11. April 1968
974, 2-
975, 5
Es beginnt von ... zum Mord deuten - Folgende Absätze aus dem Artikel »False Police Reports of Chase After Dr. King’s Death« der NYT vom 11.4.1968 liegen hier zugrunde: »A false Memphis police report broadcast shortly after the assassination of the Rev. Dr. Martin Luther King Jr. last Thursday night has given impetus to speculation that the civil rights leader was the victim of a conspiracy.
The Federal Bureau of Investigation and the Memphis police have said for several days that the killing was done by one man.
Memphis policemen who were searching for Dr. King’s killer on the night he was shot were drawn to the north side of the city 34 minutes after the shooting by a false report from ›police car 160‹ that a white Mustang automobile, believed to be the getaway car, was speeding along city streets.
Detectives have been investigating the possibility that the report was relayed by an accomplice of the killer to the central police radio in an effort to draw pursuers to north Memphis while the killer escaped across the Mississippi River into Arkansas or down U.S. Highway 55 into the State of Mississippi. [...] The false police report was broadcast at 6:35 P.M., a little more than a half-hour after the fatal shot was fired. At that time the police were setting up road blocks around the city.
The report said that a white Mustang was headed east in north Memphis and being chased by police car 160.
A short time before that, the police radio had broadcast an alert for a white Mustang with a radio antenna similar to those on automobiles equipped with citizen band radio receivers and transmitters.
At 6:36 P.M., the police radio reported that a blue hardtop 1966 Pontiac had joined the chase for the white Mustang.
In the next 10 minutes, several progress reports on the ›chase‹ were relayed through the headquarters radio to other police cars headed to the area.
At 6:47 P.M., the police radio broadcast a report that someone in the white Mustang was shooting at the blue Pontiac.
That ended the broadcasts about the chase.
The Commercial Appeal, a Memphis newspaper, today quoted Lieut. R.W. Bradshaw, who was assigned to police car 160 that night, as having said that he saw no white Mustang and did not chase one that night.
Lieutenant Bradshaw said today that any comment would have to come from Mr. Holloman.
A Memphis television station, WMC-TV, said tonight that a local radio equipment dealer had reported that he had been monitoring police radio calls immediately after Dr. King’s shooting and had heard the calls supposedly made from police car 160.
The equipment dealer’s monitor, the television station said, was of such a nature that it could not have received the calls if they had been made in the area where police car 160 was located at the time. [...]
Radio experts said that it would be difficult for someone with a citizens band radio to transmit to police headquarters as if the message were coming from a police car. It would require extensive modification of the radio and would have to be done by someone with more than ordinary knowledge, a radio expert said. [...]
Last Friday, Rolando Veloz Canales, the Mexican consul at Memphis, reported that a young man with a sharp nose had gotten a travel permit to go to Mexico the day before Dr. King was killed. The address and telephone number on the application for the permit were false.
4-Day Delay Reported
Mr. Veloz said that although this information was made available to police on Friday, the day after Dr. King was killed, the F.B.I. did not check it with him until Tuesday«; Martin Luther King: s.K. 928, 12.

974, 4 Memphis - s.K. 610, 9f.

974, 5-25 einem weißen Mustang ... einen weißen Mustang - s.K. 150, 5.

974, 18 Pontiac - Automarke der General Motors Corporation (s.K. 144, 34f.), benannt nach einem Häuptling der Ottawa-Indianer. Pontiac (um 1720-1769, ermordet), war der Hauptorganisator des Indianerkrieges von 1763-66; s. 974, 20.

975, 2 Bundeskriminalamt - s.K. 300, 29.

975, 6f. Wenn je eine ... wird dies wegerklären - John F. Kennedy wurde nach den Ermittlungen des amtlichen Warren-Reports von einem Einzeltäter ermordet, obwohl es auch Hinweise auf eine Verschwörung gegeben hatte.

975, 8-34 In der Neufassung ... von Wendisch Burg - Die Schilderung der Übergabe der Stadt sowie des Treffens mit russ. Offizieren stimmt nur in wenigen Punkten mit den Ereignissen von Güstrow (das als Vorlage diente) überein. Da Wendisch Burg, entsprechend der Topographie des Romans, östlich von Güstrow läge, wird die Kapitulation vom 2.5. auf den 29.4.1945 vorverlegt. In Güstrow war die kampflose Übergabe vor allem Wilhelm Beltz zu verdanken, der bis 1938 Direktor des Güstrower Arbeitsamtes war und zum Gördeler-Kreis gehörte. Da der Kommandant Güstrow »bis zur letzten Patrone« verteidigen wollte, nahm Beltz, um die Zerstörung der Stadt zu verhindern, telefonisch Kontakt mit der Roten Armee auf und ging ihr dann allein mit der Ukrainerin Slata Kowalewskaja geb. Kriwussjawa als Dolmetscherin in der Nacht vom 1. zum 2. Mai bis Plaaz entgegen. Er wollte oder konnte keine Einzelheiten über die dt. Stellungen mitteilen und lehnte die russ. Forderung ab, mit einer großen Bürgergruppe und weißen Fahnen den russ. Truppen entgegenzuziehen, da er befürchtete, von den Deutschen erschossen zu werden. Güstrow wurde kampflos übergeben, was die Stadt nicht von Plünderungen, Vergewaltigungen und Erschießungen bewahrte. Beltz´ Bericht war in den fünfziger Jahren in hektographierten Ausgaben verbreitet; vgl. G. Schulz: Die Retter von Güstrow, IV. Teil: Kampflose Übergabe am 2. Mai 1945, in: »Schweriner Volkszeitung« vom 13. 6.1962, S.4; Blaschke (1965); Beltz (1974); Seiler (1988), S. 91-99; Schultz-Naumann (1989), S. 229-235; Johnsons Brief an Heinz Lehmbäcker vom 29.1.1967, in: Fahlke (1994), S. 199; Kim (2005), S. 250-264; Mecklenburg (2009), S. 65-73; Hachtmann (2011), S. 4; s.K. 910, 32-911, 6; s. 1863, 3-5.
Die »Neufassung« könnte sich auf Hans Warnkes (des späteren Innenministers der DDR: s.K. 198, 2) Darstellung beziehen, wonach die Kapitulation einer Ende 1944 in Güstrow gebildeten illegalen KPD-Gruppe zu verdanken sei: »›In der letzten Phase des Krieges orientierten wir uns vor allem auf die kampflose Übergabe der Stadt Güstrow an die Sowjetarmee. Unser Ziel war die Sabotage aller Maßnahmen, die der Verteidigung dienten. Das gelang uns auch weitgehend. So konnte auf Grund des Einsatzes antifaschistisch-demokratischer Kräfte unter Führung von Kommunisten die Befreiung von der faschistischen Gewaltherrschaft ohne größeren Widerstand erfolgen.‹ [...] Zu den vor der Stadt stehenden sowjetischen Truppen wurde im Auftrage der illegalen Gruppe ein Kurier entsandt. Es gelang den Antifaschisten durchzusetzen, daß Güstrow am 2. Mai ohne Kampfhandlungen eingenommen werden konnte«, Der antifaschistische Widerstand (1970), S. 297.
In Mühlstadts Biographie Warnkes wird der Name Beltz in dem Zusammenhang nicht erwähnt, als Warnkes Mitgenossen werden Willi Fitzer und Hans Warsczycek genannt: »Die Güstrower Antifaschisten bekommen Fernsprechverbindung nach Plaue, zu einem sowjetischen Offizier. Sie vereinbaren, daß sich nachts ein Abgesandter ihrer Gruppe bei den Sowjettruppen melden wird, und legen Erkennungszeichen fest. Der Beauftragte wird im Schutze der Nacht durch die Stellungen des Volkssturms geschleust. Ihn begleitet Slata Kriwussjawa, eine nach Deutschland verschleppte Sowjetbürgerin, die schon das Telefongespräch gedolmetscht hat«, Mühlstadt (1972), S. 142.

975, 8 Neufassung - Auf der 7. Tagung des ZK der SED am 2.1.1952 erhielt Else Zaisser den Auftrag, mit einem Autorenkollektiv in zwei Jahren die dt. Vergangenheit vom marxistisch-leninistischen Standpunkt aus neu zu interpretieren.

975, 35-980, 4 Cresspahl fing seine … Wahrheit. Wahrheit. Schietkråm – Vgl. KP, S. 57; HNJ, S. 119f.

976, 5 Havelschleuse Wendisch Burg - s.K. 473, 9f.

976, 11 Hallischen Tor - Richtig: Halleschen Tor; am Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg.

976, 11 Alexanderplatz - Benannt nach Zar Alexander I. Pawlowitsch (23.12.1777-1.12.1825), anläßlich seines Berlinbesuchs 1805; seit 1801 Zar von Rußland. Reformierte den Staatsapparat, errichtete aber ab 1815 ein reaktionäres Polizeiregime. Er setzte auf dem Wiener Kongreß die Bildung eines Königtums Polen unter russ. Herrschaft durch; s. 1705, 3.

976, 19 strelitzer - s.K. 271, 32.

976, 26 Dat geit nich - (nd.) Das geht nicht.

977, 18 Höhenlagen aufzeichnen - Johnson hat in seinem Exemplar ein Komma nach »aufzeichnen« gesetzt.

977, 19f. Sagn Sie ruhich ... Es sünd Baege - (missingsch) Sagen Sie ruhig Berge. Wenn das auch mecklenburgische Berge sind. Es sind Berge!

977, 22f. Bolterschleuse an der Müritz - Am Havel-Müritz-Kanal gelegen; vgl. Seiler (1988), S. 96; s. 1376, 15.

977, 23 Müritz - s.K. 56, 25.

977, 30-36 einen jungen Panzersoldaten ... lange abstreiten, Karsch - Vgl. Johnson, Eine Reise wegwohin, S. 52-57; s.K. 118, 23.

978, 4-19 Sein gewöhnliches Telefon ... hatte benutzen wollen - Am 12.4.1967 schreibt Johnson an Heinz Lehmbäcker: »Stattdessen habe ich mein Bier gefragt, wie viele Telefonnetze es wohl in Nazideutschland gab ausser dem gewoehnlichen, dem der Armee, dem des Geheimdienstes und dem der Bahn. Denn das Buergerkomitee in Guestrow, das eine Beschiessung der Stadt im April 1945 verhindern wollte, musste mit den Russen, die in Plaaz standen, ueber eine gewoehnliche Leitung verhandeln und haette von den Postmaedchen leicht denunziert werden koennen. Ein unabhaengiges Netz waere sicherer gewesen, und ich waere da sehr fuer die Existenz solcher Kommunikation zwischen Wasserwirtschaftsaemtern, nicht abhoerbare Gespraeche von einer Schleuse zur anderen, und ich moechte dich reinweg bitten, bei deinem naechsten Interview mit einem Wasserwirtschaftsdirektor die Rede darauf zu bringen«, in: Fahlke (1994), S. 197f.; vgl. ebd. S. 197-199.

978, 19 Se sünt all hier - (nd.) Sie sind schon hier; s.K. 880, 36f.

978, 22-32 ein sowjetischer Offizier ... Sowjets ihr Feindbild - Vgl. Johnsons Brief an Heinz Lehmbäcker vom 29.6.1967: »Das Gespraech zwischen Guestrow und der Roten Armee in Plaaz ist historisch, wenngleich die offizielle Geschichtsschreibung der ›Schweriner Volkszeitung‹ es anders sieht; es waren naemlich ›Buergerliche‹ am Apparat«; in: Fahlke (1994), S. 199.

979, 38 EIN/MALLEN - (nd.) Ein Dummkopf.

980, 2-4 Harr Cresspahl man ... Wahrheit. Wahrheit. Schietkråm - (nd.) Hätte Cresspahl mal bloß das Maul gehalten.
    [...] kleiner Onkel.
    [...] Scheißkram.
s. 226, 13.