19. Oktober 1967
190, 25-31 Die New York ... es belegen könne - Die »Prawda« vom 18.10.1967 hatte die Artikelserie der NYT über 50 Jahre sowj. Herrschaft (s.K. 138, 25-139, 17), in denen der Traum der Revolution zerfallen und durch einen Staatskapitalismus ersetzt worden sei, als »Lügen und Verleumdungen« bezeichnet. Vgl. den Artikel »Pravda Assails Times Series on Soviet« der NYT vom 19.10.1967: »Mr. Salisbury wrote: ›[...] But exploitation of man by man, as in Lenin’s dream, had not ended. Instead, there had arisen an exploitation by the world’s greatest employer, the Soviet state, with party, courts, secret police, army, press, unions and propaganda to enforce its dictate.‹ Pravda retorted: ›With what evidence does he back up these and similar assertions? With none, of course, because it is impossible to back them up.‹«

190, 26 der Bolschewistischen Revolution zum 50. Jahrestag - s.K. 138, 25f.

190, 29 Prawda - (russ.) Wahrheit; sowj. Tageszeitung; gegr. 1912 in Petersburg als legale, dem bolschewistischen Flügel der russ. Sozialdemokratie nahestehende Arbeiterzeitung; 1917 neu gegr., erschien nach der Oktoberrevolution 1918 in Moskau als Organ des ZK der KPdSU; der Erscheinungstag der ersten Nummer (5.5.1912) wurde seit 1922 in der UdSSR als »Tag der Presse« gefeiert; 1959 mit einer Auflage von fünf Mio. in der UdSSR.

190, 32-36 Ein Schnapshändler in ... in den Unterleib - Vgl. den Artikel »Brooklyn Boy Shot As Father Routs 3 In Holdup Attempt« der NYT vom 19.10.1967: »The police of the Gates Avenue station house said a bullet from a .22 caliber revolver fired by 35-year-old Clyde Cheek ripped into the left thigh and was reflected into the abdomen of his son, Philan, who had been watching television in his father’s liquor store at 419 Putnam Avenue when the holdup began. Three men, one of them armed, entered the store and ordered Mr. Cheek [...] to hand over his cash. Instead, he seized a pistol and began shooting just as one of the bandits seized the child to cover a retreat.«

191, 1-5 Was gingen Cresspahl ... der versammelten Rechten - Der LGA vom 1.2.1933 berichtet über den Aufmarsch der Nationalsozialisten und des Stahlhelms, an dem Hitler und Hindenburg gemeinsam teilgenommen hatten und zitiert die Überschriften der Londoner »Morning Post« (»Historische Szenen in Berlin«) und des »Daily Telegraph« (»Siegesnacht in Berlin«).

191, 6 Börse ruhig, Mark ... anziehend gegen Pfund - Der LGA vom 1.2.1933 schreibt nichts über das Verhältnis von Mark und Pfund, aber: »Die Währung bleibt stabil.«

191, 8-12 mitten in einer ... den entlegenen Buchten - Berichte über die Kältewelle Ende Januar/Anfang Februar 1933 finden sich täglich im LGA, z.B. wird am 2.2.1933 von einem Wetterumschwung berichtet, er sei auf das »Zurückweichen des unser Wetter bestimmenden russischen Winterhochs zurückzuführen, dieses Druckmaximum, in dessen Bereich wir die vergangene Frostperiode erlebten«.

191, 10 Dassower See - Östliche Ausbuchtung der Travemündung; entlang des Ufers des Dassower Sees verlief die Grenze zwischen der DDR und der BRD, der See gehörte zum Westen; vgl. MJ, S. 187: »Chef ... , der fährt aber genau bis an die Grenze, wissen Sie, das ist das mit dem See, wo das Ufer noch uns gehört, und das Wasser ist westdeutsch ... «.

191, 15-28 Anglo-German Circle ... die vernünftige Richtung - Vgl. den Artikel »Germany And The World« der »Richmond and Twickenham Times« vom 4.2.1933, S. 9. Von Dewall erklärte, die dt. Nachkriegspolitik habe drei Aspekte: die Erfüllung des Versailler Vertrags, die Befreiung der besetzten Gebiete und die Revision des Friedensvertrages. Cresspahl bezieht sich auf den letzten Punkt: »The great wish of the Germans was to attain equality of rights with other nations and the desire not to be looked upon as a minor power. They wished they had the right to arm themselves to a certain extent, and pointed to unarmed China, which was at the mercy of heavily armed Japan as an example. Germany was surrounded by nations armed to the teeth and claimed that she should be allowed to arm if others did not disarm considerably. [...] Dr. Jackson asked Mr. von Dewall to say what had impressed him most in England. To this Mr. von Dewall replied whereas Germany had produced an entirely new type of people since the war, whose faces had even changed, the absolute unalteredness of the English had impressed him very greatly. In Germany conventions and traditions had been thrown overboard, but the conservatism of the English made them cling to their established form of government and customs, and if the English were slow to take a step and pondered long before so doing, it was invariably in the right direction when eventually taken«; vgl. Müller (1988), S. 251; s.K. 180, 39-181, 8.

191, 17f. Herr von Dewall - Wolf von Dewall (25.5.1882-12.7.1959), außenpolitischer Redakteur der »Frankfurter Zeitung«, 1904-14 Korrespondent in China, 1914-19 in der Schweiz, 1932-39 in London, 1939-40 in Ankara. Sein Buch »Der Kampf um den Frieden, Deutschland - Frankreich in der europäischen Politik«, Frankfurt am Main 1929, gehörte zu den 1933 verbrannten Büchern. Er galt als besonnen und als Mann der Mitte. Er bedauerte, daß seine Zeitung in England nicht mehr ernstgenommen werde, da sie nur noch Stimme der Regierung sei. Nach dem 2. Weltkrieg ließ er sich in Stuttgart nieder und beriet die Redaktion der Zeitschrift »Die Gegenwart«; vgl. Gillessem (1986).

191, 39-
192, 2
Am 31. Januar ... Militärs errichten wollen - Der LGA vom 1.2.1933 berichtet unter der Überschrift »Tatarennachrichten über einen Staatsstreich«: »Um die Sensationslust des englischen Publikums über die Ereignisse in Deutschland zu befriedigen, bringt der ›Daily Express‹ aus Berlin in großer Aufmachung eine Meldung über einen angeblichen militärischen Staatsstreich, den General Schleicher nach seinem Rücktritt zur Errichtung der Diktatur in Deutschland ausführen wollte.«

191, 39-
192, 9
Am 31. Januar ... der Reichstag aufgelöst - Hindenburg berief Hitler am 30.1.1933 zum Reichskanzler für eine Koalitionsregierung aus NSDAP und DNVP, was das Ende des Präsidialkabinetts unter dem Reichswehrminister Schleicher bedeutete. Hitler veranlaßte den Reichspräsidenten zur Auflösung des Reichstags, weil er sich von Neuwahlen die absolute Mehrheit für seine Koalition versprach. Vgl. »Verordnung des Reichspräsidenten über die Auflösung des Reichstags« vom 1.2.1933 (RGBl. I, S. 45); LGA 1.2.1933, S. 2; Mecklenburg (1990b), S. 382, Anm. 34.

191, 39 Daily Express - s.K. 170, 26f.

192, 6 Harzburger Front - Ein Zusammenschluß der NSDAP (s.K. 164, 27), DNVP (s.K. 164, 12) und anderer rechter Verbände gegen die Regierung Brüning; 1932 zerbrochen, als die Deutschnationalen die Wahl Hitlers zum Reichspräsidenten nicht unterstützten.

192, 7 K.P.D. - Kommunistische Partei Deutschlands; am 1.1.1919 aus dem Zusammenschluß von Spartakusbund und den »Bremer Linksradikalen« hervorgegangen. Das auf dem Gründungsparteitag (30.12.1918-1.1.1919) verabschiedete Programm basierte auf einem Entwurf von Rosa Luxemburg und setzte sich die Bildung einer einheitlichen soz. Republik mit einer soz. Gesellschaftsordnung und einer Räteverfassung zum Ziel. Durch die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15.1.1919 verlor die KPD ihre bedeutendsten Theoretiker. 1920 schloß sie sich nach der Spaltung der USPD mit deren linkem Flügel zusammen und wurde so zu einer Massenpartei und einem Machtfaktor in der Weimarer Republik. Ab 1925 leitete Ernst Thälmann (s.K. 198, 4) das ZK der Partei. In den Jahren 1929-34 erklärte sie die Sozialdemokraten als »Sozialfaschisten« zum Hauptfeind ihrer Politik und verhinderte damit die Zusammenarbeit mit der SPD und den anderen demokratischen Parteien zur Abwehr des Nationalsozialismus (s.K. 198, 8). Bei den Reichtagswahlen vom November 1932 gewann sie 16,9% der Stimmen. Nach dem Verbot aller Parteien durch das »Gesetz gegen die Neubildung von Parteien« vom 14.7.1933 (RGBl. I, S. 479) nach dem Reichstagsbrand ging sie in die Illegalität. 1935 wurde Wilhelm Pieck (s.K. 1458, 26-28) Vorsitzender der Partei im Moskauer Exil; KPD nach 1945: s.K. 1182, 21.

192, 24 T. P. - Bedeutung ungeklärt.

192, 32f. In Richmond gab ... Gaststätten mit Ausschankgenehmigung - Vgl. den Artikel »Another Half-Hour/Nearly 60 Public Houses to Close Later« der »Richmond and Twickenham Times« vom 4.2.1933, S. 9.

192, 39-193, 3 über die Tiraden ... eine halbe Stunde - Vgl. den Artikel »Another Half-Hour« der »Richmond and Twickenham Times« vom 4.2.1933: »Fifty-six public houses will be affected by the decision of Richmond Licensing Magistrate yesterday morning to alter the closing hours from 10 o’clock to 10.30 p.m. [...] The first objector to the extension was Miss Foster Newton, a social worker in Richmond for 50 years.«

193, 4f. die Schließung des Gaswerks - Unter der Überschrift »Richmond Gasworks Surprise/Big Reduction in Staff« heißt es in der »Richmond and Twickenham Times« vom 4.2.1933, S. 9: »Employees of Richmond Gasworks have been told this week that the gas-making plant will be closing down in two or three weeks’ time. Those who can get other employment have been advised to do so. [...] The gasholder, including the monster which now is such a notorious landmark for miles around, would still be used for storage [...]. The closing of the work does not necessarily mean that the men will become unemployed in view of the many extensions of the company in other parts of the London area«; s.K. 94, 4f.

193, 10f. Petersham Road - Die frühere Landstraße führt vom Ham Common bis zum Fuß des Richmond Hill und ist von einer Vielzahl von Pubs gesäumt - und eine gehörige Strecke von der Manor Grove entfernt. Cresspahl hatte allein an dieser Straße die Wahl zwischen den Pubs White Swan, Fox and Goose, Fox and Duck, Dysart Arms, White Rose of York und Three Pidgeons.

193, 13 Victoria-Bahnhof - Londoner Bahnhof für die Strecke nach Dover, wo die Fähren nach Oostende und Boulogne anlegen. Lisbeth hätte eigentlich von Liverpool Street Station nach Harwich fahren müssen, um eine Fähre nach Hamburg zu bekommen; es sei denn, sie hätte die lange Bahnfahrt von Oostende nach Hamburg vorgezogen; s.K. 96, 5; s. 331, 12f.; 787, 23.

193, 30-33 eine Ansichtenkarte. Sie ... im Wasser aushielten - In dem Artikel »Richmond Bridge« der »Richmond and Twickenham Times« vom 7.1.1933, S. 9, wird der Architekt Hardy-Syms zitiert: »›There is nothing unusual in that‹, he said, ›for elm and oak will last for hundreds of years so long as it is submerged.‹« Und in der gleichen Ausgabe heißt es in einem Leserbrief: »For 156 years it has stood the test of time and tide and new forms of locomotion on the roads.«

193, 34f. Dr. Salomon - s.K. 94, 25.