26. April 1968
1058, 35-
1059, 13
Gestern, mitten auf ... Warsaw Ghetto Square - Vgl. den Artikel »Warsaw Jews’ 1943 Uprising Against Nazis Is Honored Here« der NYT vom 26.4.1968: »Above the din of Times Square yesterday, Richard Tucker of the Metropolitan Opera Company lifted his tenor voice in the traditional Hebrew prayers for the dead in homage to those who perished in the Warsaw Ghetto uprising 25 years ago.
About 3,000 people stood on the traffic island between 43 and 44th Streets separating Broadway and Seventh Avenue [...]. More than 40,000 men, women and children died after a 40-day fight against an overwhelming force of Nazi soldiers. The 25th anniversary, sponsored by the Zionist Organization of America and 54 other groups was also in memory of the six million who died in the Nazi death camps.
Deputy Mayor Robert W. Sweet, on behalf of Mayor Lindsay, read a proclamation that designated the immediate area of the rally as Warsaw Ghetto Square.
In the midst of the clatter of automobile and bus traffic there was a hush from the audience as Mr. Tucker, wearing the traditional Yarmulka, or skull cap, chanted the memorial service of Yiskor for those who died.« Ein Straßenschild mit diesem Namen gibt es dort nicht.

1058, 36 Jahrestag des Aufstands im warschauer Ghetto - Am 16.10.1940 hatte die dt. Besatzungsmacht angeordnet, alle 400.000 Juden Warschaus im Ghetto anzusiedeln, das seit dem Sommer 1941 von einer 16km langen Mauer umschlossen wurde. Zwischen Juli und Oktober 1942 wurden mehr als 310.000 Menschen nach Treblinka deportiert und ermordet. Nach dem Befehl Himmlers zur endgültigen Vernichtung erhoben sich die Juden erstmals am 18.1.1943 mit Waffen gegen die Deportation. Am 26.4.1943 begannen SS-Kommandos mit Panzergeschützen den Kampf. Der Widerstand konnte erst am 16.5.1943 gebrochen werden, nachdem fast alle Aufständischen tot waren.

1059, 1-14 wir haben es ... es behalten müssen - »wir«: s.K. 46, 26; 230, 27f.

1059, 5 Siebente Avenue - s.K. 369, 34.

1059, 11 Jarmulke - (jidd.) auch Jarmuk oder Jarmelke: Kepi, Schables; von gläubigen Juden getragene flache Gebetskappe, deren Herkunft auf die Zeit des babylonischen Exils zurückgehen soll; s. 1391, 14f.

1059, 11 Yiskor - (hebr.) auch Haskarat Néschamot, das In-Erinnerung-Bringen der Seelen, ein Gebetsabschnitt aus dem Kaddisch. Das Gebet für das Seelenheil der Verstorbenen wird von den Kindern vom Tag der Beerdigung an ein Jahr lang jeden Tag und anschließend an jedem Todestag gesprochen. Der wesentliche Teil des aramäischen Textes des Kaddisch lautet übersetzt:
»Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die er nach seinem Willen erschaffen, und sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet: Amen!
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten! Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprecht: Amen!«; vgl. de Vries (1994), S. 307.
Nur bei der Beerdigung selbst wird ein leicht abweichender Text gesprochen: »Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die neu geschaffen werden soll, wo er die Toten zurückrufen und ihnen ewiges Leben geben wird; die Stadt Jerusalem aufbauen und seinen Tempel in ihre Mitte setzen wird, und allen fremden Götzendienst von der Erde ausrotten und die Verehrung des wahren Gottes einsetzen wird. Oh, möge der Heilige, gelobt sei sein Name, sein Reich und seinen Ruhm erstehen lassen in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet: Amen!«; vgl. ebd., S. 309.

1059, 18f. Seit Anfang Juli ... Sowjetische Militärische Administration - Sowjetische Militäradministration in Deutschland, S.M.A.(D.), eingesetzt am 9.6.1945 durch den »Befehl Nr. 1« in Berlin, bis 1949 oberste Regierungsgewalt in der SBZ; organisierte die Reparationen und leitete die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umgestaltung bis zur Gründung der DDR. Neben der Verwaltung der SBZ sollte die SMAD über den Kontrollrat auch auf ganz Deutschland Einfluß nehmen. Mit »Befehl Nr. 5« vom 9.7.1945 wurden die SMAD-Verwaltungen in den Ländern geschaffen und deren Chefs ernannt. Ursprünglich leitete Marschall G.K. Schukow die SMAD; vom 10.4.1946-29.3.1949 nahm General W.D. Sokolowskij (s.K. 1148, 8-14) seine Stelle ein, der von W.I. Tschuikow abgelöst wurde. Am 10.10.1949 übergab die SMAD ihre Verwaltungsfunktionen an die DDR; zur Kontrolle der Vier-Mächte-Beschlüsse wurde die Sowjetische Kontrollkommission gebildet, der Tschuikow und W.S. Semjonow vorstanden und die am 28.5.1953 durch eine Hohe Kommission der UdSSR in Deutschland unter Ernennung W.S. Semjonows zum Hohen Kommissar umgewandelt wurde. Sie bestand bis zum 20.9.1954; vgl. Eggert (1967), S. 57; Foitzik (1995), S. 757; Naimark (1997), S. 31-35; s.K. 1409, 10f.; 1417, 9f.; 1497, 14-22; 1686, 35f.

1059, 21 Generaloberst Fedjuninski - Iwan Iwanowitsch Fedjuninski (30.7.1900-17.10.1977), seit 1919 Soldat; 1939 »Held der Sowjetunion«; seit 1942 Befehlshaber der 2. Stoßarmee und stellv. Kommandeur der Wolchow- und Brjansker Front; vom 9.7.1945-46 Chef des SMAD für Mecklenburg, 1945-52 stellv. Oberkommandierender der sowj. Besatzungstruppen; 1954-65 Kommandeur in verschiedenen Militärbezirken der UdSSR, 1955 Armeegeneral; 1958-66 Sitz im Obersten Sowjet; 1967 stellv. Verteidigungsminister und Kommandeur der Warschauer- Pakt-Truppen; s. 1780, 33f.

1059, 22 Generalmajor Skossyrew - Michail Alexandrowitsch Skossyrew, Generalmajor, geb. 1906, seit 1926 Mitglied der Komm. Partei, hauptamtlicher Funktionär des Komsomol, Gebietssekretär der KPdSU; 1943-45 Chef der Politischen Abteilung der 8. Gardearmee; seit dem 9.7.1945 stellv. Chef für Zivilangelegenheiten des SMA für Mecklenburg und damit der eigentliche geschäftsführende Chef der SMA im Land; im Dezember 1946 wegen angeblicher Verwicklung in Schwarzmarktgeschäfte von seinem Posten abberufen, 1947 aus der KPdSU ausgeschlossen; vgl. Brunner (2006), S. 109-111; Foitzik/Petrow (2009), S. 233.

1059, 29-35 Hei will dat ... Tiden, Gesine. Nu - - (nd.)     Er will das so.
    Das kann er doch nicht tun.
    Der kann.
    Warum tust du es denn?
    Er hat gewonnen.
    Ist so gewinnen, Cresspahl?
    Es sind neue Zeiten, Gesine. Nun -

1061, 10f. Frunse-Akademie - Akademie des Generalstabs der Roten Armee, benannt nach Michail Wassiljewitsch Frunse (2.2.1885-31.10.1925), sowj. Politiker, Heerführer und Militärwissenschaftler, der 1924-25 die Rote Armee reorganisierte; seit 1924 Stabschef der Roten Armee und Leiter der Militärakademie.

1061, 13-16 kurz vor der ... ein ungezogenes Kind - Vgl. die Episode in: Eggert (1967), S. 55f., in der der sowj. Kommandant dem Bürgermeister zweimal mit Erschießung droht und die Situation sich in dem Trinkspruch »Du bist etwas frech, aber sonst ein guter Kerl!« auflöst. Vgl. ebd: »Denn immerhin habe ich einige Dutzend Erschießungsandrohungen überlebt. Ein Eingesperrtwerden für einen Tag bedeutete aus russischer Sicht nichts Ehrenrühriges. Mir [Stralsunds Oberbürgermeister Kortüm] ist es zwar nicht passiert, aber des öfteren Mitarbeitern dieser turbulenten Wochen«; s. 1062, 27; 1067, 5-11; 1100, 4 f; 1106, 3; 1216, 27-29; 1236, 32.

1061, 28-30 mit einem Feldzirkel … er eine Drehlatte – Mit einer Drehlatte, auch Feldzirkel genannt, werden Längen vermessen. Eine mit Messeinheiten versehene 1-4 m lange Latte trägt an beiden Enden kurze Eisenspitzen, um sie in den Boden drücken zu können. Mit einem in der Mitte angebrachten Handgriff wird das Gerät wie ein Zirkel umgeschlagen. Die Genauigkeit ist auf 1:400 beschränkt.

1061, 31-36 Die Ehre der ... der Stadt Jerichow - Nach Befehl Nr. 11 der SMAD waren alle Wertsachen »den Feldämtern der Staatsbank der Sowjetischen Okkupationstruppen in Deutschland« abzugeben; vgl. Eggert (1967), S. 231.

1061, 37-
1062, 13
verlangte nicht von ... denn doch verloren - s.K. 1046, 35-39.

1062, 9 Sussex Bank of Richmond - So auch im Manuskript; eigentlich: Surrey Bank; vgl. Johnson, Auskünfte für eine Übersetzerin, S. 324: »Surrey Bank, I am afraid«; s.K. 69, 28.

1062, 19f. lübische Taler, Schwerin 1672 - Geprägte Silbermünze. Allerdings wurde die herzogliche Münze erst in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms (1692-1713) von Dömitz nach Schwerin verlegt.

1062, 32-34 Es war das ... Brosche fassen lassen - s. 691, 26-30.

1063, 1f. später trat ein ... recht. Zwei Tage - In der gebundenen Ausgabe sind diese zwei Zeilen vertauscht.

1063, 4 Iswini poshalujsta - (russ.) übersetzt im Text.

1063, 5 ne plakatj - (russ.) übersetzt im Text.

1063, 19 Burgmister - s.K. 1002, 27.

1063, 25 Karabinern 98k - 1898 eingeführtes Gewehr der Waffenfabrik Gebr. Mauser OHG, das noch im 2. Weltkrieg benutzt wurde; s.K. 1078, 1; s. 1183, 7, 38f.; 1270, 20; 1429, 11.

1063, 33f. Cresspahl lieferte sein ... für das Volk - s.K. 835, 7; 1046, 28-32.

1064, 6f. achtröhrigen Superhet - Abk. für Superheterodyn-Empfänger, eine Neuerung bei der Empfangstechnik der Rundfunkgeräte, die eng benachbarte Wellenlängen genauer trennen konnte. Sie geht auf die von R.A. Fessenden 1905 vorgestellte Superheterodyn-Schaltung zurück, die von E.H. Armstrong und Lucien Levy weiterentwickelt wurde.

1064, 8-11 Nun stand das ... eigensinnigen Tod obendrein - s. 509, 4-513, 12; 1031, 22f.

1064, 19 Leningrad - s.K. 857, 29f.

1064, 33f. Djeti, djewuschki - (russ.) übersetzt im Text; s. 1330, 6.

1064, 38f. er erschien mit ... im sonntäglichen Gottesdienst - Vgl. Eggert (1967), S. 72: »Oberst Sidorow wollte auch an einem Gottesdienst teilnehmen und bat um Zeit und Kirche. Er fragte, ob er stören würde. Der Oberbürgermeister entgegnete: ›Im Gegenteil, das wird einen guten Eindruck machen, weil russische Soldaten sonst als kirchenfeindlich angesehen sind.‹«

1065, 6 Visitation - Die Kirchenvisitation ist ein Aufsichtsrecht der kirchlichen Obrigkeit über Geistliche und Gläubige.

1065, 20 Liturgie - Gesamtheit der gottesdienstlichen Handlungen innerhalb der christlichen Kirchen. In der ev. Kirche gehören Schriftlesung, Predigt, Psalmengesänge, Gemeindelieder, Danksagung und Fürbitte zu den liturgischen Elementen.

1065, 23 Zink und Kupfer - Glocken werden im allgemeinen aus einer Legierung von Kupfer und Zinn oder aus Gußstahl gegossen.

1065, 36 Public relations - (engl.) übersetzt im Text 1066, 4f.

1065, 37 smart cat - (engl.) übersetzt im Text.

1066, 11 Never mind - (engl.) Macht nichts.

1066, 12f. K.A. Pontijs amtliches ... zum Jahr 1953 - s.K. 1729, 26f.

1066, 20 Vergewaltigung - s.K. 140, 7-13.

1067, 13f. großes Schild an ... an die Hintertür - s. 1080, 17f.

1067, 16 Off limits - (engl.) Zutritt verboten.

1067, 22 Wassertonnengeschichte - s. 62, 15f.

1067, 29 rape - (engl.) Vergewaltigung.

1067, 30 I mean rape all right - (engl.) Ja, ich meine Vergewaltigung.

1067, 31-34 Gesine, was ist ... Mrs. Carpenter nachmachen - s. 61, 21; 541, 16-543, 23.

1067, 33f. Schwimmbad unterm Hotel Marseille - s.K. 189, 38f.; 487, 20.

1068, 4 Theist - Anhänger des Theismus, einer Religionsform, die eine überweltliche und schöpferische Gottheit anerkennt, die erhaltend und lenkend auf ihre Schöpfung einwirkt.

1068, 7f. Käthe Klupschs Nacht unterm Rathaus - s. 1040, 29-1041, 24.

1068, 14 Untermenschen - s.K. 230, 30.

1068, 21-23 Es war nun ... Kraftfahrzeuge, auf Verdacht - In Stralsund wurde die Grußpflicht in einer Bekanntmachung des Militärkommandanten vom 6.5.1945 wie auch in einem Schreiben des Oberbürgermeisters vom 10.5.1945 gefordert, um »ein freundschaftliches Verhältnis zwischen der Besatzung und der Bevölkerung herzustellen«. Beide Male ist allerdings von Kraftfahrzeugen nicht die Rede; vgl. Eggert (1967), S. 53, 211.

1068, 24-26 den österreichischen Gruß ... Arm gewesen? Altrömisch - s.K. 896, 1.

1068, 33 I like crooks - (engl.) Ich mag Gauner.

1068, 34 Don’t you like crooks - (engl.) Magst du keine Gauner?

1068, 39 G’night - (engl.) (Gute) Nacht.