20. Oktober 1967
194, 6-8 Die letztwöchigen Verluste ... 1. Januar 1961 - Die Zahlen sind der Liste der Gefallenen in der NYT vom 20.10.1967 entnommen.

194, 9-15 Die Studenten des ... nach ihm geeignet - Bei der Demonstration am Brooklyn College in Flatbush wurden 40 Studenten und zwei Fakultätsmitglieder verhaftet. Das Foto in der NYT vom 20.10.1967 trägt die Unterschrift: »Object To Presence Of Navy Recruiters: Brooklyn college students shuffle with policemen on a driveway behind Boylan Hall. They were trying to block [sic] path of patrol wagon carrying students arrested in an earlier clash«; Brooklyn: s.K. 54, 14.

194, 16-19 Für das Wochenende ... 82. Luftlandedivision eingetroffen - Vgl. den Artikel »Troops Flown In For Capital Rally« der NYT vom 20.10.1967: »The Government today issued a permit for the planned anti-war protest demonstration here this weekend and began flying paratroop units of the Army’s crack 82d Airborne Division into Washington to enforce the permit’s terms«; s.K. 110, 17f.; 201, 22-24; 206, 30-207, 33; 207, 15-21; 207, 30-33; 208, 1-3; 208, 9; 208, 37-209, 6; 212, 23-29.

194, 17 Washington, D.C. - Abk. für District of Columbia, dem Kongreß unmittelbar unterstehender Verwaltungsbezirk am linken Ufer des unteren Potomac River; 1791 als neutrales, zu keinem Bundesstaat gehörendes Territorium in Form eines Quadrats mit etwa 16 km Seitenlänge geschaffen, heute identisch mit der Stadt Washington.

194, 18 Pentagons - s.K. 24, 17.

195, 28 Vorstadt St. Lorenz Nord - Lübecker Arbeiterviertel, nordwestlich von der Innenstadt gelegen.

195, 30 Grenzschlachthofs - Zwischen der Schwartauer Allee und dem Wallhafen der Trave liegen mehrere Schlachthöfe.

196, 2 Hindenburghaus - »Kriegsverbandshaus Hindenburg«, Am Burgfeld 6/7, in der Nähe des Hindenburgplatzes, als Heim des Landeskriegerverbands und des »Stahlhelm« 1925 eingeweiht; Hindenburg: s.K. 159, 9.

196, 5 Schwartauer Allee - Vom Hauptbahnhof nach Norden führende Straße.

196, 11 Ebertplatz - Zwischen neuem Bahnhof und Holstentor, 1933 in Lindenplatz umbenannt.
Friedrich Ebert (4.2.1871-28.2.1925), Sattler, SPD-Politiker; seit 1905 im Parteivorstand der SPD, seit 1913 Mit-Parteivorsitzender; vertrat während des 1. Weltkriegs die Politik des »Burgfriedens«; auf innere Reformen ausgerichtet, nahm er die Abspaltung der linken USPD in Kauf. Als Reichspräsident von 1919-25 bemühte er sich, die Weimarer Republik zu stabilisieren und die Rätebewegung zu begrenzen, was ihm Angriffe von rechts und links eintrug.

196, 12 an den Puppen vorbei - Die Puppenbrücke, 1774-76 errichtet, zeigt sieben lebensgroße allegorische Sandsteinfiguren.

196, 14 Bismarck - Denkmal, 1903 von Hans Hundrieser geschaffen. Als Cresspahl von Bismarck keine Antwort bekam, muß das Denkmal noch auf seinem früheren Platz vor dem alten Bahnhof der Lübeck-Büchen-Bahn, auf der Halbinsel nördlich vom Holstentor, gestanden haben; heutiger Standort am Lindenplatz.
Otto Fürst von Bismarck-Schönhausen (1.4.1815-30.7.1898), Jurist, Landwirt und preußisch-dt. Staatsmann, 1862-71 preußischer Ministerpräsident und Außenminister. Unter seiner Leitung errang Preußen dieVorrangstellung im Deutschen Bund (s.K. 1166, 32f.) und wurde zur entscheidenen Kraft bei der Reichsgründung »von oben« (s.K. 171, 26; 1141, 28f.; 1150, 5f.). Als Reichskanzler von 1871-90 sicherte er durch ein auf Ausgleich bedachtes Bündnissystem die Position des neuen Kaiserreichs in Europa. Innenpolitisch bekämpfte er im »Kulturkampf« den politischen Einfluß der kath. Kirche wie durch die »Sozialistengesetze« die Arbeiterbewegung, konnte jedoch das Wachstum weder des Zentrums noch der SPD eindämmen. Die Einführung der Sozialversicherung gehört zu seinen positiven Leistungen, während der Ausschluß der Parteien von der Regierungsverantwortung die Ausbildung parlamentarischer und demokratischer Traditionen verhinderte. Der »Eiserne Kanzler« genoß im Bürgertum allgemeines Ansehen; s.K. 38, 21f.; 142, 18.

196, 15 Holstentor - Gotisches Backsteintor von 1478 zwischen Stadtgraben und Obertrave in einer flachen Mulde gelegen, Westtor der Altstadt.

196, 21f. Weiße Wochen - Traditioneller Ausverkauf für Bett- und Tischwäsche; vgl. LGA vom Februar 1933; Mecklenburg (1990b), S. 383.

196, 30 Königstraße - Straße, die wegen ihrer vielen klassizistischen Putzfassaden, die älteren Häusern vorgeblendet wurden, bekannt ist; s. 614, 6.

197, 8 Alten Friedhof - Vermutlich der »Allgemeine Gottesacker«, später Burgtorfriedhof, im Stadtteil St. Gertrud zwischen der damaligen Israelsdorfer Allee und Sandberg.

197, 21 Israelsdorfer Allee - Ausfallstraße nach Norden, umbenannt in Travemünder Allee.

197, 21 Klingenberg - Platz und Straßenkreuzung in der Lübecker Innenstadt südlich des Markts.

197, 22 Kronsforder Allee - Vom Mühlentorplatz südöstlich der Altstadtinsel nach Südwesten aus Lübeck hinausführend, stadtnah, ehemals größere Bürgerhäuser; s. 677, 20.

197, 25 Marlene Dietrich - Eigentlich Maria Magdalena von Losch (27.12.1901-6.5.1992), dt.-amerik. Schauspielerin und Sängerin, wurde berühmt durch ihre Rolle als Varietésängerin Lola-Lola in »Der blaue Engel« (1930, Regie: J. von Sternberg); 1939 amerik. Staatsbürgerin; wirkte in 37 Filmen mit. Während des 2. Weltkriegs bekam sie den höchsten zivilen Orden der USA für ihr Engagement bei der Truppenbetreuung der Alliierten in Europa und Nordafrika. Sie wohnte von 1951-72 in New York, 933 Park Ave.

197, 27 »F.P.I antwortet nicht« - Dt. Film, Uraufführung 22.12.1932; Regie: Karl Hartl; Buch: Walter Reisch, Curt Siodmak, nach dem Roman von Curt Siodmak; mit Hans Albers, Sybille Schmitz, Paul Hartmann, Peter Lorre, Hermann Speelmanns; Abenteuerfilm über Pioniere des technischen Fortschritts (schwimmender Flugplatz, Superflugzeugträger), Saboteure und eine Frau zwischen zwei Männern.

198, 2f. Landtagsabgeordneten der K.P.D. ... auf der Flucht - Der Grund für die Flucht der KPD-Abgeordneten war die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.1933 (RGBl. I, S. 83) - heute als »Reichstagsbrandverordnung« bekannt -, die Hindenburg am Tag nach dem Reichstagsbrand unterzeichnete. Ermächtigungsgrundlage für diese Verordnung war das Notverordnungsrecht nach Art. 48 Abs. 2 der Weimarer Reichsverfassung. Durch die ausdrücklich »zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte« erlassene Verordnung wurden praktisch alle politischen Grundrechte außer Kraft gesetzt. Sie ermöglichte es - eine Woche vor der anstehenden Wahl - 4.000 Funktionäre der KPD und viele der SPD zu verhaften und praktisch sämtliche Zeitungen dieser Parteien zu verbieten. Ein großer Teil der Widerstandskämpfer ist aufgrund dieser Verordnung hingerichtet worden, sie blieb bis 1945 in Kraft; vgl.Kokol (1995), S. 303.

198, 2 Warncke - Hans (Johannes) Warnke [sic] (15.8.1896-9.1.1984), Dachdecker, komm. dt. Politiker; 1914-18 SPD, 1918 USPD, 1920 KPD; nach dem Kriegsdienst 1919 Übersiedlung nach Güstrow; 1920-31 Stadtverordneter in Güstrow; Teilnahme an der Niederschlagung des Kapp-Putsches, danach von der KPD mit dem Aufbau eines illegalen militärischen Apparates beauftragt; 1924-26 Zuchthaus wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat; 1924-33 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Schwerin; seit 1926 Politischer Leiter der KPDBezirksleitung Mecklenburg und Vorsitzender der KPD-Landtagsfraktion; ab 1933 wegen anifaschistischer Tätigkeit mehrmals zu Gefängnis verurteilt; 1939-45 KZ Sachsenhausen; 1945 Oberbürgermeister von Stadt und Kreis Güstrow; 1945-46 1. Vizepräsident und Dezember 1946 - Oktober 1949 Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern; 1946-49 Mitglied des SED-Landesvorstandes, 1946-50 Mitglied des Landtags, 1946-1984 Mitglied des Parteivorstands bzw. des ZK der SED; Oktober 1949-52 Staatssekretär im Innenministerium; 1950-63 Mitglied der Volkskammer. Als Verantwortlicher für die Umstellung der Länder auf die neuen Bezirke und Kreise, die zu einem allgemeinen Chaos in der Verwaltung, Pannen bei der Ernteablieferung und Lebensmittelknappheit führte, erhielt er 1952 einen »Bewährungsauftrag« und wurde Vorsitzender des Rats des Bezirks Rostock (bis 1959). Außerdem warf ihm Staatssicherheitschef Wilhelm Zaisser vor, die Behörden hätten bei der Evakuierung des Grenzstreifens versagt. 1959-64 Direktor des Rostocker Hafenamts.
Aus seiner Lebensbeschreibung von Herbert Mühlstädt »Hans Warnke. Ein Kommunist«, Rostock 1972, hat Johnson mehrere Episoden und Fakten für den Landrat Schumann übernommen; s.K. 1375, 35-37; 1376, 6-18; 1376, 35-39; 1377, 9-12; 1377, 15-17; 1377, 23-29; 1378, 13-16; 1379, 23-35; 1380, 9-13; 1380, 19-35; 1381, 14-18; 1381, 18-24; 1382, 8-11; vgl. DER SPIEGEL 6.8.1952, S. 9-11.

198, 2f. Schröder - Willi Schröder (9.2.1897-27. 10. 1944), zunächst Mitglied der USPD; 1924 wegen »Hochverrats« zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt; 1929-33 Mitglied der KPD; 1929 und 1932 mecklenburgischer Landtagsabgeordneter der KPD; 1927-33 im Rostocker Stadtparlament; Leiter des Rotfrontkämpferbundes, führend in der Rostocker Nachfolgeorganisation »Bildungsverein«, 1933 verhaftet, am 2.4.1935 in einem Hochverratsprozeß zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und in Bützow-Dreibergen inhaftiert; 1937 ins KZ Sachsenhausen überführt und 1944 dort gestorben.

198, 3 Quandt - Bernhard Quandt (14.4.1903-2.8.1999), Eisendreher, Politiker der KPD; arbeitete in Waren, 1920 Mitglied der SPD; seit 1923 Mitglied der KPD, seit 1932 in der Bezirksleitung; 1932-33 im Landtag von Mecklenburg-Schwerin, 1933 wegen Brandstiftung in Brüel zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, 1937 zur Zeit des Besuchs von Mussolini aus »Sicherheitsgründen« verhaftet; 1939-45 in den KZ Sachsenhausen und Dachau; 1945 1. Kreissekretär der KPD in Güstrow, Landrat des Kreises Güstrow, 1946-52 für die SED im Landtag von Mecklenburg, 1948-52 Minister für Land- und Forstwirtschaft in Mecklenburg, 1951-52 Ministerpräsident von Mecklenburg, 1953-54 und 1958-90 Abgeordneter der Volkskammer, 1958-3.12.1989 Mitglied des ZK der SED, 1973-90 Mitglied des Staatsrats.

198, 3 Schuldt - Johann Wilhelm Hermann Schuldt (23.6.1896-30.1.1980), 1920 USPD, später KPD; 1930-33 Mitglied des Reichstags und der Bezirksleitung der KPD; nach 1933 illegale Tätigkeit in Güstrow, für seine Ergreifung wurden 10.000 RM ausgesetzt; 1934 Emigration nach Prag, 1935 in die Sowjetunion; 1937-39 Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg; übernahm im Herbst 1938 die Emigrationsleitung der KPD in Dänemark. Er wurde am 1.6.1940 verhaftet, am 11.11.1941 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt; in Bützow- Dreibergen, Bremen und Waldheim inhaftiert; nach 1945 bei der Volkspolizei; 1952-60 Sekretär für Landwirtschaft der SED-Bezirksleitung Rostock, Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission.

198, 4 Ernst Thälmann - 16.4.1886-18.8.1944, Transportarbeiter, seit 1903 Sozialdemokrat, wechselte im 1. Weltkrieg zur USPD, 1919 deren Vorsitzender, 1920 Beitritt zur KPD, 1924 Mitglied des Reichstags und Führer des Rotfrontkämpferbundes; seit 1925 Vorsitzender der KPD, ordnete die Partei der sowj. Politik unter, kandidierte 1925 und 1932 bei der Reichspräsidentenwahl, 1933 verhaftet, ohne Prozeß in verschiedenen Gefängnissen festgehalten, 1944 im KZ Buchenwald erschossen. In der DDR als »Teddy« Thälmann als Vorbild gefeiert; s.K. 202, 2-7.

198, 8 »Sozialfaschisten« - Bezeichnung der dt. Kommunisten für Sozialdemokraten, die sie als Handlanger des Kapitalismus bekämpften, seit Stalin sie 1924 Zwillingsbrüder genannt hatte: »Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus«. Diese These verhinderte eine Einheitsfront der linken Parteien gegen Hitler; s.K. 677, 33; s. 1361, 28.

198, 16 Ratzeburger Allee - Große, vom Mühlentor nach Südosten führende Straße.

198, 17-34 Lübecker General-Anzeiger ... N.S.D.A.P.-Kreisleitung davon - Der LGA berichtet von dem Vorfall täglich vom 2.-5. und 7.-9.2.1933. Am 2.2.1933 wird (unter der Zwischenüberschrift »Dr. Leber an der Bluttat beteiligt«) von der Ermordung Rudolf Brügmanns durch Willi Rath berichtet, Julius Leber habe sich am Vorabend durch »aufhetzerische Rufe sehr hervorgetan«. Es folgt der Polizei- und der NSDAP-Bericht über das Ereignis. Aus letzterem stammt die Behauptung: »und Leber schrie Rath zu: Stich zu! Stich zu!«. Am 8.2.1933 erscheint ein Beitrag zur Trauerfeier für Brügmann vom 7.2.1933, und am 9.2.1933 druckt der LGA wiederum Polizei- und NSDAP-Bericht über das Begräbnis, wobei der letztere den ersteren eher zu bestätigen scheint. Ein zweiter Polizeibericht bringt Vorwürfe gegen die Nationalsozialisten, gegen die die Kripo ermitteln werde. Beim Begräbnis, auf dem Gauleiter Hildebrandt (s.K. 360, 31) gesprochen hatte, hatten NS-Leute Schlägereien begonnen; Lübecker General-Anzeiger: s.K. 70, 25f.; NSDAP: s.K. 164, 27.

198, 19 Julius Leber - 16.11.1891-5.1.1945, Volkswirt und Journalist; 1921-33 Chefredakteur des »Lübecker Volksboten«; 1924-33 Mitglied des Reichstags, SPD. Am Abend des 31.1.1933 veranstalteten NSDAP, SA, SS, Stahlhelm und der Landeskriegerverband einen Fackelzug zu Ehren der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, bei dem es zu schweren Zusammenstößen zwischen der sie beschützenden Polizei und den Mitgliedern des Reichsbanners und der Antifaschistischen Aktion kam. In den Morgenstunden des 1.2.1933 wurde Leber von einer Gruppe bewaffneter SA in der Lübecker Großen Burgstraße überfallen und am Kopf schwer verletzt, dabei stach sein Reichsbanner- Leibwächter Willi Rath, vermutlich in Notwehr, den SA-Marinesturmmann Rudolf Brügmann nieder, der diesen Verletzungen erlag. Unter Mißachtung seiner Immunität als Mitglied des Reichtags wurde Leber verhaftet, was zu großen Demonstrationen der »Eisernen Front« am 14. und 19.2.1933 führte. Rath wurde zu einem Jahr, Leber als »geistiger Urheber« zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, anschließend von 1935-37 in den KZ Esterwege und Sachsenhausen festgehalten. Führend in der Widerstandsbewegung, wurde er 1944 erneut verhaftet und 1945 in Plötzensee hingerichtet.

198, 20 Großen Burgstraße - Straße in der Altstadt, die auf das Burgtor im Norden der Altstadtinsel zuführt.

198, 21 Brüggmann - Rudolf Brügmann (7.5.1909-1.2.1933), Schreibung im LGA bis zum 4.2.1933 »Brüggmann«, danach, wie auch in den Todesanzeigen, heißt es »Brügmann«.

198, 27 Charles Coleman - Charles Coleman MacGregor of Inneregny (1853-18.9.1936), Verleger des LGA; gründete 1882 den »General-Anzeiger für Lübeck und Umgebung« als Anzeigenblatt, das er zur am weitesten verbreiteten norddt. Provinzzeitung aufbaute. 1894 gründete er einen Fachverlag für Metallhandwerk, der später auch andere Zeitschriften und Bücher herausgab. »Colemans Kleine Biographien«, die Männer der Weltgeschichte präsentierten, wurden äußerst populär; s.K. 70, 25f.

198, 28 israelischen - Richtig: israelitischen; israelisch bezeichnete später die Zugehörigkeit zum Staat Israel.

198, 30 Mussolini - Benito Mussolini (29.7.1883-28.4.1945), ital. Politiker; gründete 1919 die Fasci di Combattimento, die er 1921 zur faschistischen Partei umformte, erzwang 1922 deren Regierungsbeteiligung und seine Ernennung zum Ministerpräsidenten. Er herrschte seit 1925 in einer Einparteiendiktatur und ernannte sich zum »Duce« (Führer). Durch die Beseitigung der Arbeitslosigkeit fand er viele Anhänger; der »Stahlpakt« von 1939 brachte ihn in Abhängigkeit von Hitler. Mit dem Eintritt Italiens in den 2. Weltkrieg übernahm er den Oberbefehl über die Truppen. Nach den Niederlagen in Afrika und Griechenland 1943 wurde er zum Rückzug veranlaßt und verhaftet, aber von den Deutschen wieder befreit. Eine von ihm gegr. Republik in Norditalien bestand nicht lange; er wurde von Partisanen gefangengenommen und erschossen; s.K. 600, 10-14; vgl. Register..

198, 34f. Die Schimpferei klang ... nach enttäuschter Hoffnung - »Der Bericht bezeichnet es weiter als ein [sic] Fehlgriff der Polizei, daß Dr. Leber morgens gegen 5 Uhr wieder entlassen wurde. Wenn der Lübecker Polizeisenator nicht sofort mit aller Energie gegen den Mordhetzer vorgehe, werde man ein sofortiges Eingreifen des Reichsinnenministers fordern«, Schluß des NSDAP-Berichts, LGA 2.2.1933.

198, 38f. seine Entfernung von ... S.P.D. seit 1922 - Vgl. HNJ, S. 50: »Irgend wann in dieser Zeit [Herbst 1923] gab Cresspahl den Sozialdemokraten sein Mitgliedsbuch zurück; nach seiner Anschuldigung gegen den Parteitag von 1922 könnte es gelegen haben an dem, was wir in der Schule gelernt hatten als den so schädlichen Zentrismus«; s. 375, 31-33; XII, 7-11; 1163, 25-31; SPD: s.K. 170, 10.

198, 39 Beckergrube - Straße in der Lübecker Innenstadt, von der Stadttrave nach Osten führend.

199, 12 Johannisstraße - In der Lübecker Innenstadt zwischen Breite Straße und Kanalstraße gelegen; wurde in Dr.-Julius-Leber-Straße umbenannt.

199, 19 des Reichsbanners - Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, 1924 vom Sozialdemokraten Hörsing gegr., betont verfassungstreuer Verband, stellte zeitweise besondere »Schutzformationen« gegen den Rechtsradikalismus auf, 1933 verboten; s. 225, 7.

199, 26 Reichsbank - An der Königstraße, gegenüber der Einmündung der Hundestraße.

199, 30-32 am Schüsselbuden vorbei ... Georgs des Fünften - Straße in der Lübecker Altstadt zwischen Mengstraße und Holstenstraße, an der die Marienkirche und der Markt liegen; Nr. 17 wurde später die Hauptpost; s. 686, 35; 693, 24; 785, 7f.

199, 31f. Seiner Großbritannischen Majestät Georgs des Fünften - George V., König von England (3.6.1865-20.1.1936), regierte 1910-36, seit 1911 Kaiser von Indien, nannte 1917 unter dem Einfluß deutschfeindlicher Stimmung das Königshaus von »Saxe-Coburg-Gotha« in »Windsor« um; beschränkte sich auf repräsentative Pflichten; s.K. 654, 20f.; 655, 36f.

199, 34 Salzspeichern - Drei alte Lagerhäuser am Westufer der Obertrave, neben dem Holstentor.

199, 38 Ratzeburg - s.K. 32, 27.

199, 38 Wakenitz - Abfluß des Ratzeburger Sees, mündet in Lübeck in die Trave.

200, 25f. swinplietsch - (nd.) gerissen, pfiffig, schlau.

200, 33f. Holsteinisches Artillerie-Regiment 24 zu Güstrow, 2. Batterie - 1887 wurden der Stab der III. Abteilung und die 7. und 8. Batterie des Holsteinischen Feldartillerie-Regiments Nr. 24 nach Güstrow verlegt, 1891 folgten die 4. bis 6. Batterie; vgl. Lenski (1936); HNJ, S. 26: »Das Holsteinische Artillerie-Regiment Nr. 24 lag mit fünf Batterien in Güstrow und mit einer in Neustrelitz (das war die ›Salutbatterie‹)«; ebd. S. 26f.; 33f.; Foto der Artilleriekaserne in: Nöldechen (2008), S. 67; s.K. 1343, 24; s. I, 22f.

201, 9 Dor sitt ein’ - (nd.) Da sitzt einer.

201, 12 Nu sup’ck mi dål - (nd.) Jetzt besauf’ ich mich.