04. Juni 1968
1281, 6 jenem koreanischen Krieg - s.K. 1244, 21.

1281, 7-9 heute werden die ... Eignung zum Präsidenten - Vgl. den Artikel »Candidates End California Drive; Primary Is Today« der NYT vom 4.6.1968 über die Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur; s.K. 1127, 34.

1281, 9f. der fällige Raubüberfall ... 71 West 35th Street - Vgl. den Artikel »Silver-Bill Thugs Get Over $50,000« der NYT vom 4.6.1968 über einen Überfall auf einen Münzenhändler in einer als relativ sicher geltenden Gegend (Macy’s liegt in unmittelbarer Nähe): »The holdup took place shortly before noon in the fifth floor offices of Value Promotions, Inc., of 71 West 35th Street.«

1281, 10-14 mit Erlaubnis der ... 1957 und 1963 - Vgl. den Artikel »Dubcek Says Novotny Lied in Concealing Role in Czechoslovak Purges« der NYT vom 4.6.1968 über eine Rede Dubčeks in Brno: »Novotny was not honest when he spoke, because we have facts about his attitudes and his work as a party secretary in 1952, and since he became First Secretary. He also played an important role in 1954. He was not only concerned with the trials of the political representatives of our party at that time, but also in 1955, 1957 and 1963.« Seit März 1968 wurde in den tschechos. Medien verstärkt die Rolle A. Novotnýs während der »Säuberungen« der fünfziger Jahre und auch seine Verantwortung für die späteren Justizmorde bzw. Verurteilungen publik gemacht.

1281, 15-20 die ostdeutschen Kommunisten ... done with mirrors - (engl.) übersetzt im Text 1281, 24. Ronald Wiedenhoeft war im September 1967 als angeblicher Spion verhaftet worden, als er für seine Dissertation über Berliner Architektur Fotos in Ostberlin gemacht hatte. Sein New Yorker Rechtsanwalt M. Raab, der die Freilassung erwirkte, kommentierte: »This is the first time the East Germans released an American accused of espionage without trying him first. [...] You could say it was done with mirrors. We gave nothing in return except goodwill«; vgl. NYT 4.6.1968; s.K. 128, 10.

1281, 31f. Das Lager an ... Westgrenze von Sowjetmecklenburg - Das einzige Lager in dieser Gegend war das Haftarbeitslager für Männer bei dem Dorf Malliß, das etwa 6km südwestlich von Eldena und nördlich der Elde-Müritz-Wasserstraße liegt. Die Häftlinge arbeiteten in einer Ziegelei; vgl. Ammer (1969), S. 93.

1282, 5 in Schick - (norddt.) in Ordnung; s.K. 855, 2f.

1282, 17-29 Koffer aus Holz ... zu Befehl, Geheimfach - s. 1515, 37; 1529, 27-33.

1282, 33 Krüll - s.K. 1220, 15.

1283, 2 Röbel oder Lauenburg - Röbel: kleiner Ort am Südufer der Müritz;Lauenburg: 25km südlich von Lübeck, s.K. 507, 1.

1283, 3 der Massen - Diese Schreibweise auch im Manuskript.

1283, 7 Elde - Fluß in Mecklenburg, der durch Müritz und Plauer See fließt und bei Dömitz in die Elbe mündet; s.K. 1192, 39; s. 1436, 8.

1283, 10 Arsenal in Schwerin - Nach Entwürfen Georg Alfred Demmlers 1840-44 im Tudorstil erbaut; als Zeughaus und Kaserne genutzt, dann Sitz der Bezirksbehörde der Volkspolizei.

1283, 11 schweriner Pfaffenteich - s.K. 1018, 39.

1283, 25f. und seiner Frau ... Berta geb. Niemann - s.K. 273, 13f.

1283, 26-28 zu Ostern 1900 ... die Lehre gegeben - s. 85, 29-86, 4.

1283, 29 von Haases - s.K. 280, 2.

1283, 30-32 dem einunddreißigjährigen Mitglied ... Kapp ausgegraben hatte - s. I, 24-28.

1283, 32 Putsch des Landschaftsdirektors Kapp - s.K. 17, 19.

1284, 3 M.G.B. - (russ.) Abkürzung für: Ministerstwo Gosudarstwennoi Besopasnosti (Ministerium für Staatssicherheit). Die Geheimpolizei wurde 1941 aus dem NKWD herausgelöst und 1946 in ein eigenes Ministerium umgewandelt; s.K. 1279, 38.

1284, 16 Kontrassjedka - (russ.) richtig: Kontraswjedka: Spionage-Abwehr. Die Abteilung Kontraswjedka unterstand dem Innenministerium, gefürchtet war ihre Sonderinstanz Smersch (Abk. für smert schpionam: [russ.] Tod den Spionen); s.K. 521, 11; s. 1606, 38.

1284, 16 S.M.T. - s.K. 1218, 26.

1284, 37 Bristol - s.K. 381, 10f.

1285, 1f. an der Fella, in Chiusaforte - Fluß und Ort in den Karnischen Alpen, Italien, unweit der österr. Grenze; vgl. HNJ, S. 30: »Der Lebenslauf aus dem Gefängnis nennt Chiusaforte einen Arbeitsplatz.«

1285, 18f. Ministerstwo Gossudarstwennoi Besopastnosti - Gosudarstwennoi wird im Russ. nur mit einem »s« geschrieben; s.K. 1284, 3.

1285, 21-24 und die dumme ... Fragen zu warten - s.K. 46, 23-47, 4.

1285, 31f. Er wurde »mit ... auf Transport gerufen - Am 16.8.1945 mußten die letzten Häftlinge des Lagers Weesow in der Mark, etwa 2.000, zu Fuß nach Sachsenhausen laufen.

1286, 3 Ick w-weit’t nich ... - (nd.) Ich w-weiß es nicht ...

1286, 5 Ick bün achtnföfftich - (nd.) Ich bin achtundfünfzig!

1286, 12 Rabensteinfeld - Richtig: Raben Steinfeld; kleiner Ort am Südufer des Schweriner Sees, 7km südöstlich von Schwerin. Mit der Erwähnung dieses Ortes wird an den Marsch von 18.000 Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen erinnert, die in den letzen Kriegstagen in Richtung Lübecker Bucht getrieben wurden. 6.000 Häftlinge starben auf dem Weg, ehe der Marsch in Raben Steinfeld von der Roten Armee beendet wurde.

1286, 15-17 der Weg durch ... fand es nicht - Könnte sich auf 1193, 20-30 beziehen; Crivitz: s.K. 525, 24.

1286, 17 Mestlin - Dorf, 20 km östlich von Crivitz.

1286, 19 Sternberg - s.K. 263, 9f.

1286, 20 Karow - s.K. 725, 31.

1286, 23 Alt Schwerin - Dorf am Nordostufer des Plauer Sees.

1286, 24 Krebssee - Kleiner See zwischen Malchow und Alt-Schwerin.

1286, 25 flügellosen Mühle - An der Straße von Malchow nach Nossentiner Hütte.

1286, 29-
1287, 9
Liedern des Seecorsos ... Bootsstegen und Giebeln - »Nun erst lacht unser Herz, vor unserm Auge ist der ‹Gierathschen›, das Wasser zwischen Insel und Neustadt, und um ihn herum Gärten und Blumen [...]. Farbenprächtige Bootshäuser öffnen sich, und bald umgibt uns eine Menge von geschmückten Kähnen und Booten. Wir leben in Venedig. Eine Korsofahrt machen wir mit. Immer am Vorabend zum Malchower Volksfest trifft man sich in hübsch illuminierten Kähnen und Booten auf dem See zum Lachen und Fröhlichsein. [...] Wir feiern dieses Fest auf unserem Kinderplatz«, Dahnke (1935), S. 254.

1286, 31f. Parchimer Dragoner - Parchim: s.K. 58, 34.

1286, 32f. und ritten drei ... zum Tore hinaus - Anspielung auf das Volkslied
    Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus, ade!
    Feinsliebchen, das schaute zum Fenster heraus, ade!
    Und wenn es denn soll geschieden sein,
    so reich mir dein goldenes Ringelein, ade!
    Ja Scheiden und Meiden tut weh!

1286, 36f. dat du min ... Höltentüffel un Schauh - (nd.) daß du mein Liebster bist und hast man kein Geld, Holzpantinen und Schuhe. Der erste Teil spielt auf ein nd. Volkslied an:
    Dat du min Leevsten büst,
    dat du wull weest.
    Kumm bi de Nacht, kumm bi de Nacht,
    segg, wo du heest.
Vgl. das Zitat in: HNJ, S. 24.

1286, 38f. Baron Stephan le Fort - s.K. 56, 23.

1287, 2 denn die Kierls scheitn jo - (nd.) denn die Kerle schießen ja.

1287, 4 bambüdeln - (nd.) jemanden (der nicht sehr klug ist) übers Ohr hauen, betrügen.

1287, 5-7 Mit’n Stock, de ... dat mütt vergahn - (nd. Redewendung) Mit einem Stock, der abgeschält ist, darf Einer nicht Menschen oder Vieh schlagen, denn was damit geschlagen wird, das muß vergehen. Vgl. Raabe (1854), S. 37.

1287, 8 Olden Malchow - Die auf einer Insel gelegene Altstadt von Malchow war seit dem 15. Jh. durch eine Brücke, später eine Drehbrücke, seit 1846 durch einen Damm mit dem Festland verbunden; s.K. 17, 7.

1287, 8 der Gierathschen - Das Wasser zwischen der Insel Malchow und der Neustadt am Nordufer.

1287, 9 de Möhlenbarg - (nd.) der Mühlenberg. Erhebung hinter der Mühlenstraße, die am nördlichen Ufer des Malchower Sees verläuft.

1287, 9-11 das geringfügige Stück ... vor hundertfünfzig Jahren - Die Malchower Pfarrkirche auf der Insel brannte am 23.4.1697 mit allen Häusern der Stadt ab. Ob das große Feuer von 1721 auch die Kirche erfaßt hat, ist unbekannt, aber nach dem Sturm am 13.11.1811 mußte das Gebäude abgerissen werden. Der Turm der neuen, 1817 geweihten Kirche war 1868 so baufällig, daß eine neue Kirche auf dem Festland errichtet wurde; vgl. Rathke (1935), S. 259f.

1287, 11f. de Ünnerierdschen - (nd.) die Unterirdischen.

1287, 15f. zum Burgwall der Wenden, dem Wiwerbarg - »Wiwerbarg« werden die Reste eines Burgwalls auf einem Vorsprung am See bei Laschendorp genannt, der zur Werleburg gehörte; unter Nikolaus Werle gebaut und im 12. Jh. zerstört. Der Wall ist als einer der Wohnsitze der »Ünnerierdschen« in Mecklenburg bekannt. Die Sagengestalten sind hier manchmal häßliche Weiblein, öfter Zwerge. Ein unterirdischer Gang führt vom Wall nach Malchow, wohin sie nachts zum Backen, Braten und Vergnügen kommen. Es gibt eine Vielzahl von Geschichten über Mißgeschick und Schabernack, wenn ein Mensch willentlich oder versehentlich eine Tarnkappe der Zwerge aufsetzte.
Nach traditioneller Vorstellung waren in der Johannisnacht gute und böse Geister anzutreffen. Die Abwandlung in »Wiwer« wird auf heidnische Fruchtbarkeitsriten zurückgeführt oder mit der Ansiedlung des Ordens der »Büßenden Schwestern der heiligen Maria Magdalena« am Südufer des Sees im 13. Jh. erklärt; vgl. Schmidt (1925), S. 230-233; Wienck (1935).

1287, 17-24 die Unterirdischen ließen ... Musik måkt hebben - »De Ünnerierdischen hebben sik von de Minschen nich seihn laten, wenn se na’n Laaschendörper Hof gahn sünd un dor Middach äten häbben. En Scheperknecht ut Laschendörp, dee dor höddt hett bi den Wiwerbarg, hürrt dat middags een ropen: Hoot her, Hoot her! Dor röppt he: Mi ok’n Hoot. Dor kümmt ok richtig ’n Hoot rut ut den Barg. As he sik den ’n uppsett’t, süht he mit ’n Mal de Ünnerierdschen vör sik stahn. Dar sünd se tosprungen un hebben em de Ogen utrakt. [Der Hut ist die Tarnkappe, die unsichtbar macht, aber zugleich dem Träger die Fähigkeit verleiht, alles zu sehen.]
De Zwerchen in den Wiwerbarg soelen so ‹ne schöne Musik maakt hebben. [...] De oll Fährmann Hahn hett dar ropen hüürt: Haal oewer. As he henkümmt, süht he luter Kierls mit dreetimpig Höd›, twee Kahns vull hett he oewersett’t von de lütten Mönchen«, Wossidlo (1935), S. 261.

1287, 18 Laschendörper Hoff - (nd.) Laschendorfer Hof. Das Dorf Laschendorf liegt unweit Malchows, südlich des Fleesensees.

1287, 19 Hoot her, Hoot her - (nd.) Hut her, Hut her!

1287, 21-24 lute lütt Mönchen ... Musik måkt hebben - (nd.) lauter kleine Männchen mit dreieckigen Hüten, da sind sie auf ihn losgesprungen und haben ihm die Augen ausgekratzt [...]. Die Zwerge in dem Weiberberg sollen so eine schöne Musik gemacht haben.

1287, 25-
1288, 6
Hier liegt Fünfeichen ... lassen zu dürfen - Anspielung auf die ersten beiden Absätze von Thomas Manns Erzählung »Tristan«: »Hier ist ‹Einfried›, das Sanatorium! Weiß und geradlinig liegt es mit seinem langgestreckten Hauptgebäude und seinem Seitenflügel inmitten des weißen Gartens, der mit Grotten, Laubengängen und kleinen Pavillons aus Baumrinde ergötzlich ausgestattet ist, und hinter seinen Schieferdächern ragen tannengrün, massig und weich zerklüftet die Berge himmelan.
Nach wie vor leitet Doktor Leander die Anstalt. Mit seinem zweispitzigen schwarzen Bart, der hart und kraus ist wie das Roßhaar, mit dem man die Möbel stopft, seinen dicken, funkelnden Brillengläsern und diesem Aspekt eines Mannes, den die Wissenschaft gekältet, gehärtet und mit stillem, nachsichtigem Pessimismus erfüllt hat, hält er auf kurz angebundene und verschlossene Art die Leidenden in seinem Bann, - alle diese Individuen, die, zu schwach, sich selbst Gesetze zu geben und sie zu halten, ihm ihr Vermögen ausliefern, um sich von seiner Strenge stützen lassen zu dürfen«, Mann (1974), Bd. VIII, S. 216; vgl. Johnson, Lübeck habe ich ständig beobachtet, S. 83f.; Neumann, U. (1992), S. 449f.

1287, 25-1298, 2 Hier liegt Fünfeichen … und Urteil gehabt – Zur Rolle der Fünfeichen-Episode für den erinnerungspolitischen Diskurs über die Speziallager vgl. Rütters (2008), S. 65-83.

1287, 25 Fünfeichen - 4 km südlich von Neubrandenburg gelegen, ehemals ein Gutshof, der dem jüd. Kunsthändler Bruno Cassirer gehört hatte; von den Nazis vorwiegend als Lager für sowj. Kriegsgefangene genutzt, die Anzahl der Toten ist unbekannt. Von Juni 1945 bis November 1948 »Speziallager Nr. 9« des NKWD für dt. Soldaten und Zivilisten. Im Juni 1945 mit etwa 6.000 Häftlingen aus Rostock, Bergen und Alt-Strelitz in Betrieb genommen. Durchschnittlich mit etwa 8.000 Häftlingen belegt. Im Juli und August 1948 wurden 4.500 entlassen, etwa 3.000 wurden am 2.3. und 10.9.1948 nach Buchenwald, 160 Gefangene am 30.11.1948 nach Sachsenhausen gebracht. Mindestens 1.000 arbeitsfähige Häftlinge wurden in die Sowjetunion deportiert. Das 1996 dem Roten Kreuz übergebene »Lagerjournal« verzeichnet 4.786 Tote. Die später eingerichtete Gedenkstätte nennt mehr als 5.100 Opfer mit Namen. Sie wurden in Massengräbern im »Mühlenholz« am Sandberg, auch Fuchsberg genannt, begraben. 1950 Militärstandort der NVA, 1979 zum totalen Sperrgebiet erklärt, seit 1989 Mahn- und Gedenkstätte; vgl. Fricke (1979), S. 75f.; Fernengel-Pflug (1993), S. 185-208; Finn (1958), S. 43; s. 1280, 10; 1330, 28.
Es wird vermutet, daß Johnson Informationen von seinem Onkel Milding aus Recknitz bekommen hat, der als Ortsgruppenleiter der NSDAP in Fünfeichen inhaftiert war; vgl. Nöldechen (1991), S. 65f.; Neumann, B. (1994), S. 56-58. Zu den Verhältnissen im Lager: vgl. Krüger/Finn (1991), S. 51-111; Schultz-Naumann (1989), S. 296-314. Nicht zu verwechseln mit dem Zwangsarbeitslager Fünfteichen in Schlesien.

1287, 31 Tollense-See - Langgestreckter See, an dessen Nordende Neubrandenburg liegt; s. 1297, 26.

1287, 35-39 Angetan mit ordensgeschmücktem ... die Lagerstraße voran - Nach einem Foto aus dem Lager Sachsenhausen, in: Finn (1958), S. 38; vgl. Gerstenberg (1994), S. 51.

1288, 12 Kloster Malchow - Am Südufer des Fleesensees, Malchow gegenüber, lag das Nonnenkloster, 1298 als Büßerinnenkloster gegr., von den Zisterzienserinnen übernommen, seit 1572 Damenstift für Adlige.

1288, 17 Penzlin - Kleiner Ort 6 km westlich des Tollense-Sees.

1288, 22 Lager Neubrandenburg - s.K. 633, 29; 1287, 25.

1288, 23f. Stargarder Tor - Gotisches Backsteintor von Neubrandenburg, durch das die alte Landstraße nach Südosten, also auch nach Fünfeichen führte; Stargard: s.K. 1186, 13f.

1288, 25 Trollenhagen - Dorf nördlich von Neubrandenburg.

1288, 27-31 im alten Südlager ... Werkstätten und Kammern - Entspricht dem Lageplan von Fünfeichen in: Finn (1958), S. 17.

1288, 29 Burg Stargard - Ort 10 km südöstlich von Neubrandenburg. Der Name geht zurück auf eine von brandenburgischen Markgrafen im 13. Jh. auf wendischen Wällen errichtete Burg. Sie gab der Herrschaft Stargard, dem südöstlichen Gebietsteil des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, den Namen; s.K. (471, 35); (1144, 25f.); 1186, 13f.

1289, 1 Kapos - Kapo, in der Soldatensprache für Unteroffizier, Korporal; in den KZ Abk. für Häftling mit Aufseherfunktion.

1289, 38f. Als alter Nazischeißer ... ich ins Scheißegrab - Konnte nicht nachgewiesen werden.

1290, 25 Reichsstatthalters Hildebrandt - s.K. 360, 31.

1290, 38-
1291, 1
Haager Landkriegsordnung und ... in einem Kriegsgefangenenlager - Als ein Kriegsgefangenenlager hätte Fünfeichen nach der Haager Landkriegsordnung aufgelöst werden müssen, als ein Speziallager der sowj. Besatzungsmacht konnte es nach der Beendigung des Krieges weitergeführt werden. Zur völkerrechtlichen Grundlage der Straflager des NKWD: s.K. 1279, 38.

1291, 30-32 daß die Sowjets ... die Große Wollenweberstraße - Neubrandenburg, das außer einer vollständig erhaltenen Ringmauer mehrere gotische Kirchen besaß, wurde weitgehend zerstört. Die Große Wollenweberstraße liegt im Südwesten der Altstadt innerhalb der Stadtmauern.

1291, 33f. der verweigerten Kapitulation - In Neubrandenburg wurden sowj. Truppen am 29.4.1945 von SS-Angehörigen und Werwolfgruppen angegriffen. SS-Offiziere ließen u.a. die Getreidelager in Brand stecken, deren Feuer um sich griff; vgl. Mai (1955), S. 42f.

1291, 35f. des abgeräumten Rathauses ... in der Dachmitte - Das Rathaus war ein massiver, schmuckloser dreigeschossiger Bau mit einem hohen Mansardendach und schlankem, barockem Dachreiter samt Zwiebel, Laterne und Wetterhahn. Es wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.

1291, 37-
1292, 1
indem da sine ... mit spelen will - (nd.) indem da seine Bauart aussah, als wenn das vor langen Jahren aus einer Weihnachtspuppenschachtel genommen worden war und war auf den Markt von der Vorderstadt Neubrandenburg hingestellt worden, daß Magistrat und Bürgerschaft damit ein bißchen spielen wollen.
Fast wörtliches Zitat aus Fritz Reuters »Dörchläuchting«, über Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg Strelitz (1753-94), der den Neubrandenburger Marktplatz, wo er sich einen Palast bauen will, begutachtet: »Un hei besach sick dat Rathus von hinnen un vörn, un dat Rathus let sick ok beseihn, denn’t kunn sick allenthalben seihn laten, indem dat in sine Buort utsach, as wenn dat vör langen Johren ut ’ne Wihnachtspoppenschachtel namen wir, un wir up den Mark von der Vödderstadt Nigen-Bramborg henstellt, dat Magistrat un Börgerschaft dor en beten mit spelen wull«; Reuter, Bd. 7, S. 208.

1291, 39 Vödderstadt - (nd.) Vorderstadt; s.K. 1032, 38.

1292, 13 Plörre - (norddt.) Dünnes, wässriges, fades Getränk.

1292, 39-
1293, 1
Dumm Tüch. Dumm Jungs ji - (nd.) Dummes Zeug. Dumme Jungs ihr; s.K. 299, 13.

1293, 2 Dat litt de Ridderschaft nich - (nd.) Das erlaubt die Ritterschaft nicht. In Mecklenburg sprichwörtliche Redewendung, die auf den ständigen Widerspruch des Adels auf den Landtagen gegen alle Neuerungen zurückgeht. Auch zu finden in John Brinckmans (s.K. 490, 7f.) »Uns’ Herrgott up Reisen«, in: Brinckman (1903), Bd. 3, S. 40, und in Reuters »Urgeschicht von Meckelnborg«, Reuter (1994), S. 74, wie in Hoffman von Fallerslebens Gedicht Old Meklenborg for ever 1895, als Refrain; vgl. Scheuermann (1998), S. 176f. und 315f.; s.K. 913, 23.

1293, 10-17 Die wollten unter ... ein Fahrweg verlief - Entspricht dem Plan des Lagers Neubrandenburg in: Finn (1958), S. 71.

1293, 26 Forst Rowa - Dorf und Wald südlich von Fünfeichen.

1293, 27 Nonnenhof - Siedlung in den Sumpfwiesen zwischen Tollense- und Liepssee; s. 1293, 39.

1293, 28 Neustrelitz - s.K. 271, 32.

1294, 1 Liepskanal - Zwischen Tollense- und Liepssee.

1294, 16 anderhalb - Druckfehler in allen Ausgaben, richtig: anderthalb.

1294, 20f. abseitigen Lage des Bahnhofs Malchow - Der Bahnhof liegt am nördlichen Stadtrand.

1295, 19 Ick mücht de nich - (nd.) übersetzt im Text.

1295, 36 Friedhof am Fuchsberg - Zur Schilderung des Ortes vgl. Schoeller (1992), S. 34-36; s.K. 1287, 25.

1296, 10f. Lager Sachsenhausen - s.K. 36, 12; 645, 38.

1296, 16 die Ziffer 8,500 - s.K. 1287, 25.

1296, 25 Goldberg - s.K. 263, 9f.

1296, 30-32 Die Szene mochte ... einen Zivilisten mit - In Max Frischs »Tagebuch 1946-1949« wird ein ähnlicher Vorgang in Berlin erzählt; vgl. Frisch (1958), S. 63.

1296, 35 Läuschen - (nd.) Läu-schen gesprochen, Anekdote, lustige, meist unwahre Geschichte. »Läuschen und Rimels - Plattdeutsche Gedichte heitern Inhalts in mecklenburgischer-vorpommerscher Mundart«, 1853, ist ein Titel von Fritz Reuter; s.K. 1018, 10f.

1296, 39 N 22 - Baracke 22 des Nordlagers, in der Mitte des Lagers gelegen; Fünfeichen war in ein Nord- und ein Südlager von je 24 Baracken unterteilt. Die Häftlinge des Nordlagers durften nicht zu Arbeitseinsätzen außerhalb des Lagers geschickt werden; vgl. Lageplan in: Finn (1958); S. 71.

1297, 5f. Das Stück Land ... Sowjets eingetauscht hatten - s.K. 1238, 3-16.

1297, 5 Ratzeburg - s.K. 32, 27.

1297, 8 von Dassow über ... bis zum Schaalsee - Dassow: s.K. 691, 8; Schönberg: s.K. 71, 5; Schaalsee: s.K. 1238, 13f.

1297, 33f. Fünfeichen war die ... kam nicht herein - Der ehemalige Häftling Terran berichtet, daß Fahrer ihre Versorgungsfahrzeuge in einer »Schleuse« am Hauptportal verlassen mußten und Lagerpersonal den Transport übernahm: »Somit war perfekt die völlige Isolation der Lagerinsassen gewährleistet, denn der oberste Grundsatz der Lagerordnung war, jegliche Verbindung mit der Außenwelt zu unterbinden. Es gab keine Gerichtsverhandlung, kein Urteil, keine Mitteilung über die Dauer der Haft und keine Erklärung für irgendwelche Vorkommnisse drinnen und draußen«, Schultz-Naumann (1989), S. 305.

1297, 36f. Mühlberg, Buchenwald, Sachsenhausen, Bautzen - Mühlberg an der Elbe, nördlich von Riesa, war das Kriegsgefangenenlager Stammlager (Stalag) IV B; von September 1945 bis November 1948 »Speziallager Nr. 1« des NKWD; im Sommer 1948 etwa 12.000 Häftlinge, 3.000 wurden in die SU verschleppt, 7.000 sind vermutlich im Lager gestorben.
Buchenwald: s.K. 49, 8;
Sachsenhausen: s.K. 645, 38;
Bautzen:Das Gefängnis wurde als Königlich-Sächsische Landesstrafanstalt 1900-1904 aus gelben Klinkern errichtet und im Volksmund Gelbes Elend genannt, offiziell hieß es später Bautzen I. In der Zeit des Nationalsozialismus saßen viele politische Gegner, darunter Ernst Thälmann, hier ein. Vom Juni 1945-15.2.1950 diente es der sowj. Besatzungsmacht als »Speziallager Nr. 4«. Die Belegung schwankte zwischen 4.000 und 7.000 Häftlingen, insgesamt waren etwa 30.000 Menschen interniert, es werden 4.100 Tote geschätzt, vorwiegend gestorben an Hunger und Krankheiten. Bei der Übernahme des Lagers 1950 durch die Volkspolizei blieben 5.400 Strafgefangene interniert, 700 kamen zur Verurteilung nach Waldheim. Im März 1950 kam es wegen der unmenschlichen Haftbedingungen zu Revolten. 1956 wurden die letzten SMT-Verurteilten entlassen bzw. verlegt. Bautzen II entstand als Untersuchungsgefängnis für das 1902-1906 erbaute Amts- und Landgericht; hier saßen während der Nazizeit Regimegegner ein, 1945 - 1949 nutzte der NKWD es als Untersuchungsgefängnis, dann übernahm die Deutsche Volkspolizei die Anstalt. Außerdem gab es vom 1.10.1944-30.4.1945 im Süden von Bautzen ein Außenkommando des KZs Groß-Rosen zur Arbeit in Industrieunternehmen; s.K. 36, 12.

1298, 1 Ontologien - Ontologie: Lehre vom Sein; die philosophische Grunddisziplin der allgemeinen Metaphysik.