|
Seite/Zeile(n)
|
Datum/Text
|
|
19. Januar 1968 |
|
612, 33- 613, 13 |
50 Damen waren ... was verfehlt worden - Vgl. den Artikel »Eartha Kitt Denounces
War Policy to Mrs. Johnson« der NYT vom 19.1.1968: »About 50
white and Negro women invited to the White House to discuss President
Johnson’s proposals to combat crime in the streets sat at their table in silence
as Miss Kitt, a Negro, spoke out against the war and high taxes.
You send the best of this country off to be shot and maimed, she said. They rebel in the street. They will take pot and they will get high. They don’t want to go to school because they’re going to be snatched from their mothers to be shot in Vietnam.
A pale Mrs. Johnson later rose and looked directly at Miss Kitt [...]. Because
there is a war on [...] that still doesn’t give us a free ticket not to try to work for better things such as against crime in the streets, better education and better health for our people, Mrs. Johnson said, her voice trembling and tears
welling in her eyes. [...] She [E. Kitt] said she had not walked the streets of
ghettos as crusaders as the other guests had, but I have lived in the gutters. I’m sorry, Mrs. Johnson replied. I cannot understand the things that you do. I have not lived with the background that you have. [...] Miss Kitt said she thought that the speakers had missed out on something that she had learned while working in the racially troubled Watts section of Los Angeles.«
Eartha Kitt (26.1.1927-25.12.2008), amerik. Jazzsängerin, Schauspielerin und Tänzerin schwarzer und indianischer Abstammung; wurde 1952 mit dem Chanson »C’est si bon« weltweit bekannt und war auch später aufgrund ihrer Rolle als Cat Woman in der Batman-Serie von 1966 in den USA sehr populär. Wegen der hier zitierten Äußerungen gegenüber der Präsidentengattin wurde sie von amerik. Produzenten boykottiert und vom CIA überwacht, erst 1983 gelang ihr ein Comeback; s.K. 622, 34-623, 6;
627, 2-9;
636, 3-12;
641, 22-26.
|
613, 6 |
Frau des Präsidenten - Claudia Alta »Ladybird« Johnson, geb. 22.12.1912.
|
613, 17f. |
Jerichow, darin über ... gerechnet das Vieh - Anspielung auf die biblische Geschichte
vom Propheten Jona, 4, 11, die endet: »und mich sollte nicht jammern
Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend
Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?«
In Johnsons Adaption der Geschichte lautet der Satz: »Warum jammert
dich nicht der großen Stadt Ninive, in der über hundertzwanzigtausend Menschen
sind, die zwischen links und rechts noch nicht unterscheiden können,
dazu die Menge Vieh«; vgl. Johnson, Jonas zum Beispiel, S. 84.
|
614, 4 |
Holstenhauses - Das Haus stand in der Holstenstraße, zwischen Holstentor und
Kohlmarkt an der Stelle der späteren Karstadt-Filiale.
|
614, 6 |
Königstraße - s.K. 196, 30.
|
614, 6f. |
Mengstraße - Straße in der Altstadt mit mehreren Renaissance-Giebelhäusern;
am bekanntesten ist Nr. 4, das barocke »Buddenbrookhaus«, das 1841-91 der
Familie Mann gehörte und in dem Heinrich und Thomas Mann aufwuchsen.
Es wurde bei der Bombardierung am 28./29.3.1942 bis auf die Fassade
zerstört, später wieder aufgebaut.
Die Mengstraße war den Lübeckern auch als Ort für sozialpolitische Auseinandersetzungen
bekannt: An der Ecke Mengstraße/Schüsselbuden 2 befand
sich das »Braune Haus« der NSDAP, das auch als Kaserne für SS und SA diente,
gegenüber lag das Arbeitsamt mit der Stempelstelle, im Hof desselben Hauses
war die Volksküche untergebracht, und das Büro der ARSO (Arbeitsgemeinschaft
Revolutionärer Sozialpolitischer Organisationen) lag in der
Mengstraße 42. Aufgrund dieser Nachbarschaft war es hier vor 1933 häufig
zu Schlägereien zwischen Nationalsozialisten, Arbeitslosen und Antifaschisten
gekommen.
|
614, 7 |
Schrangen - Kurze Straße in der Altstadt zwischen Breite Straße und Königstraße
in der Nähe des Rathauses.
|
615, 2 |
Dreibergen bei Bützow - Dorf nordwestlich von Bützow, heute Vorort mit einem
großen, 1894 erbauten, festungsähnlichen Zuchthaus. Dreibergen-Bützow
war für seine unmenschlichen Haftbedingungen berüchtigt. In der eigenen
Hinrichtungsstätte wurden bis zum 25.4.1945 über 700 Antifaschisten
getötet; s.K. 102, 25.
|
615, 5-7 |
dat de Zylinder ... lett he nich - (nd.) daß der Zylinder ein feiner stattlicher Hut
ist, aber wer ihn nicht gewöhnt ist, dem steht er nicht.
|
615, 9f. |
Cresspahl sin Fru ... het mi ruträtn - (nd.) Cresspahls Frau hat mich fix rausgerissen.
Lisbeth Cresspahl hat mich rausgerissen.
|
615, 18 |
Dumm Tüch - (nd.) Dummes Zeug; s.K. 299, 13.
|
615, 20- 619, 7 |
Und nun die ... kein Helpn mihr - Zur Verknüpfung der Erinnerungs- und
Todesproblematik vgl. Butzer (1997); s. 62, 15f.; 64, 23-29.
|
615, 23 |
Mediterranian Swimming Club - s.K. 487, 20; Druckfehler in allen Ausgaben,
richtig: Mediterranean.
|
615, 29 |
What is a water butt, anyway - (engl.) Was ist überhaupt eine Regentonne?
|
616, 21 |
Krampe - U-förmige Eisenklammer mit spitzen Enden.
|
616, 26-28 |
damit die Schwalben ... Balken bauen konnten - Vgl. IB, S. 233: »Der Flur war
ganz laut von jungen Vogelstimmen; an einem Deckenbalken hatten Schwalben
ein Nest gebaut. Sie bewohnten es seit [...] unvordenklichen Zeiten, und
niemals hatten Niebuhrs das zerbrochene Fensterglas über der Hintertür ersetzt:
die Schwalben mussten immerhin hinein und hinaus kommen dürfen.«
|
618, 27f. |
Vadding de Katt ... ruich sittn gån - (nd.) Vater die Katze! (...) Da kann sie ruhig
sitzen; s. 64, 13; Vadding: (nd.) Koseform zu Vater; s.K. 73, 4.
Vgl. Manuskriptfragment Oct 4, 1966, im Johnson-Archiv: »Momente, einen
Tropfenfall lang. In Jerichow. Der Holzkasten am Herd. Cresspahl dein Grossvater
beschimpft die Katze. Sie soll sich aus dem Holzkasten scheren. Sie
haette sich in der Tat was einreissen koennen. Gleich kommt sie unter den
Kacheltisch und legt sich ueber das rauhe schwarze Leder seiner beiden Holzpantoffeln.
Das Kind fragt. Ich habe gefragt. - Dor kann se ruhich sittn gån:
sagte er, und vergewisserte sich mit Aufblicken, dass das Kind ihn begriffen
hatte.«
|
618, 35 |
»Wer sein Kind liebt«, Marie, der - »Wer sein Kind liebt, der züchtigt es.« Sprichwörtliche
Erziehungsregel nach Spr 13, 24: »Wer die Rute spart, der haßt seinen
Sohn; wer ihn lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.« Vgl. auch Jesus Sirach
30, 1; HNJ, S. 95: »Wer aber sein Kind liebhat, der züchtiget es und errettet seine Seele
von der Hölle«; s.K. 791, 23f.
|
619, 6-7 |
Lisbeth ick schlå ... kein Helpn mihr - (nd.)
Lisbeth ich schlag dich tot.
Schlag mich tot Heinrich. Mir ist nicht mehr zu helfen.
s. 64, 27.
|
|
|