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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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20. Mai 1968 |
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1191, 18-20 |
Charles de Gaulle ... machen, Nein. Chienlit - Vgl. den Artikel »De Gaulle Holds
Talks On Unrest; Strikes Widening« der NYT vom 20.5.1968: De Gaulle
konferierte mit Ministern am fünften Tag der Streiks und Proteste, die fast die
ganze Wirtschaft zum Stillstand gebracht hatten: »La reforme oui, la chienlit
non, he told his ministers as they were consulting at the Elysée Palace. The
original, or literal, meaning of chienlit is soiling one’s bed, according to the
dictionary. The figurative meaning is carnival. The fairest free translation
would be mess. It was regarded as a sarcastic slap at the men and forces that
defy him«; s.K. 90, 10;
1106, 34;
1203, 20-22.
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1191, 20 |
Chienlit - (frz.) Chaos, Durcheinander. Johnson spielt, seiner Vorlage folgend,
auf die ursprüngliche Bedeutung der Worte (16. Jh.) an: chier en lit: ins Bett
scheißen.
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1191, 21-31 |
An der Manhattan ... nur unsere Nachbarschaft - Die NYT vom 20.5.1968
berichtet unter der Überschrift: »6 Teen-Agers Held In Bus Robberies On
Upper West Side«: »According to the police, who were investigating at least
10 bus holdups in the last month in the vicinity of Manhattan Avenue and
119th Street, the robberies were carried out this way:
With a pretty girl standing at the bus stop to hail the bus, three or four members
of a gang hid in a nearby doorway. When the bus stopped to admit the
girl, the gang members - crouching down so that they could not be seen by
the driver - would run along the side of the bus and hop aboard. A knife was
placed at the driver’s throat, and his money changer seized before the gang
fled.
An unidentified driver was quoted as saying that the whole operation takes
less than 30 seconds.«
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1191, 22 |
Parks Morningside - s.K. 1092, 27f.
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1192, 2-10 |
Sie hat mir ... gehabt alle Zeit - Zitat aus MJ, S. 18; s. 1450, 2f.
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1192, 16f. |
Wehrmachtsgefängnis Anklam - 1939 für etwa 600 Soldaten errichtete Haftanstalt
am südlichen Stadtrand, in der von 1940-45 mehr als 15.000 Soldaten einsaßen. Viele
wurden von hier zu Straf- und Bewährungseinheiten geschickt, die bevorzugt zu risikoreichen
Einsätzen herangezogen wurden. Nachweislich wurden 139 Soldaten hingerichtet, die
meisten im Hof des Wehrmachtsgefängnisses erschossen. Einschließlich der in den letzten
Kriegswochen durch Schnellgerichte verurteilten »Deserteure« wird die Zahl höher liegen;
vgl. Der antifaschistische Widerstand (1970); Paasch-Beeck (2004); s.K. 1192, 17; s. 1214, 23-27.
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1192, 17 |
Anklam - Stadt an der Peene, 30km südöstlich von Greifswald. Uwe Johnson
lebte von 1934 bis 1944 in Anklam.
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1192, 19 |
Dievenow - s.K. 88, 5.
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1192, 20 |
Bonnschen Hof - Druckfehler in allen Ausgaben; richtig: Boninschen Hof.
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1192, 25 |
Wollin - 1. Ostseeinsel vor dem Stettiner Haff, von Usedom durch die Swine, vom
Festland durch die Dievenow getrennt. 2. Stadt im Süden der Insel Wollin. Johnson
verbrachte als Kind Ferien auf dem Hof der Großeltern mütterlicherseits auf Wollin; vgl.
Neumann (1994), S.15-17.
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1192, 30 |
Augustwalde - Westlich von Stettin gelegener Ort unweit der Autobahn.
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1192, 35 |
Podejuch - s.K. 531, 10.
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1192, 37 |
Neubrandenburg - s.K. 633, 29.
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1192, 38 |
griese Gegend - s.K. 544, 22.
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1192, 39 |
Eldemündung - Die Elde mündet bei Dömitz, 40km nordwestlich von Wittenberg,
in die Elbe.
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1193, 12f. |
vom Neuklosterschen Seminar - Seminar nannte sich das 1862 von Ludwigslust
nach Neukloster verlegte Lehrerseminar, das 1927 aufgelöst wurde. Gemeint
ist hier die Landwirtschaftliche Schule Neukloster der dreißiger Jahre, an der
Johnsons Vater ausgebildet worden war; vgl. Johnson, Ich über mich, S. 16:
»[m]einen Vater, einen Absolventen des Landwirtschaftlichen Seminars Neukloster«; s. 1214, 30f.
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1193, 16 |
Eldena - s.K. 949, 17.
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1193, 21 |
Crivitz - s.K. 525, 24.
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1193, 22 |
Hagenow - Stadt 25km südlich von Schwerin.
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1193, 31-34 |
Das Haus gehörte ... sollte Papenbrock fragen - s. 250, 23-29.
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1193, 37 |
einen toten Sohn - s. 910, 29-31.
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1194, 5 |
Bonnschen Hof - Druckfehler in allen Ausgaben; richtig: Boninschen Hof.
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1195, 20 |
Lehrerin aus Marienwerder - s. 1232, 36f.; 1234, 5f.; 1270, 4; 1400, 32.
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1195, 37 |
Bruchweg - s.K 13, 8.
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1195, 37- 1196, 7 |
Fru Abs! Dor ... mi dat Metz - (nd.)
Frau Abs! Da liegt ein Pferd am Bruchweg! [...]
Wie lange liegt das schon da.
Das ist heute erst gefallen.
Wer weiß das, Gesine.
Ich allein. Aber wir können doch nicht Pferd essen!
Du kriegst was anderes. Schweigst du still?
Ich schweige still wie ein Baum.
Dann gib mir das Messer.
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1196, 11 |
die Lebensmittelkarte verdienen - Die Neuregelung der Lebensmittelrationen
durch die SMAD vom 21.10.1945 galt ab 1.11.1945. Sie richtete sich nach
der Art der Arbeit und dem Wohngebiet. Es wurden drei Ortsklassen unterschieden:
1. Berlin, Dresden, Leipzig, 2. Provinzhauptstädte und bedeutende
Industriestädte, 3. übriges Gebiet. Die Bevölkerung wurde in sechs Gruppen
unterteilt: 1. Schwerstarbeiter, 2. Schwerarbeiter, 3. Arbeiter, 4. Angestellte,
5. Kinder unter 15, 6. Sonstige. Einem Arbeiter in der 3. Ortsklasse standen
1.050 Kalorien zu; vgl. SBZ (1956), S. 23; Krüger/Finn (1991), S. 46; s.K. 1100, 27f.;
1207, 28f.;
1279, 10-13;
1428, 17f.;
1493, 28f.;
1554, 35;
1650, 37;
s. 1233, 7; 1251, 37.
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1196, 24 |
Ichthyol - (griech.; lat.) Aus Ölschiefer mit fossilen Fischresten gewonnenes
Mittel gegen Furunkel, rheumatische Beschwerden, Frostschäden u.a.
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1196, 25f. |
Kreudebrote - Kreude: Zuckerrübensirup.
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1197, 13 |
Edwin Hoernle - 11.12.1883-21.7.1952, Pfarrer, komm. Politiker und Pädagoge;
in den zwanziger Jahren Redakteur der Zeitschriften »Das proletarische
Kind« und »Der junge Genosse«, 1945-49 Präsident der Dt. Zentralverwaltung
für Land- und Forstwirtschaft in der SBZ, veröffentlichte 1946 »Die
Bodenreform. Ein Weg zu Demokratie und Frieden«.
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1197, 15 |
Bodenreform - Anfang September 1945 erließen die fünf Landes- und Provinzialverwaltungen
der SBZ die gesetzlichen Verordnungen zur Durchführung
der Bodenreform. Aller Grundbesitz über 100 ha sowie der von Kriegsverbrechern
und aktiven Nazis wurde entschädigungslos enteignet. Von etwa 3,2
Mio. ha wurden 2,17 Mio. ha an 544.079 Landarbeiter, Umsiedler und landarme
Bauern verteilt; vgl. Lilge (1978), S. 22. 330.000 Bauern und Landarbeiter
erhielten Boden; vgl. Doernberg (1969), S. 63. Die Neubauernhöfe
waren durchschnittlich 7-8 ha groß. Für das erhaltene Land mußte ein Übernahmebeitrag
von dem Wert etwa einer Jahresernte gezahlt werden. Außerdem
erhielten bestehende Betriebe Landzulagen, andere Personen Gartenoder
Pachtland. Einige Güter gingen in den Besitz der Länder über. Die
Bodenreform wurde von allen Parteien mit Ausnahme der Hermes-Schreiber-Gruppe
der CDU unterstützt. Die Neubauernhöfe bildeten später das
wesentliche Rekrutierungsfeld für die Kollektivierung der Landwirtschaft;
s.K. 1198, 2-6;
1353, 11-14;
1380, 15;
s. 1353, 17; 1358, 4; 1401, 18; 1727, 2.
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1197, 16-20 |
»daß es heute ... solange sie leben« - Zitat aus einer Rede Edwin Hoernles von
einer Großkundgebung der KPD in Berlin; vgl. SBZ (1956), S. 21; Hoernle
(1946), S. 5.
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1197, 22 |
Bonnschen Küche - Druckfehler in allen Ausgaben; richtig: Boninschen Küche.
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1198, 2-6 |
Und das Land ... zum Jahr 1966 - »Laut Gesetz über die Bodenreform bekommt
ja der Bauer seinen Boden nicht geschenkt. Er soll pro Hektar Acker
etwa den Gegenwert einer vollen Ernte aufbringen und das in etwa 20 Jahren
in einzelnen Raten«, Hoernle (1946), S. 36.
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1198, 7f. |
550 Liter Milch ... Eier pro Huhn - Die Angaben finden sich in: Eggert (1967),
S. 144, 237-39.
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1198, 31 |
Sühst - (nd.) Siehst du?
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