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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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04. Juni 1968 |
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1281, 6 |
jenem koreanischen Krieg - s.K. 1244, 21.
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1281, 7-9 |
heute werden die ... Eignung zum Präsidenten - Vgl. den Artikel »Candidates End
California Drive; Primary Is Today« der NYT vom 4.6.1968 über die Vorwahlen
zur Präsidentschaftskandidatur; s.K. 1127, 34.
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1281, 9f. |
der fällige Raubüberfall ... 71 West 35th Street - Vgl. den Artikel »Silver-Bill
Thugs Get Over $50,000« der NYT vom 4.6.1968 über einen Überfall auf
einen Münzenhändler in einer als relativ sicher geltenden Gegend (Macy’s
liegt in unmittelbarer Nähe): »The holdup took place shortly before noon in
the fifth floor offices of Value Promotions, Inc., of 71 West 35th Street.«
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1281, 10-14 |
mit Erlaubnis der ... 1957 und 1963 - Vgl. den Artikel »Dubcek Says Novotny
Lied in Concealing Role in Czechoslovak Purges« der NYT vom 4.6.1968
über eine Rede Dubčeks in Brno: »Novotny was not honest when he
spoke, because we have facts about his attitudes and his work as a party secretary
in 1952, and since he became First Secretary. He also played an important
role in 1954. He was not only concerned with the trials of the political
representatives of our party at that time, but also in 1955, 1957 and 1963.«
Seit März 1968 wurde in den tschechos. Medien verstärkt die Rolle A.
Novotnýs während der »Säuberungen« der fünfziger Jahre und auch seine
Verantwortung für die späteren Justizmorde bzw. Verurteilungen publik gemacht.
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1281, 15-20 |
die ostdeutschen Kommunisten ... done with mirrors - (engl.) übersetzt im Text
1281, 24. Ronald Wiedenhoeft war im September 1967 als angeblicher Spion
verhaftet worden, als er für seine Dissertation über Berliner Architektur Fotos
in Ostberlin gemacht hatte. Sein New Yorker Rechtsanwalt M. Raab, der die
Freilassung erwirkte, kommentierte: »This is the first time the East Germans
released an American accused of espionage without trying him first. [...] You
could say it was done with mirrors. We gave nothing in return except goodwill«;
vgl. NYT 4.6.1968; s.K. 128, 10.
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1281, 31f. |
Das Lager an ... Westgrenze von Sowjetmecklenburg - Das einzige Lager in dieser
Gegend war das Haftarbeitslager für Männer bei dem Dorf Malliß, das
etwa 6km südwestlich von Eldena und nördlich der Elde-Müritz-Wasserstraße
liegt. Die Häftlinge arbeiteten in einer Ziegelei; vgl. Ammer (1969),
S. 93.
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1282, 5 |
in Schick - (norddt.) in Ordnung; s.K. 855, 2f.
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1282, 17-29 |
Koffer aus Holz ... zu Befehl, Geheimfach - s. 1515, 37; 1529, 27-33.
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1282, 33 |
Krüll - s.K. 1220, 15.
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1283, 2 |
Röbel oder Lauenburg - Röbel: kleiner Ort am Südufer der Müritz;Lauenburg:
25km südlich von Lübeck, s.K. 507, 1.
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1283, 3 |
der Massen - Diese Schreibweise auch im Manuskript.
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1283, 7 |
Elde - Fluß in Mecklenburg, der durch Müritz und Plauer See fließt und bei
Dömitz in die Elbe mündet; s.K. 1192, 39; s. 1436, 8.
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1283, 10 |
Arsenal in Schwerin - Nach Entwürfen Georg Alfred Demmlers 1840-44 im
Tudorstil erbaut; als Zeughaus und Kaserne genutzt, dann Sitz der Bezirksbehörde
der Volkspolizei.
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1283, 11 |
schweriner Pfaffenteich - s.K. 1018, 39.
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1283, 25f. |
und seiner Frau ... Berta geb. Niemann - s.K. 273, 13f.
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1283, 26-28 |
zu Ostern 1900 ... die Lehre gegeben - s. 85, 29-86, 4.
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1283, 29 |
von Haases - s.K. 280, 2.
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1283, 30-32 |
dem einunddreißigjährigen Mitglied ... Kapp ausgegraben hatte - s. I, 24-28.
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1283, 32 |
Putsch des Landschaftsdirektors Kapp - s.K. 17, 19.
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1284, 3 |
M.G.B. - (russ.) Abkürzung für: Ministerstwo Gosudarstwennoi Besopasnosti
(Ministerium für Staatssicherheit). Die Geheimpolizei wurde 1941 aus
dem NKWD herausgelöst und 1946 in ein eigenes Ministerium umgewandelt;
s.K. 1279, 38.
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1284, 16 |
Kontrassjedka - (russ.) richtig: Kontraswjedka: Spionage-Abwehr. Die Abteilung
Kontraswjedka unterstand dem Innenministerium, gefürchtet war ihre
Sonderinstanz Smersch (Abk. für smert schpionam: [russ.] Tod den Spionen);
s.K. 521, 11; s. 1606, 38.
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1284, 16 |
S.M.T. - s.K. 1218, 26.
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1284, 37 |
Bristol - s.K. 381, 10f.
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1285, 1f. |
an der Fella, in Chiusaforte - Fluß und Ort in den Karnischen Alpen, Italien,
unweit der österr. Grenze; vgl. HNJ, S. 30: »Der Lebenslauf aus dem Gefängnis
nennt Chiusaforte einen Arbeitsplatz.«
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1285, 18f. |
Ministerstwo Gossudarstwennoi Besopastnosti - Gosudarstwennoi wird im Russ.
nur mit einem »s« geschrieben; s.K. 1284, 3.
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1285, 21-24 |
und die dumme ... Fragen zu warten - s.K. 46, 23-47, 4.
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1285, 31f. |
Er wurde »mit ... auf Transport gerufen - Am 16.8.1945 mußten die letzten
Häftlinge des Lagers Weesow in der Mark, etwa 2.000, zu Fuß nach Sachsenhausen
laufen.
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1286, 3 |
Ick w-weit’t nich ... - (nd.) Ich w-weiß es nicht ...
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1286, 5 |
Ick bün achtnföfftich - (nd.) Ich bin achtundfünfzig!
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1286, 12 |
Rabensteinfeld - Richtig: Raben Steinfeld; kleiner Ort am Südufer des Schweriner
Sees, 7km südöstlich von Schwerin. Mit der Erwähnung dieses Ortes wird an den Marsch
von 18.000 Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen erinnert, die in den letzen Kriegstagen in
Richtung Lübecker Bucht getrieben wurden. 6.000 Häftlinge starben auf dem Weg, ehe der
Marsch in Raben Steinfeld von der Roten Armee beendet wurde.
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1286, 15-17 |
der Weg durch ... fand es nicht - Könnte sich auf 1193, 20-30 beziehen; Crivitz:
s.K. 525, 24.
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1286, 17 |
Mestlin - Dorf, 20 km östlich von Crivitz.
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1286, 19 |
Sternberg - s.K. 263, 9f.
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1286, 20 |
Karow - s.K. 725, 31.
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1286, 23 |
Alt Schwerin - Dorf am Nordostufer des Plauer Sees.
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1286, 24 |
Krebssee - Kleiner See zwischen Malchow und Alt-Schwerin.
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1286, 25 |
flügellosen Mühle - An der Straße von Malchow nach Nossentiner Hütte.
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1286, 29- 1287, 9 |
Liedern des Seecorsos ... Bootsstegen und Giebeln - »Nun erst lacht unser Herz,
vor unserm Auge ist der Gierathschen, das Wasser zwischen Insel und Neustadt,
und um ihn herum Gärten und Blumen [...]. Farbenprächtige Bootshäuser
öffnen sich, und bald umgibt uns eine Menge von geschmückten Kähnen
und Booten. Wir leben in Venedig. Eine Korsofahrt machen wir mit.
Immer am Vorabend zum Malchower Volksfest trifft man sich in hübsch illuminierten
Kähnen und Booten auf dem See zum Lachen und Fröhlichsein.
[...] Wir feiern dieses Fest auf unserem Kinderplatz«, Dahnke (1935), S. 254.
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1286, 31f. |
Parchimer Dragoner - Parchim: s.K. 58, 34.
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1286, 32f. |
und ritten drei ... zum Tore hinaus - Anspielung auf das Volkslied
Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus, ade!
Feinsliebchen, das schaute zum Fenster heraus, ade!
Und wenn es denn soll geschieden sein,
so reich mir dein goldenes Ringelein, ade!
Ja Scheiden und Meiden tut weh!
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1286, 36f. |
dat du min ... Höltentüffel un Schauh - (nd.) daß du mein Liebster bist und hast
man kein Geld, Holzpantinen und Schuhe. Der erste Teil spielt auf ein nd.
Volkslied an:
Dat du min Leevsten büst,
dat du wull weest.
Kumm bi de Nacht, kumm bi de Nacht,
segg, wo du heest.
Vgl. das Zitat in: HNJ, S. 24.
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1286, 38f. |
Baron Stephan le Fort - s.K. 56, 23.
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1287, 2 |
denn die Kierls scheitn jo - (nd.) denn die Kerle schießen ja.
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1287, 4 |
bambüdeln - (nd.) jemanden (der nicht sehr klug ist) übers Ohr hauen, betrügen.
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1287, 5-7 |
Mit’n Stock, de ... dat mütt vergahn - (nd. Redewendung) Mit einem Stock, der
abgeschält ist, darf Einer nicht Menschen oder Vieh schlagen, denn was damit
geschlagen wird, das muß vergehen. Vgl. Raabe (1854), S. 37.
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1287, 8 |
Olden Malchow - Die auf einer Insel gelegene Altstadt von Malchow war seit
dem 15. Jh. durch eine Brücke, später eine Drehbrücke, seit 1846 durch einen
Damm mit dem Festland verbunden; s.K. 17, 7.
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1287, 8 |
der Gierathschen - Das Wasser zwischen der Insel Malchow und der Neustadt
am Nordufer.
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1287, 9 |
de Möhlenbarg - (nd.) der Mühlenberg. Erhebung hinter der Mühlenstraße,
die am nördlichen Ufer des Malchower Sees verläuft.
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1287, 9-11 |
das geringfügige Stück ... vor hundertfünfzig Jahren - Die Malchower Pfarrkirche
auf der Insel brannte am 23.4.1697 mit allen Häusern der Stadt ab. Ob das
große Feuer von 1721 auch die Kirche erfaßt hat, ist unbekannt, aber nach
dem Sturm am 13.11.1811 mußte das Gebäude abgerissen werden. Der
Turm der neuen, 1817 geweihten Kirche war 1868 so baufällig, daß eine neue
Kirche auf dem Festland errichtet wurde; vgl. Rathke (1935), S. 259f.
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1287, 11f. |
de Ünnerierdschen - (nd.) die Unterirdischen.
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1287, 15f. |
zum Burgwall der Wenden, dem Wiwerbarg - »Wiwerbarg« werden die Reste
eines Burgwalls auf einem Vorsprung am See bei Laschendorp genannt, der
zur Werleburg gehörte; unter Nikolaus Werle gebaut und im 12. Jh. zerstört.
Der Wall ist als einer der Wohnsitze der »Ünnerierdschen« in Mecklenburg
bekannt. Die Sagengestalten sind hier manchmal häßliche Weiblein, öfter
Zwerge. Ein unterirdischer Gang führt vom Wall nach Malchow, wohin sie
nachts zum Backen, Braten und Vergnügen kommen. Es gibt eine Vielzahl
von Geschichten über Mißgeschick und Schabernack, wenn ein Mensch willentlich
oder versehentlich eine Tarnkappe der Zwerge aufsetzte.
Nach traditioneller Vorstellung waren in der Johannisnacht gute und böse
Geister anzutreffen. Die Abwandlung in »Wiwer« wird auf heidnische
Fruchtbarkeitsriten zurückgeführt oder mit der Ansiedlung des Ordens der »Büßenden
Schwestern der heiligen Maria Magdalena« am Südufer des Sees im
13. Jh. erklärt; vgl. Schmidt (1925), S. 230-233; Wienck (1935).
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1287, 17-24 |
die Unterirdischen ließen ... Musik måkt hebben - »De Ünnerierdischen hebben
sik von de Minschen nich seihn laten, wenn se na’n Laaschendörper Hof gahn
sünd un dor Middach äten häbben. En Scheperknecht ut Laschendörp, dee
dor höddt hett bi den Wiwerbarg, hürrt dat middags een ropen: Hoot her,
Hoot her! Dor röppt he: Mi ok’n Hoot. Dor kümmt ok richtig ’n Hoot rut
ut den Barg. As he sik den ’n uppsett’t, süht he mit ’n Mal de Ünnerierdschen
vör sik stahn. Dar sünd se tosprungen un hebben em de Ogen utrakt. [Der
Hut ist die Tarnkappe, die unsichtbar macht, aber zugleich dem Träger die
Fähigkeit verleiht, alles zu sehen.]
De Zwerchen in den Wiwerbarg soelen so ne schöne Musik maakt hebben.
[...] De oll Fährmann Hahn hett dar ropen hüürt: Haal oewer. As he
henkümmt, süht he luter Kierls mit dreetimpig Höd, twee Kahns vull hett he
oewersett’t von de lütten Mönchen«, Wossidlo (1935), S. 261.
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1287, 18 |
Laschendörper Hoff - (nd.) Laschendorfer Hof. Das Dorf Laschendorf liegt unweit
Malchows, südlich des Fleesensees.
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1287, 19 |
Hoot her, Hoot her - (nd.) Hut her, Hut her!
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1287, 21-24 |
lute lütt Mönchen ... Musik måkt hebben - (nd.) lauter kleine Männchen mit
dreieckigen Hüten, da sind sie auf ihn losgesprungen und haben ihm die
Augen ausgekratzt [...]. Die Zwerge in dem Weiberberg sollen so eine schöne
Musik gemacht haben.
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1287, 25- 1288, 6 |
Hier liegt Fünfeichen ... lassen zu dürfen - Anspielung auf die ersten beiden
Absätze von Thomas Manns Erzählung »Tristan«: »Hier ist Einfried, das
Sanatorium! Weiß und geradlinig liegt es mit seinem langgestreckten Hauptgebäude
und seinem Seitenflügel inmitten des weißen Gartens, der mit Grotten,
Laubengängen und kleinen Pavillons aus Baumrinde ergötzlich ausgestattet
ist, und hinter seinen Schieferdächern ragen tannengrün, massig und
weich zerklüftet die Berge himmelan.
Nach wie vor leitet Doktor Leander die Anstalt. Mit seinem zweispitzigen
schwarzen Bart, der hart und kraus ist wie das Roßhaar, mit dem man die
Möbel stopft, seinen dicken, funkelnden Brillengläsern und diesem Aspekt
eines Mannes, den die Wissenschaft gekältet, gehärtet und mit stillem, nachsichtigem
Pessimismus erfüllt hat, hält er auf kurz angebundene und verschlossene
Art die Leidenden in seinem Bann, - alle diese Individuen, die, zu
schwach, sich selbst Gesetze zu geben und sie zu halten, ihm ihr Vermögen
ausliefern, um sich von seiner Strenge stützen lassen zu dürfen«, Mann (1974),
Bd. VIII, S. 216; vgl. Johnson, Lübeck habe ich ständig beobachtet, S. 83f.;
Neumann, U. (1992), S. 449f.
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1287, 25-1298, 2 |
Hier liegt Fünfeichen … und Urteil gehabt – Zur Rolle der Fünfeichen-Episode für den erinnerungspolitischen
Diskurs über die Speziallager vgl. Rütters (2008), S. 65-83.
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1287, 25 |
Fünfeichen - 4 km südlich von Neubrandenburg gelegen, ehemals ein Gutshof, der dem jüd. Kunsthändler Bruno Cassirer gehört hatte; von den Nazis vorwiegend
als Lager für sowj. Kriegsgefangene genutzt, die Anzahl der Toten ist unbekannt.
Von Juni 1945 bis November 1948 »Speziallager Nr. 9« des NKWD für
dt. Soldaten und Zivilisten. Im Juni 1945 mit etwa 6.000 Häftlingen aus Rostock, Bergen
und Alt-Strelitz in Betrieb genommen. Durchschnittlich mit etwa 8.000 Häftlingen belegt.
Im Juli und August 1948 wurden 4.500 entlassen, etwa 3.000 wurden am
2.3. und 10.9.1948 nach Buchenwald, 160 Gefangene am 30.11.1948 nach
Sachsenhausen gebracht. Mindestens 1.000 arbeitsfähige Häftlinge wurden in
die Sowjetunion deportiert. Das 1996 dem Roten Kreuz übergebene »Lagerjournal«
verzeichnet 4.786 Tote. Die später eingerichtete Gedenkstätte nennt mehr als 5.100 Opfer mit Namen. Sie wurden in Massengräbern im
»Mühlenholz« am Sandberg, auch Fuchsberg genannt, begraben. 1950 Militärstandort
der NVA, 1979 zum totalen Sperrgebiet erklärt, seit 1989 Mahn- und
Gedenkstätte; vgl. Fricke (1979), S. 75f.; Fernengel-Pflug (1993),
S. 185-208; Finn (1958), S. 43; s. 1280, 10; 1330, 28.
Es wird vermutet, daß Johnson Informationen von seinem Onkel Milding aus
Recknitz bekommen hat, der als Ortsgruppenleiter der NSDAP in Fünfeichen
inhaftiert war; vgl. Nöldechen (1991), S. 65f.; Neumann, B. (1994), S. 56-58. Zu den Verhältnissen im Lager: vgl. Krüger/Finn (1991), S. 51-111; Schultz-Naumann (1989), S. 296-314.
Nicht zu verwechseln mit dem Zwangsarbeitslager Fünfteichen in Schlesien.
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1287, 31 |
Tollense-See - Langgestreckter See, an dessen Nordende Neubrandenburg
liegt; s. 1297, 26.
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1287, 35-39 |
Angetan mit ordensgeschmücktem ... die Lagerstraße voran - Nach einem Foto aus
dem Lager Sachsenhausen, in: Finn (1958), S. 38; vgl. Gerstenberg (1994), S. 51.
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1288, 12 |
Kloster Malchow - Am Südufer des Fleesensees, Malchow gegenüber, lag das
Nonnenkloster, 1298 als Büßerinnenkloster gegr., von den Zisterzienserinnen
übernommen, seit 1572 Damenstift für Adlige.
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1288, 17 |
Penzlin - Kleiner Ort 6 km westlich des Tollense-Sees.
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1288, 22 |
Lager Neubrandenburg - s.K. 633, 29; 1287, 25.
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1288, 23f. |
Stargarder Tor - Gotisches Backsteintor von Neubrandenburg, durch das die
alte Landstraße nach Südosten, also auch nach Fünfeichen führte; Stargard:
s.K. 1186, 13f.
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1288, 25 |
Trollenhagen - Dorf nördlich von Neubrandenburg.
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1288, 27-31 |
im alten Südlager ... Werkstätten und Kammern - Entspricht dem Lageplan von
Fünfeichen in: Finn (1958), S. 17.
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1288, 29 |
Burg Stargard - Ort 10 km südöstlich von Neubrandenburg. Der Name geht
zurück auf eine von brandenburgischen Markgrafen im 13. Jh. auf wendischen
Wällen errichtete Burg. Sie gab der Herrschaft Stargard, dem südöstlichen
Gebietsteil des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, den Namen;
s.K. (471, 35); (1144, 25f.); 1186, 13f.
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1289, 1 |
Kapos - Kapo, in der Soldatensprache für Unteroffizier, Korporal; in den KZ
Abk. für Häftling mit Aufseherfunktion.
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1289, 38f. |
Als alter Nazischeißer ... ich ins Scheißegrab - Konnte nicht nachgewiesen werden.
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1290, 25 |
Reichsstatthalters Hildebrandt - s.K. 360, 31.
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1290, 38- 1291, 1 |
Haager Landkriegsordnung und ... in einem Kriegsgefangenenlager - Als ein
Kriegsgefangenenlager hätte Fünfeichen nach der Haager Landkriegsordnung aufgelöst
werden müssen, als ein Speziallager der sowj. Besatzungsmacht konnte
es nach der Beendigung des Krieges weitergeführt werden. Zur völkerrechtlichen
Grundlage der Straflager des NKWD: s.K. 1279, 38.
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1291, 30-32 |
daß die Sowjets ... die Große Wollenweberstraße - Neubrandenburg, das außer
einer vollständig erhaltenen Ringmauer mehrere gotische Kirchen besaß,
wurde weitgehend zerstört. Die Große Wollenweberstraße liegt im Südwesten
der Altstadt innerhalb der Stadtmauern.
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1291, 33f. |
der verweigerten Kapitulation - In Neubrandenburg wurden sowj. Truppen am
29.4.1945 von SS-Angehörigen und Werwolfgruppen angegriffen. SS-Offiziere
ließen u.a. die Getreidelager in Brand stecken, deren Feuer um sich griff;
vgl. Mai (1955), S. 42f.
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1291, 35f. |
des abgeräumten Rathauses ... in der Dachmitte - Das Rathaus war ein massiver,
schmuckloser dreigeschossiger Bau mit einem hohen Mansardendach und
schlankem, barockem Dachreiter samt Zwiebel, Laterne und Wetterhahn. Es
wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.
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1291, 37- 1292, 1 |
indem da sine ... mit spelen will - (nd.) indem da seine Bauart aussah, als wenn
das vor langen Jahren aus einer Weihnachtspuppenschachtel genommen worden
war und war auf den Markt von der Vorderstadt Neubrandenburg hingestellt
worden, daß Magistrat und Bürgerschaft damit ein bißchen spielen
wollen.
Fast wörtliches Zitat aus Fritz Reuters »Dörchläuchting«, über Herzog Adolf
Friedrich IV. von Mecklenburg Strelitz (1753-94), der den Neubrandenburger
Marktplatz, wo er sich einen Palast bauen will, begutachtet: »Un hei besach
sick dat Rathus von hinnen un vörn, un dat Rathus let sick ok beseihn,
denn’t kunn sick allenthalben seihn laten, indem dat in sine Buort utsach, as
wenn dat vör langen Johren ut ’ne Wihnachtspoppenschachtel namen wir, un
wir up den Mark von der Vödderstadt Nigen-Bramborg henstellt, dat Magistrat
un Börgerschaft dor en beten mit spelen wull«; Reuter, Bd. 7, S. 208.
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1291, 39 |
Vödderstadt - (nd.) Vorderstadt; s.K. 1032, 38.
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1292, 13 |
Plörre - (norddt.) Dünnes, wässriges, fades Getränk.
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1292, 39- 1293, 1 |
Dumm Tüch. Dumm Jungs ji - (nd.) Dummes Zeug. Dumme Jungs ihr; s.K. 299, 13.
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1293, 2 |
Dat litt de Ridderschaft nich - (nd.) Das erlaubt die Ritterschaft nicht. In Mecklenburg
sprichwörtliche Redewendung, die auf den ständigen Widerspruch
des Adels auf den Landtagen gegen alle Neuerungen zurückgeht. Auch zu
finden in John Brinckmans (s.K. 490, 7f.) »Uns’ Herrgott up Reisen«, in:
Brinckman (1903), Bd. 3, S. 40, und in Reuters »Urgeschicht von Meckelnborg«,
Reuter (1994), S. 74, wie in Hoffman von Fallerslebens Gedicht Old Meklenborg for ever 1895, als Refrain; vgl. Scheuermann (1998), S. 176f. und 315f.; s.K. 913, 23.
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1293, 10-17 |
Die wollten unter ... ein Fahrweg verlief - Entspricht dem Plan des Lagers Neubrandenburg
in: Finn (1958), S. 71.
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1293, 26 |
Forst Rowa - Dorf und Wald südlich von Fünfeichen.
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1293, 27 |
Nonnenhof - Siedlung in den Sumpfwiesen zwischen Tollense- und Liepssee;
s. 1293, 39.
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1293, 28 |
Neustrelitz - s.K. 271, 32.
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1294, 1 |
Liepskanal - Zwischen Tollense- und Liepssee.
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1294, 16 |
anderhalb - Druckfehler in allen Ausgaben, richtig: anderthalb.
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1294, 20f. |
abseitigen Lage des Bahnhofs Malchow - Der Bahnhof liegt am nördlichen Stadtrand.
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1295, 19 |
Ick mücht de nich - (nd.) übersetzt im Text.
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1295, 36 |
Friedhof am Fuchsberg - Zur Schilderung des Ortes vgl. Schoeller (1992),
S. 34-36; s.K. 1287, 25.
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1296, 10f. |
Lager Sachsenhausen - s.K. 36, 12; 645, 38.
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1296, 16 |
die Ziffer 8,500 - s.K. 1287, 25.
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1296, 25 |
Goldberg - s.K. 263, 9f.
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1296, 30-32 |
Die Szene mochte ... einen Zivilisten mit - In Max Frischs »Tagebuch
1946-1949« wird ein ähnlicher Vorgang in Berlin erzählt; vgl. Frisch (1958),
S. 63.
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1296, 35 |
Läuschen - (nd.) Läu-schen gesprochen, Anekdote, lustige, meist unwahre
Geschichte. »Läuschen und Rimels - Plattdeutsche Gedichte heitern Inhalts
in mecklenburgischer-vorpommerscher Mundart«, 1853, ist ein Titel von
Fritz Reuter; s.K. 1018, 10f.
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1296, 39 |
N 22 - Baracke 22 des Nordlagers, in der Mitte des Lagers gelegen; Fünfeichen
war in ein Nord- und ein Südlager von je 24 Baracken unterteilt. Die
Häftlinge des Nordlagers durften nicht zu Arbeitseinsätzen außerhalb des Lagers
geschickt werden; vgl. Lageplan in: Finn (1958); S. 71.
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1297, 5f. |
Das Stück Land ... Sowjets eingetauscht hatten - s.K. 1238, 3-16.
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1297, 5 |
Ratzeburg - s.K. 32, 27.
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1297, 8 |
von Dassow über ... bis zum Schaalsee - Dassow: s.K. 691, 8;
Schönberg: s.K. 71, 5;
Schaalsee: s.K. 1238, 13f.
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1297, 33f. |
Fünfeichen war die ... kam nicht herein - Der ehemalige Häftling Terran berichtet,
daß Fahrer ihre Versorgungsfahrzeuge in einer »Schleuse« am Hauptportal
verlassen mußten und Lagerpersonal den Transport übernahm: »Somit
war perfekt die völlige Isolation der Lagerinsassen gewährleistet, denn der
oberste Grundsatz der Lagerordnung war, jegliche Verbindung mit der
Außenwelt zu unterbinden. Es gab keine Gerichtsverhandlung, kein Urteil,
keine Mitteilung über die Dauer der Haft und keine Erklärung für irgendwelche
Vorkommnisse drinnen und draußen«, Schultz-Naumann (1989),
S. 305.
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1297, 36f. |
Mühlberg, Buchenwald, Sachsenhausen, Bautzen - Mühlberg an der Elbe, nördlich
von Riesa, war das Kriegsgefangenenlager Stammlager (Stalag) IV B; von
September 1945 bis November 1948 »Speziallager Nr. 1« des NKWD; im
Sommer 1948 etwa 12.000 Häftlinge, 3.000 wurden in die SU verschleppt,
7.000 sind vermutlich im Lager gestorben.
Buchenwald: s.K. 49, 8;
Sachsenhausen: s.K. 645, 38;
Bautzen:Das Gefängnis wurde als Königlich-Sächsische Landesstrafanstalt 1900-1904 aus gelben Klinkern errichtet und im Volksmund Gelbes Elend genannt, offiziell hieß es später Bautzen I. In der Zeit des Nationalsozialismus saßen viele politische Gegner, darunter Ernst Thälmann, hier ein. Vom Juni 1945-15.2.1950 diente es der sowj. Besatzungsmacht als »Speziallager Nr. 4«. Die Belegung schwankte zwischen 4.000 und 7.000 Häftlingen, insgesamt waren etwa 30.000 Menschen interniert, es werden 4.100 Tote geschätzt, vorwiegend gestorben an Hunger und Krankheiten. Bei der Übernahme des Lagers 1950 durch die Volkspolizei blieben 5.400 Strafgefangene interniert, 700 kamen zur Verurteilung nach Waldheim. Im März 1950 kam es wegen der unmenschlichen Haftbedingungen zu Revolten. 1956 wurden die letzten SMT-Verurteilten entlassen bzw. verlegt. Bautzen II entstand als Untersuchungsgefängnis für das 1902-1906 erbaute Amts- und Landgericht; hier saßen während der Nazizeit Regimegegner ein, 1945 - 1949 nutzte der NKWD es als Untersuchungsgefängnis, dann übernahm die Deutsche Volkspolizei die Anstalt. Außerdem gab es vom 1.10.1944-30.4.1945 im Süden von Bautzen ein Außenkommando des KZs Groß-Rosen zur Arbeit in Industrieunternehmen; s.K. 36, 12.
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1298, 1 |
Ontologien - Ontologie: Lehre vom Sein; die philosophische Grunddisziplin
der allgemeinen Metaphysik.
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