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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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12. März 1968 |
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856, 28 |
Als die deutschen ... 1939 Prag besetzten - Nachdem im Oktober 1938 der »Sudetengau«
zu Deutschland gekommen war und am 14.3.1939 die Slowakische
Volkspartei, von den dt. Faschisten unterstützt, einen slow. Staat ausgerufen
hatte, besetzten dt. Truppen am 15.3.1939 das noch verbliebene Gebiet
der Tschechoslowakei und erklärten es zum Protektorat Böhmen und
Mähren. Damit war das Münchener Abkommen gebrochen, ohne daß die
westlichen Signatarmächte wirksam intervenierten; s.K. 663, 1f.
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856, 31 |
überfielen die Deutschen Polen - Polen hatte im April 1939 mit Großbritannien
und im August 1939 mit Frankreich Garantie- und Bündnisabkommen abgeschlossen;
am 1.9.1939 fielen dt. Truppen in Polen ein, worauf Frankreich
und England am 3.9.1939 Deutschland den Krieg erklärten.
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856, 32 |
Dänemark, Norwegen - Dänemark hatte am 31.5.1939 einen Nichtangriffspakt
mit Deutschland abgeschlossen. Um einer bereits angelaufenen
Invasion der Westalliierten in Norwegen zuvorzukommen, landeten dt. Truppen
am 9.4.1940 in Norwegen und marschierten in Dänemark ein. Gleichzeitig
forderte die Reichsregierung beide Staaten auf, sich unter den militärischen
Schutz des Deutschen Reichs zu stellen. Dänemark beugte sich der
Drohung unter Protest. Die Verhandlungen mit Norwegen scheiterten an
der zusätzlichen Forderung nach einem deutschfreundlichen Kabinett, der
Widerstand der norwegischen Streitkräfte dauerte bis in den Juni 1940;
s.K. 834, 28-30.
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856, 32f. |
Belgien, die Niederlande, Frankreich - Am 10.5.1940 überfielen dt. Truppen Luxemburg,
Belgien und die Niederlande, um, die »Maginotlinie« umgehend,
Frankreich anzugreifen. Am 14.5.1940 kapitulierte die niederländische, am
28.5. die belgische Armee.
Frankreich suchte am 17.6. um Waffenstillstand nach. Marschall Pétain unterzeichnete
am 22.6.1940 den Waffenstillstand von Compiègne, nachdem
zwei Drittel Frankreichs besetzt waren. Am 10.7.1940 löste sich das Parlament
von Vichy selbst auf, was das Ende der Dritten Republik bedeutete.
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856, 33f. |
Im August 1940 ... sie England kaputtzuhauen - Eine Luftschlacht sollte die
Voraussetzungen für eine dt. Landung schaffen. Trotz schwerer Angriffe vor
allem auf Coventry und London wehrte die engl. Air Force die Offensive
erfolgreich ab. Auch die dt. U-Boote konnten den engl. Nachschub nicht
ernsthaft gefährden.
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857, 1 |
Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien - Der mißglückte Überfall Italiens auf
Griechenland zwang Deutschland zum Eingreifen auf dem Balkan. Das mit
Deutschland, Italien und Japan (Dreimächtepakt vom 1.3.1941) verbündete
Bulgarien erlaubte den Aufmarsch dt. Truppen auf seinem Territorium am
2.3.1941. Nach dem Versuch, auch Jugoslawien in das Bündnis zu nötigen,
was durch einen Staatsstreich antidt. Kräfte scheiterte, begann am 6.4.1941
der Angriff gegen Jugoslawien und Griechenland, der am 17.4. zur Kapitulation
Jugoslawiens führte und am 30.4.1941 mit der Besetzung Griechenlands
endete.
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857, 5-7 |
verloren die Staaten ... Botschaft vertreten. Ostpolen - Das Deutsche Reich schloß
am 23.8.1939 mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt (Hitler-Stalin-Pakt).
In einem geheimen Zusatzprotokoll wurden als Preis für das sowj. Stillhalten
Estland, Lettland, Bessarabien und das poln. Gebiet östlich der Flüsse
Narew, Weichsel und San dem sowj. Interessengebiet zugerechnet, Litauen
sollte zu Deutschland kommen. Das ostpoln. Gebiet wurde nach der Niederwerfung
Polens durch Deutschland im Herbst 1939 annektiert.
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857, 8 |
Finnland verursachte etwas mehr Kosten - Da die finn. Regierung sich einer Vereinnahmung
des Landes durch die Sowjetunion nach dem Muster der baltischen
Staaten widersetzt hatte, überfielen sowj. Streitkräfte am 30.11.1939
Finnland, das nach sehr verlustreichen Kämpfen im Friedensvertrag vom 2.3.1940
der Abtretung von größeren Gebieten zustimmen mußte.
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857, 8f. |
Am 20. August ... Leo Trotzki ermordet - Trotzki (s.K. 77, 7) hatte am 25.4.1940
einen »Brief an die Arbeiter der UdSSR« veröffentlicht, in dem er Stalin
als Führer einer neuen parasitären Kaste anprangerte. Als angeblicher
Belgier Jacques Mornard erwarb sich der Spanier Ramon del Rio Mercador
Trotzkis Vertrauen im mexikanischen Exil. Er erschlug ihn am 20.8.1940 in
Coyoacan mit einem Eispickel. Vermutlich war die Aktion vom NKWD vorbereitet
worden, obwohl Mercador, verurteilt zu zwanzig Jahren Einzelhaft,
bis zum Ende behauptete, er sei ein enttäuschter Anhänger Trotzkis gewesen.
Vgl. HNJ, S. 105f.: »Stalin hatte Wahrheit gesprochen auf dem XVIII. Parteitag,
Liquidationen in Massen würden vorerst ausbleiben, einen Einzelnen liess
er totschlagen am 20. August 1940 in Mexico: Trotzki. Vom Mörder heisst es,
er lebe da, wohin ich reise«; vgl. Wolkogonow (1989), S. 518-523.
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857, 17 |
Februar 1942 - Im Winter 1941/42 war nicht nur der dt. Angriff auf Moskau
zum Stehen gekommen, eine Gegenoffensive der Roten Armee drängte die
Front an vielen Stellen nach Westen zurück. Die dt. Verluste an Toten, Vermißten
und Verwundeten von Dezember bis Februar betrugen über 250.000
Mann.
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857, 20 |
Rehna - s.K. 524, 2.
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857, 22 |
Schönberg - s.K. 71, 5.
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857, 26 |
Wintersachensammlung - Auf Anweisung Hitlers waren keine Vorkehrungen für
einen Winterfeldzug getroffen worden. Eine mit großem propagandistischem
Aufwand betriebene Sammlung von warmen Kleidungsstücken diente mehr
dazu, die Bevölkerung zu beruhigen, als daß sie der Truppe noch hätte nutzen
können.
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857, 27f. |
»Kampfgeschwader Lützow« - Dt. Kriegsfilm 1941, Regie: Hans Bertram. Der
Name Lützow greift zurück auf die Freiheitskriege gegen Napoleon; Adolph
von Lützow (18.5.1782-6.12.1834), preußischer Reiteroffizier, bildete
1813 das Lützowsche Freikorps, dem u.a. F.L. Jahn, J. von Eichendorff und
K.T. Körner angehörten und das am 17.6.1813 in der Völkerschlacht bei
Leipzig großenteils vernichtet wurde.
Kampfgeschwader: In der dt. Luftwaffe Einheit von Bomberflugzeugen, die
sich in drei Gruppen zu je drei Staffeln gliederte. Zu einer Staffel gehörten
neun Flugzeuge; s. 966, 2.
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857, 28f. |
Gaufilmwagen - s.K. 361, 39.
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857, 29f. |
In Leningrad hungern sie - Leningrad, Stadt im Newadelta am Finnischen
Meerbusen, zweitgrößte Stadt der UdSSR.
Leningrad wurde vom 9.9.1941 bis zum Januar 1944 von dt. Truppen belagert
und war 16 Monate von jeder Versorgung auf dem Landweg abgeschnitten,
bis es im Januar 1943 sowj. Truppen gelang, einen schmalen Korridor
freizukämpfen. Von den 3,2 Mio. Einwohnern kamen ungefähr ein
Drittel ums Leben.
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857, 30 |
Lemberg - (russ. Lwow, ukrainisch Lwiw) Stadt im Westen der Ukraine, bis
1939 Hauptstadt einer poln. Woiwodschaft, 1939-41 zur Sowjetukraine
gehörig, 1941-44 Hauptstadt des Distrikts Galizien. Während der dt. Besatzung
wurden die meisten Juden getötet oder in KZ deportiert, die poln. Bevölkerung
vertrieben.
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857, 31 |
Java kapituliert - Durch den Überfall Japans auf die amerik. Flotte im Dezember
1941 wurde der Weltkrieg auf Asien ausgeweitet. Bis zum Sommer
1942 hatten die Japaner große Teile der Kolonialreiche der Alliierten erobert,
am 8.3.1942 kapitulierten die niederländischen Truppen auf Java.
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857, 31f. |
Malta im Bombenhagel - Auf die Insel Malta, strategisch wichtiger brit. Schiffsund
Luftwaffenstützpunkt im Mittelmeer, fielen im 2. Weltkrieg die meisten
Bomben pro m².
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857, 32 |
Litwinows Ruf nach ... verhallt in London - Maxim Maximowitsch Litwinow,
eigentlich Max M. Wallach (17.7.1876-31.12.1951), sowj. Politiker jüd.
Herkunft; 1930-39 Volkskommissar des Äußeren. Ihm gelang es, die Sowjetunion
diplomatisch in den Kreis der Großmächte einzugliedern; im August
1939 als exponierter Vertreter einer sowj. Zusammenarbeit mit dem Westen
als Außenminister durch Molotow abgelöst; 1941-43 Botschafter in den USA.
Obwohl es 1942 zu sowj.-brit. und sowj.-amerik. Bündnissen gekommen
war, wurde die zweite Front erst am 6.6.1944 mit der Landung alliierter
Truppen in der Normandie eröffnet.
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857, 35f. |
Bananen sind eine ... Bananen verursachen Kinderlähmung - Seit der gesteigerten Einfuhr von
Südfrüchten in den zwanziger Jahren wurde in der dt. Presse das ›gesunde‹ dt. Obst den ›gefährlichen‹
Bananen gegenübergestellt, die verdächtigt wurden, Kinderlähmung, Lepra und Typhus zu verursachen. 1930
wurde eine Polio-Epidemie im Elsaß mit Bananen in Zusammenhang gebracht; vgl. Wilke (2004), S. 38; s. 1816, 11-13.
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857, 37f. |
Reichsstraßensammlung - Vor allem im Rahmen des Winterhilfswerks alljährlich
durchgeführt, wobei Abzeichen, Anhänger u.a. verkauft wurden; s.K. 245, 7.
Im LGA vom 1.3.1942 wird berichtet: »Wenn 52 Millionen niedlicher
bunter Vögel sich über das Reich ergießen, darf man wohl schon von einer Invasion
sprechen. Und diese Vögel sind meist Singvögel, sind Amseln und
Gimpel, Buchfinken und Kohlmeisen, Pirole und Rotkehlchen, und so fort.
Zahm wie Nachbars Hansi, der sich tagsüber sein Futter vom Tisch wegholt,
nisten sich diese hübschen bunten Vöglein auf den Rock- und Mantelaufschlägen
der Menschen ein und ließen sich gerne spazieren tragen. Und wer
sie sah, der hatte zugleich einen fröhlichen Glanz im Auge. Man nahm sie als
die Vorboten des Frühlings, der nun wohl bald mit lenzlichem Sonnenschein
zu uns kommen dürfte. Ein wirklich prächtiges Winterhilfsabzeichen hatte
man sich mit diesen Vöglein ausgedacht. Angehörige der SA, der SS, des NSKK
[NS-Kraftfahrkorps] und des NSFK [NS-Fliegerkorps] konnten manchmal
gar nicht schnell genug die Wünsche nach diesen Frühlingsboten befriedigen.
Und so wird auch diese Reichsstraßensammlung wieder einen neuen Rekord
aufstellen.«
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858, 1 |
Volksgasmasken - Unter der Überschrift »Volksgasmasken wieder zu haben«
heißt es im LGA vom 7.3.1942: »Die Kreisleitung der NSDAP, Hauptamt für
Volkswohlfahrt, gibt bekannt, daß Volksgasmasken wieder auf Lager sind und
an die Bevölkerung gegen Bezahlung abgegeben werden. Wer noch nicht in
Besitz einer Volksgasmaske ist, wende sich daher an seine zuständige NSBGruppe.«
NSB: Nationalsoz. Betriebszellen-Organisation, Teil der Dt. Arbeitsfront
und Vertretung der NSDAP in Betrieben. Die Volkswohlfahrt war
für die Gasmasken nicht zuständig.
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858, 2 |
N.S.V. - Nationalsoz. Volkswohlfahrt, der NSDAP angeschlossener Verband,
1932 gegr.; nach einer Verfügung Hitlers vom 5.5.1933 zuständig für alle
Fragen der Wohlfahrt und Fürsorge; 1934 mit der Inneren Mission, der Caritas
und dem DRK zur »Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege«
zusammengeschlossen; u.a. für das Winterhilfswerk zuständig. »Erbgesundheit«
war Voraussetzung für jede Betreuung.
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858, 3f. |
Der Betrieb von ... der Transportwege verboten - Unter der Überschrift »An Gas
muß immer gespart werden« heißt es im LGA vom 26.3.1942: »Die Verordnung,
wonach Gasbadeöfen, Bratröhren, Wassererhitzer usw. nicht zu benutzen
sind, besteht nach wie vor.« Die Sparmaßnahme wurde mit den vereisten
Flüssen begründet, die den Kohletransport blockierten. Vgl. auch LGA 5.3.1942.
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858, 8-12 |
Zu der Lebensmittelzuteilung ... unverändert 266 Gramm - Die Rationen für die
35. Kartenperiode (6.4.-3.5.1942) veröffentlichte der LGA am 20.3.1942:
»Kinder und Jugendliche von 6-18 [sic] Jahre: Fleischration wöchentlich um
50g gekürzt (jetzt 350g).
Gesamtfettrationen der Kinder bis 14 Jahre bleiben unverändert: 266g.«
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858, 12f. |
Die Verdunkelung gilt ... und 7 Uhr - Die Zeiten standen täglich auf der Titelseite
des LGA und änderten sich der Jahreszeit entsprechend. Die angegebene
Uhrzeit traf für den 3.-7.3.1942 zu.
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858, 13f. |
Wer zum Vergnügen ... mit dem K.Z. - »Der Reichsminister für Volksaufklärung
und Propaganda und der Reichsverkehrsminister geben bekannt: Die
Deutsche Reichsbahn hat im Kriege für den militärischen und zivilen Bedarf
Transporte in bisher noch nicht dagewesenen Ausmaßen durchzuführen. Im
Hinblick auf die Vordringlichkeit dieser Aufgaben muß der zivile Reiseverkehr
auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden. Das gilt vor allem für die nun
anbrechende Frühlingszeit und die bevorstehenden Ostertage. An die Bevölkerung
ergeht hiermit die kategorische Aufforderung, jede nicht notwendige
oder ausreichend begründete Reise unter allen Umständen zu unterlassen.
Reisende, die entgegen dieser Aufforderung die mit kriegswichtigen Transporten
überlastete Reichsbahn zum Vergnügen benutzen, haben Strafe, bei
schweren Verstößen Überführung in ein Konzentrationslager zu gegenwärtigen.
Berufsreisende, sowie Personen, welche nach der Anordnung des Staatssekretärs
für Fremdenverkehr vom 26. Januar 1941 berechtigt sind, ein Heilbad
oder anerkannten Erholungsplatz aufzusuchen, werden aufgefordert, die
Reisen nur anzutreten, wenn sie mit einwandfreien Ausweispapieren versehen
sind«, LGA 24.3.1942.
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858, 15 |
die Polen - Zehntausende von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, die
meisten von ihnen Polen, arbeiteten in der Rüstungsindustrie und auf Gütern,
um Deutsche für den Wehrdienst freizustellen. Es war verboten, mit den
Zwangsarbeitern, die durch das Schild »Ost« auf der Kleidung gekennzeichnet
waren, zu sprechen oder zu essen. Bei sexuellen Beziehungen zwischen
Deutschen und Fremdarbeitern wurden Deutsche mit Gefängnis oder KZ
bestraft, ausländische Männer meist sofort hingerichtet.
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858, 15-25 |
Auf Gut Schwenzin ... von Proseken gesehen - Vorlage konnte nicht nachgewiesen
werden.
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858, 25 |
Proseken - Dorf 6 km westlich von Wismar.
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858, 26 |
Wismarschen Bucht - Ostseebucht zwischen Wismar (s.K. 30, 36) und der Insel
Poel (s.K. 886, 4f.), der westliche Teil ist die
Wohlenberger Wiek (s.K. 1114, 14-18).
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859, 1-4 |
Adolf Hitler ist ... für Adolf Hitler – Vgl. den Artikel »Die große Mission«, Der SPIEGEL 19.4.1971,
S. 60-65, über Umerziehungsstrategien der Alliierten für Deutsche nach 1945: »Die emigrierte Dichterstocher
Erika Mann beschrieb in ihrem Bestseller (›Schule der Barbaren‹), was in NS-Schulbüchern über Antisemitismus
geschrieben stand (›Trau keinem Fuchs auf grüner Heid! Und keinem Jud bei seinem Eid!‹) und wie Erbfeindschaft
wach gehalten wurde (›Du bist ein deutsche Kind, so denke dran, /Was Dir der Feind in Versailles angetan‹).
Sobald sie Fibeln lesen konnten, leierten deutsche Grundschüler Sprüche wie:›Adolf Hitler ist der Führer.
Adolf Hitler liebt die Kinder. Die Kinder lieben Adolf Hitler. Die Kinder beten für Adolf Hitler.‹« Alle drei
Beispiele finden sich in den »Jahrestagen«; Hitler: s.K.
49, 23;
Trau keinem Fuchs: s.K.
728, 5f.; Du bist
ein deutsches Kind: s.K. 896, 3-6.
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859, 10-12 |
Der halbe Penny ... Prägejahr 1940 trug - s.K. 810, 13-20;
George VI.: s.K. 656, 12-16.
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859, 17f. |
die durch und durch verluderten Engländer - s.K. 675, 10.
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859, 30 |
Ein Kind zählt da gar nicht - s. 1111, 25; s.K. 813, 34.
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859, 31-38 |
Das war bei ... war oder nicht - Werner Mölders (18.3.1913-22.11.1941), vielfach
ausgezeichneter Jagdflieger; mit der Legion Condor in Spanien eingesetzt,
1941 Inspekteur der Luftwaffe, stürzte auf dem Flug zur Beisetzung
Ernst Udets ab. Seit Januar 1942 verbreitete der engl. Geheimdienst einen
Brief, der vielfach für echt gehalten wurde, bis 1962 der brit. Journalist Sefton
Delmer (24.5.1904-5.9.1979) aufdeckte, daß es sich um eine Fälschung der
brit. psychologischen Kriegsführung gehandelt hatte. Der Brief kursierte in
kirchlichen Kreisen und wurde in zwei slow. Zeitungen gedruckt. Er enthielt,
von Mölders’ kath. Glauben ausgehend, heftige Kritik an den Maßnahmen
gegen die Kirche, aber auch an der Staats- und Kriegsführung. Hitler setzte
eine hohe Belohnung für die Ergreifung des Verfassers aus. Der Brief lieferte
auch ein Motiv für das Gerücht, Mölders sei ermordet worden; vgl. Boelcke
(1969), S. 299f.; Benz/Graml/Weiß (1997), S. 588.
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859, 35 |
Breslau - s.K. 676, 18.
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860, 14 |
Rechlin - Ort am Südostufer des Müritzsees, eine Luftwaffenerprobungsstelle
und das KZ Retzow lagen in der Nähe; vgl. Seiler (1988), S. 105; s.K. 968, 7.
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860, 18 |
Podejuch - s.K. 531, 10.
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860, 20-22 |
die B.B.C. und ... vier Beethovenschen Tönen - B.B.C. - (engl.) British
Broadcasting Corporation, brit. Radiosender, der von 1938 bis 1999 auch in dt. Sprache
sendete. Die ersten Takte der 5. Symphonie Beethovens waren das Sendezeichen für den
»Deutschen Dienst«, der am 27.9.1938 mit einer Rede Neville Chamberlains auf Mittelwelle zu
senden begann. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde er zum »Feindsender« erklärt,
dessen Abhören mit dem Tode bestraft werden konnte (s.K. 948, 4-10). Hier wurde u.a. früh
über die Verfolgung der Juden informiert, Emigranten wie Einstein, Freud und Th. Mann
sprachen zu ihren Landsleuten.
Vgl. auch Manuskriptfragment MS II: »42 schloss Cresspahl die Bodentreppe ab, der
Musiklehrer spielt auf dem Klavier die ersten fünf [sic] Töne der 5. Sinfonie, wer von euch
kennt das, das Kind von Cresspahl hebt den Finger, Haussuchung, der Vater blickt schief,
grinst, ich will dir mal was sagen. Von da an, so Anfang 43, schickte er sie nicht mehr
schlafen, wenn abends Leute vom Boden in die Küche, Brüshaver und Stoll an die Hintertür
kamen, sie hörte nicht zu, sass so dicht neben ihrem Vater, dass er den Arm nicht über ihre
Schulter legen musste, manchmal schwenkte ein fragender Blick auf das Kind und Cresspahl
nickte und das Kind nickte, ernsthaft, ich sag nichts. 44 im März, zu ihrem Geburtstag, wieder
Besuch aus England, Schokolade, wenn er dich in Berlin in den Zug setzt, Gesine, wenn er
mich in Berlin in den Zug setzt, findest du dann bis Schwerin? da hol ich dich. Holst du mich.&aquo; s.K. 1677, 22f.
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860, 25 |
Heeresintendantur - s.K. 531, 7.
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860, 27 |
Empfänger - s.K. 835, 7.
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860, 35-38 |
»having been unjustly ... was no forest ...« - (engl.) ungerechterweise von zwei
Polizisten im Richmond Park angeklagt, war er dazu verurteilt, ein Landstreicher
zu sein, und lebte mit einem Mädchen namens Lizzie Papst an einem
Bach, an dem es keinen Wald gab ...
Verändertes Zitat aus »1066 and all that« von Sellar und Yeatman (zuerst 1930
erschienen); wo es heißt: »Having been unjustly accused by two policemen in
Richmond Park, he was condemned to be an outdoor and went and lived
with a maid who was called Marion, and a band of Merrie Men, in Greenwood
Forest, near Sherborne«, Sellar/Yeatman (1985), S. 35. Die Wortschöpfung
»an outdoor« ist aus »outlaw«: ein Geächteter, Vogelfreier und »to live
outdoors«: im Freien leben gebildet worden; vgl. Johnson, Auskünfte für eine
Übersetzerin, S. 344.
Richmond liegt an der Themse, und es gibt dort keinen Wald; s. 926, 25.
Johnson verwendet die sprichwörtlich gewordene Formulierung aus dem
Titel an mehreren Stellen als Anspielung; s.K. XIII, 38;
s. 1084, 27; 1089, 26; 1096, 5; 1209, 10; 1304, 36; (1672, 2f.; 1672, 39-1673, 1).
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860, 35f. |
Richmond Park - s.K. 159, 31.
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860, 37-39 |
Lizzie Pope near ... Papen und Brock - Wortspiel mit den engl. Wörtern »pope«:
Papst und »brook«: Bach.
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861, 6-8 |
nachts im Park ... nach einem Handtaschenräuber - Die Suche nach dem Handtaschenräuber
ist unwahrscheinlich, da Richmond Park (s.K. 159, 31) bei Anbruch
der Dämmerung abgeschlossen wird, obwohl Fußgängern auf besonderen
Wunsch der Einlaß gestattet werden muß; eine Quelle konnte nicht
nachgewiesen werden.
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861, 12 |
Gräfinnenwald - s.K. 34, 8.
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861, 14 |
Outdoors - (engl.) Draußen, im Freien.
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861, 26f. |
als die Royal ... Bombern Lübeck angriff - Als Vergeltungsaktion für dt. Angriffe
auf historische engl. Städte wurde Lübeck am 28./29.3.1942 als erste dt.
Stadt einem brit. Flächenbombardement ausgesetzt, in dem große Teile der
Stadt vor allem durch Brandbomben zerstört wurden. Eigens zu diesem Einsatz
waren 100 Flugzeuge von Sizilien abgerufen worden. Hitler befahl als
Vergeltung Luftangriffe auf Exeter, Bath und Canterbury; vgl. LGA 31.3.1942;
Mecklenburg (1990b), S. 382; s. 870, 28-32.
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861, 30 |
Schleuse im Wald - s.K. 473, 9f.
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861, 34 |
R.A.F. - (engl.) Royal Air Force: Königliche Luftwaffe.
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861, 35 |
Schiet aflådn - (nd.) Scheiße abladen; s. 497, 35f.
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862, 4f. |
Gestapo! - Gestapo! rufen ... auf sie einhaut - Seit dem 8.3.1968 hatten die
Studenten in Warschau demonstriert, am 11.3. schlossen sich ihnen andere
Jugendliche und Erwachsene an, bis es vor der Parteizentrale und dem Denkmal
von Adam Mickiewicz (der Protest hatte sich auch gegen das Aufführungsverbot
eines antizaristischen Stücks dieses Dichters gerichtet) zu
Zusammenstößen mit der Polizei kam. Das Ministerium für Kultur wurde
geplündert, die »Gestapo«-Rufe galten Milizen, die vor der Universität mit
Knüppeln gegen die Demonstranten losgingen; vgl. NYT 12.3.1968; s.K. 849, 11-13;
Gestapo: s.K. 304, 33.
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