28. August 1967
30, 27-32 In einem Bericht ... als Endsumme 355 - Vgl. den Artikel »Vietcong Attacks Kill Or Wound 355« der NYT vom 28.8.1967: »The heaviest attack was a 10-minute mortar and rocket assault against Cantho, the largest city in the delta. Forty-six residents were reported killed and 222, including five United States servicemen, wounded.
In another assault, at least 60 Vietnamese were killed or wounded when a battalion of Vietcong stormed into the northern provincial capital of Hoian [...] One American was reported killed and 18 wounded in the clash, while at least nine Vietcong were known killed and three captured. [...]
In other assaults, the Vietcong shelled Hue with 10 mortar rounds. One Vietnamese civilian was reported wounded. [...] The Vietcong also attacked a South Vietnamese military headquarters at Quangda and an outpost at Dienban, both near Hoian, south of Hue, killing 17 soldiers and a number of civilians and wounding 36 civilians, the Vietnamese spokesman said.
Fifty mortar rounds hit a Vietnamese regional forces camp [...] near Pleiku, in the central highlands, inflicting what the spokesman described as moderate casualties.
In other attacks, Vietcong forces assaulted a village for Vietcong defectors 27 miles southwest of Saigon, inflicting what were described as moderate casualties, and hit a Government infantry company position, 12 miles southwest of Saigon. Casualties there were described as light.
American officials in Cantho estimated that two-thirds of the 248 casualties there were women and children.«
Addiert man die in dem Artikel angegebenen Zahlen, ergibt sich eine höhere Summe.

30, 27 Vietcong - Abk. für Viet-Nam Cong San (»Kommunisten von Vietnam«); in der westlichen Welt Bezeichnung für die komm. geführten Guerillakämpfer im Vietnamkrieg von 1967-75. Sie kämpften seit 1957 in Süd-Vietnam. Seit 1960 in der Front National de Libération du Viêtnam du Sud (FNL) zusammengefaßt, bildeten sie 1969 in Verbindung mit Nordvietnam die Provisorische Regierung Südvietnams; s.K. 554, 28f.; 735, 2-736, 32.

30, 29 Cantho - Eigentlich Can Tho; Hauptstadt der gleichnamigen Provinz am unteren Mündungsarm des Mekong; größte Stadt des Deltas und wichtigstes Handelszentrum.

30, 30 Hoian - Eigentlich Hoi An, ca. 30 km südöstlich von Da Nang am Südufer des Flusses Thu Bon.

30, 30 Hue - Huê; ehemals Phu Xuan genannte Stadt nordwestlich von Da Nang. Seit 1802 Hauptstadt des vereinigten Annam; in der Altstadt befindet sich der Kaiserpalast aus dem 19. Jh. Während der Tet-Offensive (s.K. 697, 15) im Februar 1968 wurde die Stadt vom Vietcong eingenommen und bis zum 24.2.1968 mehr als drei Wochen gegen Angriffe der US-Amerikaner und Südvietnamesen verteidigt, bevor sie von US-Marines in blutigen Straßenschlachten zurückerobert wurde; neben ungezählten Zivilisten wurden ca. 5.000 Vietcong und Nordvietnamesen und über 500 US-Amerikaner und südvietnamesische Soldaten getötet; Artillerie- und Luftwaffenangriffe verursachten große Zerstörungen; vgl. DER SPIEGEL 19.2.1968, S. 119f.; 26.2.1968, S. 84; s.K. 735, 2-736, 32; 736, 34-737, 26.

30, 30 Quangda - Westlich von Hoian gelegen; Standort des südvietnamesischen Hauptquartiers.

30, 31 Dienban - Eigentlich Dien Ban; Ort ca. 10 km nordwestlich von Hoi An, an der Schnellstraße nach Da Nang.

30, 31 Pleiku - Auch Play Cu; Hauptstadt der Provinz Gia Lai im Zentralen Hochland, 1909 aus einem frz. Milizposten auf dem Hochplateau von Kontum entstanden. Das Zentrale Hochland war auf dem Höhepunkt des Vietnamkriegs Rückzugsgebiet der Befreiungsfront und Aufmarschgebiet der nordvietnamesischen Truppen. Im Tal von Ia Drang unweit der Stadt überfielen am 6.2.1965 nordvietnamesische Truppen den amerik. Stützpunkt, worauf Präsident Johnson Bombenangriffe auf Nordvietnam befahl (s. 1877, 25-27); 1967 und während der Tet-Offensive (s.K. 697, 15) wurden große Teile der Stadt zerstört.

30, 31 Banmethuot - Eigentlich Buon Ma Thuot (auch Ban Me Thuot); Hauptstadt der an Kambodscha grenzenden Provinz Dac Lac im Zentralen Hochland. Zu Beginn des 20. Jh.s aus einem frz. Milizposten entstanden.

30, 32 Saigon - Die ehemals befestigte Khmersiedlung am Nordrand des Mekong- Deltas kam im 17. Jh. unter die Herrschaft der Annamiten; 1887-1902 Hauptstadt des frz. Indochina; 1954-76 Hauptstadt Südvietnams; wichtigstes Industriezentrum und bedeutendster Hafen Südvietnams; nach der Wiedervereinigung mit Nordvietnam Teil des größeren Verwaltungsbezirks Thanh Phô Hô Chi Minh (Ho-Chi-Minh-Stadt); s.K. 687, 26; 1150, 36.

30, 34f. mit zweitausendeinhunderteinundfünfzig Einwohnern - s.K. 1031, 24; s. 529, 24f.

30, 36 Lübeck - Stadt an der Ostsee, nahe der Travemündung, mit zahlreichen Bauten der norddt. Backsteingotik; ursprünglich slawischer Fürstensitz, 1143 als Stadt gegr., seit 1226 Reichsstadt, beherrschte als Hansestadt 200 Jahre den Ostseeraum, verlor seit dem 16. Jh. an Bedeutung.

30, 36 Wismar - Hafenstadt in Mecklenburg an der Ostsee, gegenüber der Insel Poel, 20 km östlich von Grevesmühlen.

31, 3-6 aus der romanischen ... allen vier Stirnen – Unter einem Bischofsmützenturm versteht man einen achtseitigen Turmhelm, des öfteren bei mittelalterlichen Kirchen Nordwestmecklenburgs zu finden, z.B. bei der Klützer Kirche St. Peter. In den »Mecklenburgischen Monatsheften«, Jahrgang 1933, S. 422, wird der Turm der Klützer Kirche mit einer »Bischofsmütze« verglichen. Johnson hatte die Stelle mit einem J gekennzeichnet. Die dreischiffige Klützer Hallenkirche wurde um 1280 begonnen und im 14. Jh, durch einen Westturm mit Schildgiebel und Achteckhelm im 14. Jh. ergänzt. In der Kirche finden sich mehrere Grabmäler der Familie von Plessen (s.K. 164, 24) aus dem 16. und 17. Jh., östlich der Kirche ein Mausoleum der Familie Bothmer (s.K. 114, 16-19) aus dem 18. Jh. Auf dem Friedhof steht ein Gedenkstein für 16 Opfer der »Cap Arcona« und der »Thielbeck« (s.K. 1111, 36-1114, 19). Ein Foto der Kirche findet sich in Nöldechen (1991), S. 22; vgl. Fahlke (1991), S. 125; Johnson/Kempowski (2006), S.15, 23; s.K. 504, 25-28; s. 495, 15; 1008, 12; 1032, 32.

31, 6-9 Um den Marktplatz … Haus und Handlung - An dem kleinen Klützer Marktplatz steht noch ein herrschaftliches Eckhaus (mögliches Vorbild für das von Lassewitzsche Haus) und seit den neunziger Jahren wieder eine Raiffeisenbank. Bis zum Kriegsende stand an der Südseite des Marktes das Hotel »Zum Berg«.

31, 7f. Raiffeisenkasse - Ursprünglich landwirtschaftliche Spar- und Darlehenskasse, die später ihren Geschäftsbereich auch auf Handwerksbetriebe ausdehnte; benannt nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen (30.3.1818-11.3.1888).

31, 10 Kattrepel - Gleichnamige Straße im Süden der Güstrower Innenstadt, nach dem Standplatz der auch Katzen genannten mittelalterlichen Wurfmaschinen.

31, 10 Kurze Straße - Gleichnamige Güstrower Straße westlich der Altstadt in der Nähe der Gertrudenkapelle; s. 238, 39; 350, 13; 354, 19; 544, 6f.

31, 10 die Bäk - (nd.) Bach, als Flurname häufig in Zusammensetzungen. Vgl. Lageplan in: Johnson, Auskünfte für eine Übersetzerin, S. 347; vgl. Register.

31, 20 Ackerbürger - Historische Bezeichnung für Stadtbürger, die in oder nahe der Stadtgemarkung über Grund und Boden verfügen und diesen - nebenerwerblich oder ausschließlich - landwirtschaftlich nutzen.

31, 26f. Kraftwerk Herrenwyk - Herrenwyk, nördlicher Stadtteil Lübecks (s.K. 30, 36), Industriestandort; s.K. 685, 5f.; s. 1102, 21; 1207, 33.

31, 28 der Ritterschaft - Niedriger Adel auf dem Land. Wenn man Klütz als Vorlage für Jerichow ansieht, wären das vor allem die Familien von Plessen (s.K. 164, 24) und von Bothmer (s.K. 114, 16-19) gewesen, beides Familien, die in der Geschichte Mecklenburgs eine wichtige Rolle gespielt haben.

31, 33f. grundgesetzlichen Erbvergleich von 1755 - Der vorwiegend aus Rittern und Bürgermeistern bestehende mecklenburgische Landtag schloß 1755 mit dem Herzog den Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich, nach dem u. a. Handwerker ihr Gewerbe nur in den Städten ausüben durften. Die Regelung ist im Zusammenhang mit dem nichtstädtischen Klütz dokumentiert, für das sie verheerende Folgen gehabt hätte. Graf Bothmer sammelte Zeugenaussagen, daß seit altersher Handwerker im Ort gearbeitet hatten. Das Urteil des Land- und Hofgerichts Güstrow ist unbekannt, jedoch wurde die Ausübung des Handwerks in Klütz nicht behindert; vgl. Meyer-Scharffenberg (1962), S. 136.

32, 5 Erbgroßherzog, Stadt Hamburg - Boltenhagens bestes Hotel hieß vor 1922 »Großherzog von Mecklenburg«, dann »Kurhaus«. In Güstrow gab es ein Hotel »Erbgroßherzog«, Am Markt 2, ein 1911-13 gebautes großes Eckhaus mit neoklassizistischen Elementen (s.K. 1430, 1-37), zeitweise »Hotel Zachow« (s. 1793, 1f.), 1951 enteignet und als Hotel »Stadt Güstrow« geführt. 1995 erhielt das Hotelrestaurant den ursprünglichen Namen »Erbgroßherzog« zurück. Grevesmühlen hatte ein am Markt gelegenes Hotel »Zum Großherzog«, Hindenburgstraße 6, und ein Hotel »Stadt Hamburg«, Wismarsche Straße 2.
Im Roman gibt es ein Hotel »Erbgroßherzog« sowohl in Rande (s. 70, 33; 1175, 8f.;1242, 4f.) als auch in Gneez (s. 966, 37; XII, 32f.; 1346, 11; 1347, 12; 1430, 7f., 21; unter dem Namen »Dom Offizerov«: 1431, 6; 1501, 21; 1614, 26) und ein Hotel »Stadt Hamburg« in Rande (s. 32, 5; 33, 7) und in Gneez (s. 239, 3f.; 598, 25 f.; 745, 29f.; 754, 38; 918, 6; 935, 37; 936, 1; X, 42f.; 1343, 26f.; 1344, 26f.; 1375, 20; 1382, 18; 1395, 33f.; 1434, 5; 1475, 25).
Vorlage für das Hotel in Gneez war das Hotel »Deutsches Haus« Ecke Domstraße 9/Schloßplatz (heute Franz-Parr-Platz) in Güstrow. Das Güstrower Hotel »Stadt Hamburg« war beim Bau des Hotels »Erbgroßherzog« abgerissen worden.

32, 7 Diligencen - (aus dem Frz.) Eilpostwagen.

32, 14 Stettin - Stadt an der Odermündung in Pommern, heute Szczecin in Polen; s.K. 936, 19f.

32, 27 Ratzeburg - Kurort auf einer Insel im Ratzeburger See, etwa 50 km östlich von Hamburg, unweit der DDR-Grenze. s.K.1125, 12f.; 1238, 3-16; 1820, 21f

32, 27 Schwerin - Stadt am Südwestufer des Schweriner Sees, 1967: 93.000 Einwohner; Kultur- und Wirtschaftszentrum eines großen Agrargebietes; seit dem 15. Jh. Residenz der Herzöge von Mecklenburg; seit 1920 Hauptstadt des Freistaates und seit 1934 des Landes Mecklenburg; 1952 Bezirkshauptstadt.

33, 22 Travemünde - Nordöstlicher Stadtteil von Lübeck (s.K. 30, 36), Seebad an der Lübecker Bucht.

33, 27-33 und ich war ... Güstrow, du Schaf - s. 18, 2.

33, 32 Hageböcker Straße - Führt in der Güstrower Innenstadt auf den Markt; s. IV, 36.

34, 4 Franzosenschanze - Der Name könnte auf die Besetzung Mecklenburgs durch frz. Truppen nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstädt zurückgehen, als Blücher seine Restarmee durch Vorpommern und Mecklenburg führte und am 7.11.1806 bei Ratekau kapitulierte. Ebenso kommt die Zeit von Napoleons Rückzug nach der Niederlage in Rußland in Frage, als es wiederholt zu Kämpfen in Mecklenburg kam, z.B. am 11.8.1813 bei Wöbbelin nahe Schwerin. Während des Waffenstillstandes vom 4.6.-16.8.1813 verlief die Demarkationslinie entlang der mecklenburgischen Grenze von Lübeck durch den Ratzeburger See nach Lauenburg; s. 1433, 15f.

34, 8 Bruch - s.K. 13, 8.

34, 8 Gräfinnenwald - Westlich von Klütz, zwischen Goldbeck, Borkenhagen und Kalkhorst liegt der Lenorenwald. Vgl. den Artikel »Leonorenwald« von P. Horn im »Gemeindeblatt der Kirchgemeinde Klütz«, Nr. 21/1932: »Ueber die Inschrift am Tor des Waldes ›Leonorenwald 1768‹ herrschten früher im Volksmund verschiedene, unwahrscheinliche Erzählungen. Eine Gräfin Leonore habe sich im Walde verirrt oder sei wegen unglücklicher Liebe aus dem Elternhause geflohen und habe sich Wald verborgen und Aehnliches. Die Wahrheit ist, daß der Graf Hans Caspar, der 1766 Besitzer der Grafschaft wurde, seiner Gemahlin, Margarete Eleonore geborenen Gräfin von Schweinitz und Krain, Freiin von Kauder aus Schlesien, zu Ehren den Wald so benannt hat«, in: Paasch-Beeck (2011), S. 110f. vgl. Johnson, Osterwasser; s. 86, 39; 140, 12; 524, 6f.; 604, 32; 667, 1; 724, 12; 861, 12; 909, 12; 965, 36 f.; XIII, 43; 1241, 18; 1277, 37; 1353, 22; 1552, 27; 1568, 4; 1601, 23; 1614, 14; 1800, 22; 1834, 3f.

34, 9f. Der meiste Wind ... Sommer und Winter - Über die Windverteilung für Lübeck und die westliche mecklenburgische Küste schreibt Hurtig (1957), S. 122f.: »40-50 % aller Winde stammen aus den westlichen Quadranten. [...] Die Winde aus den westlichen Richtungen (SW, W, NW) sind besonders in den Sommermonaten Juli/August und in den Wintermonaten Dezember/Januar ausgeprägt.«

34, 11 Hier sind die ... Tage im Land - »Im Durchschnitt für Gesamtmecklenburg betragen die letzteren [trüben Tage] nicht ganz ein Drittel aller Tage des Jahres und die ersteren nicht ganz ein Zehntel. Mithin ist Mecklenburg ein relativ wolkenreiches Land, und die Sonnenscheindauer hat einen verhältnismäßig niedrigen Wert«, Hurtig (1957), S. 137, vgl. auch Tabelle 6, S. 130.

34, 12f. Hier regnet es ... nicht oft vorbei - »Die Küstenzone hebt sich als verhältnismäßig niederschlagsarm heraus. Die Jahresniederschlagsmenge bewegt sich dort zwischen 528 mm (Warnemünde, Wustrow) und 568 mm (Ahlbeck auf Usedom). [...] Die Regenarmut in der Küstenzone wird verschieden erklärt. Hellmann (1904) erklärt sie durch die weniger zahlreichen Gewitter- und Schauerniederschläge in unmittelbarer Nähe der kühlen See«, Hurtig (1957), S. 138f., vgl. auch Tabelle 8, S. 132.

34, 13f. Die Apfelblüte ist ... reif am 25. Juli - Nach der Karte für den »Einzug des Vollfrühlings (Apfelblüte)« verläuft etwa durch die Gegend von Klütz die Datumslinie für den 15. Mai und für den »Einzug des Hochsommers (Winterroggenernte)« die Linie für den 25. Juli; vgl.Hurtig (1957), S. 134, Karten 27 und 28.