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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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02. April 1968 |
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945, 34 |
Justiz in Mecklenburg - s. 1790, 10.
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945, 34- 950, 15 |
Justiz in Mecklenburg ... Keiner am Haken - Als Vorlage für diesen Tageseintrag
diente: Der antifaschistische Widerstand (1970).
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945, 35- 946, 2 |
Fedor Wagner, polnischer ... Auschwitz verschleppt. Verschollen - »Am dritten Tage
des Krieges wurde der als Vorschnitter in Groß Labenz beschäftigte Landarbeiter
Fedor Wagner verhaftet, weil er zu Recht feststellte, daß nicht Polen,
sondern das faschistische Deutschland den Krieg gewollt habe. Von Dreibergen-Bützow
ist Fedor Wagner nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet
worden«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 203.
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946, 1f. |
Zuchthaus Dreibergen-Bützow - s.K. 615, 2.
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946, 2 |
Auschwitz - s.K. 36, 12; 256, 28.
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946, 3-7 |
Wilhelm Zirpel, aus ... im KZ Sachsenhausen - »Am 27. September 1939 wurde
in Malchin der mit seinem Frachtkahn im Hafen liegende Binnenschiffer
Wilhelm Zirpel aus Michelsdorf im Kreis Belzig verhaftet und am 11. Dezember
1939 zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Ablauf dieser Haftzeit
in Dreibergen-Bützow wurde er am 26. Januar 1945 in das KZ Sachsenhausen
verschleppt. Die hohe Zuchthausstrafe verhängte man über ihn, weil er
den Moskauer Rundfunk abgehört und sich in Malchin gegen den Krieg ausgesprochen
hatte«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 198.
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946, 4 |
Malchin - s.K. 633, 24.
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946, 7 |
KZ Sachsenhausen - s.K. 36, 12; 645, 38.
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946, 8-11 |
Johann Lehmberg aus ... später dort ermordet - »Zu den Angehörigen der Intelligenz,
die in Rostock gegen den Krieg auftraten, gehörte der Ingenieur
Johann Lehmberg. Er war bereits im November 1933 wegen Kritik am faschistischen
Regime für sieben Monate ins Gefängnis geworfen worden. 1939
verhaftete ihn die Gestapo erneut. Nach Beendigung der am 22. Januar 1940
ausgesprochenen zweijährigen Zuchthausstrafe wurde er nicht entlassen, sondern
in das KZ Neuengamme verschleppt, wo er ermordet worden ist. Dies
geschah, weil Johann Lehmberg 1939 die Kriegsvorbereitungen, insbesondere
die außerordentlich stark ausgedehnte Rüstungsproduktion, entschieden
verurteilte. Zu der demagogischen faschistischen Propaganda äußerte er: Die
großen Veranstaltungen und Umzüge sollten nur dem Volk Sand in die Augen
streuen, für ihn wäre es nur großes Theater. Der Kommunismus würde
nach Deutschland kommen, der Nationalsozialismus könne sich auf Dauer
nicht halten«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 205f.
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946, 10 |
KZ Neuengamme - Im September 1938 als Außenkommando des KZ Sachsenhausen
für männliche Häftlinge eingerichtet; seit dem 4.6.1940 selbständiges
KZ, in dem eine Klinkerproduktion aufgebaut wurde. Von 1938-45
waren 101.000 Häftlinge registriert, etwa 13.500 Juden, Sinti und Roma waren
nicht registriert. 55.000 Personen wurden ermordet. Um den 19.4.1945
wurde mit der Evakuierung des Lagers begonnen, am 4.6.1945 wurde es von
alliierten Truppen befreit; vgl. Bringmann (1981); s.K. 36, 12.
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946, 12-18 |
Louis Steinbrecker aus ... starb, »an Lungenentzündung« - »Auch den Gemüsehändler
Louis Steinbrecker aus Rostock ermordeten die Faschisten. Sein
Gemüsestand auf dem Rostocker Markt mußte bei Kriegsbeginn geschlossen
werden, und er selbst erhielt eine Zwangsverpflichtung zu den Flugzeugwerken
in Ribnitz. Am 27. Dezember 1939 ließen ihn die Faschisten wegen
heimtückischer Äußerungen verhaften und zwei Monate später zu zwei Jahren
Gefängnis verurteilen. Von den Strafanstalten Dreibergen-Bützow verschleppten
sie ihn in das KZ Buchenwald, wo er am 31. Juli 1942 - angeblich
an Lungenentzündung - verstarb«, Der antifaschistische Widerstand (1970),
S. 206.
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946, 13 |
Walther Bachmann-Flugzeugbau in Ribnitz - 1923 gründete Walther Bachmann
in Warnemünde die erste Land- und Seeflugschule Deutschlands, die Aero-Sport
GmbH. Nach der Lockerung des Flugzeugbauverbots der Versailler
Verträge stellte Bachmann ab 1926 die Fliegerausbildung zurück und baute
und reparierte Land- und Seeflugzeuge. Nachdem 1933 die Wehrmacht den
Flugplatz in Warnemünde übernommen hatte, verlagerte er seinen Betrieb
nach Ribnitz. Dort wurden ab Januar 1935 vor allem Heinkelflugzeuge repariert.
Ende 1942 hatte der Betrieb 2375 Beschäftigte; vgl. Möller (1995).
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946, 17 |
KZ Buchenwald - s.K. 36, 12; 49, 8.
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946, 19-24 |
Eduard Pichnitzek aus ... Januar 1943 starb - »Am 22. April 1940 wurde der
Arbeiter Eduard Pichnitzek aus Neddemin zu drei Jahren Gefängnis verurteilt,
weil er sich mit polnischen Kriegsgefangenen in ihrer Heimatsprache
unterhalten und mit ihnen zusammen Bier getrunken hatte. Auf Grund der
schweren Haftbedingungen zog er sich in Dreibergen-Bützow eine schwere
Lungentuberkulose zu, an der er am 23. Januar 1943 verstorben ist«, Der
antifaschistische Widerstand (1970), S. 214.
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946, 25-28 |
Karl Saul, 43 ... zwei Jahren Zuchthaus - »Der 43jährige Klempner Karl Saul
erhielt am 4. Juni 1940 3 Jahre und seine Ehefrau, die Arbeiterin Rosa Saul,
2 Jahre Zuchthaus. Bereits 1938 nahm Karl Saul gegen die Judenverfolgung
Stellung. Nach Kriegsbeginn hatte er mehrfach betont, daß Deutschland den
Krieg niemals gewinnen könne. Den faschistischen Phrasen von einem
Großdeutschland trat Karl Saul am 11. Februar 1940 mit den Worten entgegen:
Es gibt kein Großdeutschland, sondern ein Deutschland, in dem die
Partei mit brutaler Gewalt regiert und das Volk niederschlägt. Dieser Staat
wird nicht von langer Dauer sein«, Der antifaschistische Widerstand (1970),
S. 198, vgl. ebd., S. 109.
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946, 29-31 |
Martha Siewert, 27 ... Jahren Zuchthaus verurteilt - »Für eineinhalb Jahre [sic]
wurde am 17. Juni 1940 die siebenundzwanzigjährige Martha Siewert ins
Zuchthaus geworfen. Sie war die Tochter eines Kleinbauern aus Teerofen bei
Karow. Martha Siewert hatte den Londoner Rundfunk gehört und den Krieg,
für den sie den Hitlerfaschismus verantwortlich machte, leidenschaftlich verurteilt«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 202.
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946, 29 |
Teerofen bei Karow - Dorf 2 km nördlich von Karow; s.K. 725, 31.
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946, 30 |
B.B.C. - s.K. 860, 20-22.
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946, 32-36 |
Hermann Kröger aus ... Monate ins Gefängnis - »Der Maurer Hermann Kröger
aus Schwerin sprach am 12. August 1940 am Ziegelsee mit zwei Franzosen
und schenkte ihnen Zigaretten. Gegenüber den Franzosen gab er zu erkennen,
daß er kein Faschist sei. Er betonte, daß die Arbeiter aller Länder zusammenstehen
müßten und daß der Kampf des gesamten Proletariats, nicht der
Sieg des Kapitalismus und Imperialismus, zu einem erfolgreichen Abschluß
für die Menschheit führe. Für diese Haltung sprach das Gericht eine Strafe
von achtzehn Monaten Gefängnis aus«, Der antifaschistische Widerstand
(1970), S. 218.
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946, 37-39 |
Harald Ringeloth, 20 ... zwei Jahre Zuchthaus - »Im Niederdeutschen Beobachter
wurde am 15. August 1940 unter der Überschrift Zuchthaus für
Staatsfeind darüber berichtet, daß am Vortage der 20jährige Angehörige des
RAD-Lagers Grevesmühlen Harald Ringeloth zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt
wurde. Was warfen die faschistischen Richter dem jungen Hamburger
Arbeiter vor? In den Prozeßunterlagen wird darüber berichtet, daß er die
Gemeinschaft im Reichsarbeitsdienst zu zersetzen und die Dienstfreudigkeit
zu untergraben suchte. Er hatte Angehörigen des Arbeitsdienstes den Zusammenhang
zwischen der faschistischen Kriegspolitik und den schweren
Lebensbedingungen erklärt. Als einige Jugendliche ihn fragten, wie sich denn
nach seiner Meinung die Entwicklung in Deutschland hätte gestalten sollen,
verwies Harald Ringeloth auf die den Interessen der Arbeiterklasse dienende
Politik der KPD unter der Führung Ernst Thälmanns«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 200.
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946, 37 |
Reichsarbeitsdienstlager - Reichsarbeitsdienst: s.K. 571, 31.
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946, 38 |
Grevesmühlen - Stadt etwa 20 km westlich von Wismar.
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947, 1-4 |
August Spacek, aus ... Jahren Zuchthaus verurteilt - »Am 2. Oktober 1940 verhängten
die Nazis über den Melker August Spacek aus Elmenhorst bei
Rostock eine vierjährige Zuchthausstrafe, weil er vier polnischen Arbeitern
gestattete, in seiner Wohnung ausländische Sender abzuhören«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 212.
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947, 5-9 |
Friedrich-Karl Jennewein ... an den Haftfolgen - »Einer von den Mecklenburger
Kommunisten, die immer, auch unter den schwierigsten Bedingungen, im
Sinne ihrer Partei als konsequente Kämpfer gegen Reaktion und Faschismus
handelten, war der Arbeiter Friedrich-Karl Jennewein aus Güstrow. Bereits
während des ersten Weltkrieges trat er gegen den imperialistischen Krieg auf.
Deshalb wurde er verhaftet und zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt. Die Novemberrevolution
befreite ihn aus dem Kerker. Sein weiterer Weg führte ihn
in die Leuna-Werke bei Halle. Wegen der Teilnahme an den mitteldeutschen
Kämpfen 1921 brachte ihn die Weimarer Klassenjustiz erneut für 3 Jahre hinter
Zuchthausmauern. 1928 kam Genosse Jennewein nach Güstrow, wo er
aktiv in der KPD-Ortsgruppe mitarbeitete. Wegen seiner revolutionären Einstellung
war er längere Zeit arbeitslos. Mehrfach verhafteten und mißhandelten
ihn später die Faschisten wegen seiner konsequenten Haltung. Am 29.
November 1940 verurteilten sie ihn zu 2 Jahren Zuchthaus. [...] Obwohl
Jennewein an Malariaanfällen litt, wurde er nach zweijähriger Zuchthausstrafe
nicht entlassen, sondern am 3. Juli 1942 in das Konzentrationslager Mauthausen
verschleppt. Hier wirkte er aktiv in der illegalen Widerstandorganisation
mit. Von Mauthausen wurde Genosse Jennewein in das KZ Dachau
gebracht. Nach der Befreiung war seine Gesundheit infolge der jahrelangen
Mißhandlungen so angegriffen, daß er bereits 1946 in Güstrow verstarb«, Der
antifaschistische Widerstand (1970), S. 198-200.
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947, 7f. |
Konzentrationslager Mauthausen - s.K. 36, 12.
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947, 9 |
Haftfolgen - s.K. 46, 39.
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947, 10-14 |
Otto Trost, Lebensmittelhändler ... in Dreibergen-Bützow um - »Ebenfalls in Dreibergen-
Bützow umgekommen ist am 20. Oktober 1943 der Schweriner
Lebensmittelhändler Otto Trost. Er war am 8. August 1941 zu 2½ Jahren
Zuchthaus verurteilt worden, weil er den Londoner Rundfunk abgehört und
mit den Kunden darüber gesprochen hatte«, Der antifaschistische Widerstand
(1970), S. 236.
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947, 15-20 |
Ein Schneider, ein ... ist seitdem verschollen - »Der katholische Pfarrer Fischer
berichtet über die Ankunft der ersten sowjetischen Kriegsgefangenen in
Neubrandenburg: [...] Einer von unserer Gruppe hat gewagt, das zu tun, was
wir eigentlich alle hätten tun müssen. Es war ein kleiner verwachsener
Schneider. Er schleppte zusammen mit seiner Frau einen Eimer Wasser aus
seinem Hause und versuchte, den Vorübergehenden einen Trunk zu reichen.
Ein Fußtritt stieß den Eimer um, ein Fluch beendete die gute Tat. Anderntags
holte die SS den Mann und seine Frau ab. Wir haben nie wieder etwas
von ihnen gehört«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 228f.
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947, 16 |
Neubrandenburg - s.K. 633, 29.
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947, 21-25 |
Am 9. Oktober ... gegen ihn erkannt - »Auf der Kröger-Werft in Warnemünde
verhafteten die Nazis am 9. Oktober 1941 den 60jährigen Bootsbauer, Mitglied
der SPD, Erdmann Fünning. Gestützt auf die Nachrichten des Londoner
Rundfunks, verbreitete er unter seinen Arbeitskollegen die Wahrheit über
die Verluste und die Lage an der Front. Das faschistische Gericht sprach am
21. Januar 1942 eine Strafe von 10 Jahren Zuchthaus gegen ihn aus«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 223.
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947, 21f. |
Warnemünde - s.K. 785, 23.
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947, 26-29 |
Paul Koob, Arbeiter ... Jahren Gefängnis verurteilt - »Der Arbeiter Paul Koob aus
der Munitionsfabrik in Malchow wurde am 9. Juni 1942 zu zwei Jahren Gefängnis
verurteilt. Er bezeichnete Hitler als einen Betrüger, der alle Versprechungen
den Arbeitern gegenüber nicht eingehalten habe. Das Winterhilfswerk
sei nichts anderes als eine Kriegsanleihe«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 235.
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947, 28 |
Winterhilfswerk - s.K. 245, 7.
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947, 30-34 |
Bäckermeister Köhn in ... 1000 Mark Geldstrafe - »Von Herbst 1942 bis Anfang
1943 verkaufte der Bäckermeister Köhn aus Rostock ungefähr tausend Brote
an polnische Zwangsarbeiter ohne Marken. Die Faschisten verurteilten ihn
deshalb zu 2½ Jahren Zuchthaus und 1000 Mark Geldstrafe«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 256.
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947, 35- 948, 3 |
Johann Schulz aus ... 1945 in Zernin - »Zu den Kommunisten, die 1943 in
Mecklenburg vor faschistischen Gerichten standen, zählt auch der in der
Wismarer Waggonfabrik arbeitende achtundsechzigjährige Johann Schulz aus
Warin. Er war bereits im Dezember 1942 [sic] verhaftet worden. Um Johann
Schulz, der die Wahrheit über den Krieg verbreitete und die faschistischen
Verbrechen anprangerte, mundtot zu machen, wurde er am 8. März 1943 zu
5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Faschisten verschleppten ihn ins Zuchthaus
Dreibergen-Bützow. Hier erlebte er im Mai 1945 den Tag der Befreiung. Aber
auf Grund der jahrelangen Entbehrungen in der Haft verstarb der Einundsiebzigjährige
auf dem Wege in seine Heimat am 12. Mai 1945 in Zernin«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 256.
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948, 4-10 |
Am 10. November ... Lübeck, gehalten hatte - Die vier Geistlichen hatten Predigten
des Bischofs von Münster, Graf von Galen, in denen das Euthanasieprogramm der
Nationalsozialisten kritisiert wurde, verteilt und an kirchlichen Veranstaltungen teilgenommen,
in denen offen über die Sinnlosigkeit des Krieges gesprochen wurde. Sie wurden Anfang April
1942 verhaftet, kurz nachdem Pfarrer Karl Friedrich Stellbrink in einer Predigt die Bombardierung Lübecks am 28./29.3.1942 als ein Gottesgericht bezeichnet hatte. Sie wurden im Juni 1943 von einem Volksgerichtshof wegen »landesverräterischer Feindbegünstigung«, »Wehrkraftzersetzung«, »Vergehen gegen das Rundfunkgesetz« und das »Heimtückegesetz« zum Tode verurteilt und am 10.11.1943 im Gefängnis Hamburg-Hohenglacis hingerichtet. Im November 2005 wurde ein Seligsprechungsverfahren für die drei kath. Priester eingeleitet.
Johnson zitiert diese Passage später in seiner Rede zur Verleihung des Thomas-Mann-Preises, vgl. Johnson,Lübeck habe ich ständig beobachtet, S. 82; Hauschild (1983), S. 337-340; Mecklenburg (1997), S. 391f.
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948, 5 |
Johannes Prassek - 13.8.1911-10.11.1943; 1937 zum Priester geweiht, Kaplan an der
Herz-Jesu-Kirche in Lübeck zur Zeit seiner Verhaftung.
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948, 6 |
Hermann Lange - 16.4.1912-10.11.1943; 1938 zum Priester geweiht, Kaplan an der
Herz-Jesu-Kirche in Lübeck zur Zeit seiner Verhaftung.
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948, 6 |
Eduard Müller - 20.8.1911-10.11.1943; 1940 zum Priester geweiht, Kaplan an der
Herz-Jesu-Kirche in Lübeck zur Zeit seiner Verhaftung.
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948, 8 |
Friedrich Stellbrink - Karl Friedrich Stellbrink (20.10.1894-10.11.1943), Studium am
Diasporaseminar Detmold, 1921 als Pfarrer nach Brasilien entsandt, 1929 Pfarrer in
Thüringen, seit 1934 an der Lutherkirche in Lübeck tätig.
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948, 9 |
Palmsonntag - s.K. 871, 2.
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948, 11-17 |
Walter Block, Schachtmeister ... hatten wegbringen wollen - Die Angaben sind entnommen
aus: Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 152, 299f.; vgl. auch
Goguel (1972), S. 46, 48; s.K. 1111, 36-1114, 19;
1250, 10-13.
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948, 15 |
Lübecker Bucht - s.K. 579, 39.
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948, 18-22 |
Wilam Simic, ein ... gegen ihn ausgesprochen - »Dem im Werk [Dornier-Flugzeugwerke
Wismar] als Koch beschäftigten Serben, Wilam Simic, gelang es,
hier arbeitenden sowjetischen Kriegsgefangenen Lebensmittel zukommen zu
lassen. Deshalb wurde er am 25. Februar 1943 zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 227.
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948, 18f. |
Norddeutschen Dornierwerken G.m.b.H. Wismar - s.K. 833, 14f.
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948, 23-26 |
Walter Jahn, aus ... 3 Jahre Gefängnis - »Zu den Handwerkern, deren Unternehmen
im Rahmen der totalen Kriegsführung geschlossen wurden, gehörte
auch der Maurermeister Walter Jahn aus Güstrow. Er war zu Bauarbeiten
in Priemerburg dienstverpflichtet worden. Weil er hier im Juli 1943 äußerte,
daß der Krieg mit einer Niederlage enden würde, verurteilten ihn die Faschisten
zu 3 Jahren Gefängnis«, Der antifaschistische Widerstand (1970),
S. 245.
Das im Roman genannte Datum gehört zum Fall des Zeitungsverkäufers
Friedrich Spiegel aus Rostock, der am 11.10.1943 verurteilt wurde (im vorhergehenden
Absatz der Quelle zu finden).
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948, 24 |
Priemerburg - Heute Ortsteil im Osten von Güstrow; Priemer: s.K. 633, 11.
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948, 27-32 |
Theodor Korsell, Regierungsrat ... August 1943 hingerichtet - »Am 2. September
1943 verbreitete z.B. die faschistische Presse eine Mitteilung, wonach am 25.
August 1943 der durch den Volksgerichtshof wegen Feindbegünstigung und
Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte zweiundfünfzigjährige Regierungsrat
Dr. Theodor Korselt [sic] aus Rostock hingerichtet wurde. Aus der
Urteilsbegründung [...]: Theodor Korselt hatte kurz nach der
Regierungsumbildung in Italien in der Rostocker Straßenbahn gesagt: So müsse es hier
auch kommen, der Führer müsse zurücktreten, denn siegen könnten wir ja
nicht mehr und alle wollten wir doch nicht bei lebendigem Leibe verbrennen«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 258.
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948, 28 |
Sturz Mussolinis - s.K. 198, 30; 271, 21f.
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948, 33-36 |
Friedrich Schwarz aus ... hingerichtet worden war - »Im Interesse eines baldigen
Kriegsendes begrüßte der vierundfünfzigjährige Arbeiter Friedrich Schwarz
aus Waren ebenfalls den Sturz Mussolinis in Italien. Er sprach darüber mit seinen
Arbeitskollegen im Betrieb. Das nahmen die Faschisten zu Anlaß, ihn vor
den Volksgerichtshof zu zerren und zum Tode zu verurteilen. Die Vollstreckung
des Urteils wurde am 16. November 1943 in der Nazipresse mitgeteilt«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 258. Der Titel der Zeitung
findet sich in einer Anm. auf S. 340.
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948, 35f. |
Niederdeutschen Beobachter - Eine der regionalen Tageszeitungen der NSDAP.
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948, 37- 949, 2 |
Wilhelm Schröder, Schwerin ... über ihn verhängt - »Im Zusammenhang mit den
Bombenangriffen auf Hamburg hatte der einundsiebzigjährige Tischlermeister
Wilhelm Schröder aus Schwerin im August 1943 geäußert: Was, du
glaubst noch an einen Sieg? Da glaube ich nicht dran und habe nie daran geglaubt.
Am 11. Mai 1944 erhielt er eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren«, Der
antifaschistische Widerstand (1970), S. 263.
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949, 3-7 |
Karl-August Grabs ... zum Tode verurteilt - »Der vierundsechzigjährige Karl-
August Grabs aus Grabow äußerte Ende 1943, daß der Krieg für Deutschland
verloren sei. Deshalb wurde er am 26. Februar 1944 vor den I. Senat des Volksgerichtshofes
gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 258f.
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949, 3 |
Grabow - Stadt an der Elde, 40 km südlich von Ludwigslust.
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949, 8-10 |
Am 21. März ... bei Wismar erhängt - »Im Sterberegister der Stadt Wismar ist
unter der Nummer 3/33 eine Eintragung, aus der hervorgeht, daß am 21. März 1944,
11.00 Uhr, auf der Feldmark des Dorfes Stove bei Wismar der
dreiundzwanzigjährige polnische Zwangsarbeiter Czeslaw Nowalkowski erhängt
wurde«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 279.
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949, 11-16 |
Otto Voth, 41 ... verbüßen in Dreibergen-Bützow - »Am 29. März 1944 verhaftete
die Gestapo den einundvierzigjährigen Bauern Otto Voth aus Zeppelin
im Kreis Güstrow. Er hatte die Niederlage des faschistischen Deutschlands im
Kriege als unabwendbar bezeichnet. Am 25. Januar 1945 erhielt er eine
Zuchthausstrafe von 5 Jahren«, Der antifaschistische Widerstand (1970),
S. 265. Eine Anm. auf S. 340 gibt als Quelle die Haftakte aus den Landesstrafanstalten
Dreibergen-Bützow an.
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949, 11 |
Zeppelin - Druckfehler in der Quelle, richtig: Zepelin, kleiner Ort zwischen
Bützow und Güstrow.
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949, 17-22 |
Karl Willführ aus ... in Pommern ermordet - »Im September 1943 verhaftete die
Gestapo in der Munitionsfabrik in Dömitz den zur Tätigkeit in der Rüstungsproduktion
dienstverpflichteten Binnenschiffer Karl Willführ aus Eldena.
Der Grund für die Verhaftung des Sozialdemokraten Karl Willführ bestand
darin, daß er gegen Mißhandlungen sowjetischer Zwangsarbeiter aufgetreten
war. [...] Im Jahre 1944 wurde Karl Willführ zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt
und am 25. Januar 1945 im Zuchthaus Gollnow in Pommern ermordet«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 231; Pommern: s.K. 235, 5.
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949, 17 |
Eldena - Stadt an der Neuen Elde, etwa 50 km südlich von Schwerin.
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949, 22 |
Gollnow - Poln.: Goleniów, Stadt 20 km westlich von Szczecin.
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949, 23-25 |
Ella Kähne aus ... Ein Jahr Gefängnis - »Ella Kähne aus Beckentin bei Grabow
hatte dem sowjetischen Kriegsgefangenen Gumbar Gummilösung zur Reparatur
seiner Stiefel gegeben. Deshalb mußte sie für ein Jahr ins Gefängnis«,
Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 257.
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949, 26-34 |
Am 30. November ... ums Leben gebracht - »Am 30. November 1944 wurden
der polnische Arbeiter Josef Molka aus Görslow im Kreis Schwerin, der seit
1929 in Deutschland lebte, und seine drei Söhne verhaftet. Ihr Verbrechen
bestand darin, daß sie auf dem Gut lebenden polnischen Zwangsarbeitern und
serbischen Kriegsgefangenen Lebensmittel gegeben und ihnen Informationen
über die Lage an der Front übermittelt hatten. [...] Als belastend ist über
Josef Molka in den Gerichtsakten vermerkt: Seinen Kindern hat er immer
wieder gesagt, sie sollen nicht in den Krieg gehen, um sich totschießen zu
lassen. Er hat auch zu seinen Kindern und fremden Leuten geäußert, daß diejenigen
in den Krieg gehen sollten, die ihn gewollt hätten. [...] wurde er am
15. Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 6. Februar 1945 in Dreibergen-
Bützow ermordet. Seine drei Jungen erhielten zusammen eine Zuchthausstrafe
von 5 Jahren«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 284.
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949, 35-37 |
In Ziebühl bei ... ein Kommando S.S. - »In Ziebühl bei Bützow erschoß am
2. Mai 1945 ein SS-Kommando den Landarbeiter August Schlee, als er für die
kampflose Beendigung des Krieges in seinem Heimatort eintrat«, Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 300.
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949, 35 |
Bützow - s.K. 102, 25.
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949, 38-950, 3 |
Marianne Grunthal aus ... heute nach ihr - »Am 2. Mai 1945 ließen die Faschisten
in Schwerin die neunundvierzigjährige Lehrerin Marianne Grunthal erhängen,
da sie, nachdem die Nachricht von Hitlers Tod bekannt geworden
war, erfreut ausgerufen hatte: Gott sei Dank, dann ist der furchtbare Krieg
endlich zu Ende.«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 300.
Marianne Grunthal (31.1.1896-2.5.1945), 1919-43 Lehrerin in Zehdenick;
jener Ausspruch wurde von den SS-Wachmannschaften, die die Gefangenen
der KZ Ravensbrück und Sachsenhausen nach Westen führten, gehört; sie
wurde auf dem heute nach ihr benannten Grunthalplatz in Schwerin
gehängt; vgl. Grewolls (1995).
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950, 4-15 |
Der Hinrichtungskeller in ... Keiner am Haken - Ein Foto des Hinrichtungskellers
im Zuchthaus Dreibergen-Bützow findet sich in: Der antifaschistische
Widerstand (1970), S. 389.
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