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Datum/Text
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10. September 1967 |
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69, 28 |
Sussex Bank of Richmond - In den Taschenbuchausgaben berichtigt in: »Surrey
Bank of Richmond«; vgl. Uwe Johnson, Auskünfte für eine Übersetzerin,
in: Fahlke (1988a), S. 324.
Fiktive engl. Bank, bei der Heinrich Cresspahl ein Konto hat. Es gab eine Surrey
Bank of Richmond von der Jahrhundertwende bis 1910; s. 261, 18;
308, 16; 547, 18f.; 812, 15; 1062, 9; 1554, 34f.; 1858, 6; 1869, 31.
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69, 32 |
dem deutschen Bankenkrach - Die wirtschaftliche Lage Deutschlands verschlechterte
sich im Sommer 1931 drastisch, als ausländische Gläubiger ihre
kurzfristigen Kredite zurückzogen. Viele dt. Banken kamen in Zahlungsschwierigkeiten.
Nach dem Zusammenbruch der zweitgrößten dt. Bank
(Darmstädter und Nationalbank, Danat) blieben alle dt. Banken für zwei Tage
geschlossen; vgl. HNJ, S. 67: »In den rostocker und schweriner Zeitungen hatte
er am besten die Seiten für die Wirtschaft verstanden [...] und an der
Schliessung der Geldgeschäfte nach dem Zusammenbruch der Danatbank
konnte ihm gefallen, dass er kein Konto in Deutschland unterhielt.«
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70, 12 |
Stahlhelm - Frontsoldatenbund, 1918 gegr., stand den konservativ-nationalistischen
Kräften nahe, ging 1932 zur Harzburger Front (s.K. 192, 6) über,
1933 wurden die Mitglieder unter 35 Jahren in die SA übernommen; 1935
aufgelöst.
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70, 21-29 |
Das war in ... ihre Schußwunden herkriegen - Nach einem Bericht des LGA vom
31.7.1933, S. 9, war es in der Oesauer Gastwirtschaft von Ott in der Nacht
vom 29./30. anläßlich einer nationalsoz. Veranstaltung zu einer heftigen
Schlägerei zwischen SA-Leuten und Kommunisten gekommen. Die Kommunisten
hätten sich im Garten der Wirtschaft versteckt, die SA sei aber gewarnt
worden. »Insgesamt sind 25 Personen verletzt worden [...] wo einer -
wahrscheinlich ein Kommunist von auswärts - einem Schädelbruch erlegen
ist [...] Eine furchtbare Schlägerei, bei der armdicke Knüppel, Totschläger,
Eisenstücke und Messer als Waffen benutzt wurden.« In einer kurzen Notiz
heißt es von einem Zusammenstoß von Angehörigen der NSDAP und der
KPD in Kiel am 30.7.1933, daß »ein Arbeiter durch einen Streifschuß leicht
verletzt« wurde. Die Parteizugehörigkeit von Schütze und Opfer wird nicht
erwähnt; vgl. Mecklenburg (1990a), S. 244, Mecklenburg (1990b), S. 382.
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70, 21 |
Itzehoe - Stadt in Schleswig-Holstein, 40km nordwestlich von Hamburg;
s.K. 1161, 21-1162, 12.
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70, 23f. |
Stielrungen - Pfosten aus Holz oder Stahl, die bei Fuhrwerken seitlich eingesteckt
werden.
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70, 25f. |
Lübecker Generalanzeiger - Als »General-Anzeiger für Lübeck und Umgebung«
am 15.7.1882 von Charles Coleman gegr., anfangs ein zweimal wöchentlich
erscheinendes Anzeigenblatt; erschien seit 1885 täglich, seit 1894: »Generalanzeiger
für die freie und Hansestadt Lübeck nebst Landgebiet, Kreisherzogthum
Lauenburg, Fürstenthum Ratzeburg, Fürstenthum Lübeck, Provinz
Schleswig-Holstein und das westliche Mecklenburg«; seit 1899: »Lübecker
General-Anzeiger«, Untertitel: Lübeckische Anzeigen. 1936 wurden 30%
(1942 weitere 21%) des Familienunternehmens an die NSDAP zwangsveräußert.
Seit dem 2.4.1942 erschien das Blatt zusammen mit dem »Lübecker
Volksboten« als »Lübecker Zeitung« vorläufig sieben Mal in der Woche, Untertitel:
Lübecker Volksbote Lüb. General-Anzeiger. Grund der Vereinigung
war die Zerstörung des Gebäudes des »Volksboten« durch die engl. Bomben
in der Nacht des 29.3.1942 und eine weitere Enteigung der Familienanteile.
Seit 25.10.1942: »Lübecker Zeitung«, Untertitel: Lübecker Volksbote/
Lübecker General-Anzeiger Tageszeitung der NSDAP. Die letzte Ausgabe erschien
am 2.5.1945. Am 3.5.1946 wurde den »Lübecker Nachrichten« von
der brit. Militärregierung die Lizenz erteilt, die konservative Tageszeitung erschien
ab 1947 täglich; seit 1950 mit dem Untertitel »Lübecker Generalanzeiger«;
s.K. 198, 17-34;
198, 27;
685, 34-38;
691, 31-37;
870, 18-23;
910, 10-13.
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70, 32f. |
auf der Terrasse … einem Dr. Semig - U. Neumann findet in der Figur des Tierarztes mehrere Anspielungen auf den Kinderarzt Sammet in Thomas Manns »Königliche Hoheit«: Beide sind jüd. Abstammung, zwischen ihren Namen besteht ein Anklang, ihr Haarschnitt ist ähnlich (s.K. 114, 37f.
Dr. Sammet behandelt die großherzogliche Familie, mehrmals fällt das Stichwort »Großherzog« in Zusammenhang mit Semig (s.K. 544, 22-24). Zur Differenzierung der Figuren und ihres jüd. Schicksals bei Thomas Mann und Johnson vgl. Neumann U. (2006), S. 69-75.
Zum Namen Semig vgl. Mecklenburg (2004), S. 104.
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70, 33 |
Erbgroßherzog - s.K. 32, 5.
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70, 35 |
Kaisers Geburtstag - Wilhelm II., geb. am 27.1.1859; s. 236, 16.
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71, 5 |
Schönberg - Ort westlich von Grevesmühlen, früher Hauptstadt des mecklenburgisch-
strelitzschen Fürstentums Ratzeburg. Ernst Barlach verbrachte hier seine Kindheit.
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71, 15 |
Rotlauf - Durch einen Bazillus verursachte Schweinekrankheit, deren bösartige
Form zum Tod führt.
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71, 16f. |
Früher hätte ich abgeklingelt - Nicht mehr gebräuchliche Redewendung. Als
Telefongespräche noch handvermittelt wurden, meldete der Teilnehmer ein
Gespräch an und beendete es, indem er eine Kurbel an seinem Apparat drehte,
dadurch einen Induktionsstrom erzeugte und die Verbindung zur Vermittlung
herstellte. Beim Drehen der Kurbel ertönte eine Klingel.
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71, 21 |
Nu weiten Se dat, nich - (nd.) Nun wissen sie das, nicht?
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71, 25 |
Rotspon - Frz. Rotwein, vorwiegend aus dem Bordelais, der, jung gekauft, in
Lübeck oder Hamburg in Fässern reift, ehe er auf Flaschen gefüllt wird;
s. 204, 11; 398, 28; 767, 22.
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71, 27f. |
Er würde ja ... zur Hochzeit einladen - s. 112, 34-36.
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72, 1 |
Staten Island - Drittgrößter und südlichster der fünf Verwaltungsbezirke
(boroughs) von New York City; identisch mit dem Regierungsbezirk Richmond
County des Staates New York; große Insel (155km²) südlich von New
Jersey und Manhattan an der Verbindung von Upper und Lower Bay; einziger
Stadtteil ohne Brücke, Tunnel oder Subway-Verbindung zu Manhattan;
eine Verbindung stellt lediglich die Staten Island Ferry dar (s.K. 90, 25); ursprünglich
von Holländern und Hugenotten besiedelt. Staten Island hat aufgrund
der fehlenden Verbindungswege zu New York lange Zeit seinen ländlichen
Charakter bewahrt (Verrazano Narrows Bridge 1964; s.K. 118, 38);
Richmondtown wurde als eine Art Freilichtmuseum restauriert; s.K. 1027, 9.
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72, 2f. |
in Tottenville, später ... der Midland Beach - Tottenville, Wohnviertel an der Südspitze
von Staten Island zwischen Arthur Kill, Mill Creek und Raritan Bay;
fast ausschließlich von Weißen bewohnt; benannt nach der Familie Totten, die
dort im 18. Jh. Land besaß; der erste europäische Siedler war 1678 Kapitän
Christopher Billopp (s.K. 1225, 28-30).
Midland Beach: ein ebenfalls überwiegend von Weißen bewohntes Stadtviertel
auf Staten Island südöstlich des Hylan Boulevard mit einem vielbesuchten
Strand an der Ostküste.
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72, 11-16 |
einem großen Foto ... seinen besten Jahren - Das Foto zeigt Stalin, der seine Tochter
Swetlana küßt; vgl. NYT 10.9.1967; s.K. 29, 24; 63, 10.
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72, 29 |
Louise Papenbrock weinte ... zu ergeben schien - s. 320, 22f.; 829, 31f.
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72, 33f. |
aber nicht mit ... Knochen die Mädchen - s. 489, 31-33.
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73, 4 |
Vadding wi bliewn nich - (nd.) Vater wir bleiben nicht; Vadding: Koseform
zu Vater.
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