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Datum/Text
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06. Mai 1968 |
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1120, 2-10 |
Gestern, zum hundertfünfzigsten ... Lügen über ihn - Vgl. den Artikel »Marx
Acclaimed In West Germany« der NYT vom 6.5.1968: »Trier, West Germany,
May 5- [...] Although his name has been anathema in West Germany, Marx
was acclaimed in this ancient city near the Luxembourg border as one of Germany’s
greatest sons. [...]
Last night, hundreds of students picketed in the streets near the Marx house
as Willy Brandt, West Germany’s Vice Chancellor, Foreign Minister and chairman
of the Social Democratic party, sought to enter.
The students shouted Social Democrats are traitors! and Ho Chi Minh! and
tried to storm the house but were held back by the police.
West Germany’s Social Democratic party [...] still owns the Marx house,
which it bought in 1930.
East German delegates had been invited to take part in the symposium but
declined. They staged a competing rally with West German Communists and
old-line Socialists. [...]
Ernst Bloch, the Tübingen Professor of Philosophy who is considered the
grand old man of West German Marxism, said at the symposium that many
errors were committed in the name of Marx. Some people not only do not
know anything about Marx but they tell lies about him, Professor Bloch
said.«
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1120, 2 |
Karl Marx - 5.5.1818-14.3.1883, dt. Publizist, Philosoph und Revolutionär,
Begründer des Marxismus; studierte Jura und Philosophie; 1842/43 Mitarbeiter,
dann Chefredakteur der liberal-oppositionellen »Rheinischen Zeitung«
in Köln. Wegen seiner Beteiligung an den politischen und ideologischen
Auseinandersetzungen des Vormärz und der Revolutionen von
1848/49 mußte er 1849 Preußen verlassen und ging nach London. Mit Friedrich
Engels hatte er 1848 das Programm des Bundes der Kommunisten verfaßt,
das »Manifest der Kommunistischen Partei«, in dem er die proletarische
Revolution als Ergebnis eines gesetzmäßig verlaufenden Geschichtsprozesses
voraussagte. Seit 1864 politisch in der »Internationalen Arbeiterassoziation«,
der Ersten Internationale, aktiv, deren Programm er entwarf und deren Auflösung
er veranlaßte, als es zum Bruch mit den anarchistischen Anhängern
Bakunins kam. Seine Ideen prägten die Programme aller komm. und soz. Parteien.
Beeinflußt von Feuerbach, war er zum philosophischen Materialismus, durch
die frz. utopischen Sozialisten zum revolutionären Sozialismus gekommen.
Die Gesamtheit seiner und Engels’Lehren wird als Marxismus bezeichnet: der
historische Materialismus, die Kritik der politischen Ökonomie (Untersuchung
der Struktur und Bewegungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise),
der wissenschaftliche Sozialismus (Aussagen über eine zukünftige
Gesellschaftsordnung und wie sie zu erreichen sei) und die materialistische
Dialektik. Hauptwerke: »Zur Kritik der politischen Ökonomie«, 1859, »Das
Kapital«, 1867; s.K. 1120, 2-10;
1222, 31f.;
1543, 34;
1636, 21f.;
1670, 32f.;
1676, 26-28.
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1120, 4f. |
»Ho-ho-Ho-tshi-minh« - s.K. 988, 34.
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1120, 5 |
Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei - Willy Brandt;
s.K. 173, 4.
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1120, 7 |
Ernst Bloch - 8.7.1885-4.8.1977, Philosoph; stand in den zwanziger Jahren
der Kommunistischen Partei nahe, emigrierte 1933, seit 1938 in den USA, seit
1949 Professor in Leipzig, wurde mit dem Vorwurf des »Revisionismus« 1957
in Leipzig zwangsemeritiert und siedelte 1961 in die BRD über. Vom dialektischen
Materialismus ausgehend, entwickelte er seine »Philosophie der Hoffnung«.
Die realen Möglichkeiten konkreter Utopien ruhen in der Ontologie
des »Noch-nicht-Seienden«, die die Zukunft noch in der Vergangenheit entdecken
kann. Die Welt ist für ihn ein Experiment mit offenem Ausgang, die
Hoffnung auf eine künftige diesseitige Aufhebung der Widersprüche findet
ihren Ausdruck in der konkreten Utopie. Sein undoktrinärer, freiheitlicher
Sozialismus basiert auf dem naturrechtlichen Erbe der bürgerlichen Aufklärung
und den demokratischen Menschen- und Bürgerrechten der Französischen
Revolution. Hauptwerk: »Das Prinzip Hoffnung«, 1954-59.
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1120, 9f. |
»Manche Leute wissen ... Lügen über ihn.« - Die Druckfassung von Blochs Trierer
Vortrag zum 150. Geburtstag von Karl Marx, veranstaltet von der Deutschen
Unesco-Kommission, beginnt mit den Sätzen: »Was man nicht weiß,
macht einen nicht heiß. So haben es die Lauen auch mit Marx gehalten, tun
gern dumm, auch heute noch. Die ausgesprochenen Feinde, die Nazis, wußten
erst recht nichts, dafür aber Lügen, was viel schlimmer ist«, Ernst Bloch,
Marx, aufrechter Gang, konkrete Utopie, in: Bloch (1969), Bd. 11, S. 445; vgl.
DER SPIEGEL 29.4.1968, S. 78.
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1120, 14 |
kaukasisch - s.K. 437, 5f.
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1120, 23 |
Brussels - s.K. 683, 7.
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1123, 2 |
Sie sind richtig - (engl. wörtl. übersetzt) You are right.
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1123, 2 |
young lady - (engl.) junge Frau; s. 328, 17.
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