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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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09. Juni 1968 |
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1327, 6 |
Ehrenfriedhof Arlington - s.K. 1313, 3.
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1327, 8f. |
Culvers und Owassa - Seen in Orange Rockland, an der Südgrenze des Staates
New York.
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1327, 9 |
Delaware - s.K. 267, 29.
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1327, 10 |
Little Swartswood - See südwestlich von Butler, New Jersey.
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1327, 12 |
R.F.K. - R(obert) F(rancis) K(ennedy): s.K. 25, 4.
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1327, 25 |
»Granny« - (engl.) Oma.
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1328, 5-21 |
Der ging im ... die Politiker mögen - Jewtuschenko, der sich auf einer Lesereise
in den USA befand, traf sich durch private Vermittlung mit R.F. Kennedy.
»The last of his campaign obligations over, Senator Robertf. Kennedy returned
home after casting his vote yesterday and sat down for more than three
hours of talk about young people and literature with Yevgeny Yevtushenko,
the visiting Russian poet. [...] Mr. Yevtushenko stretched his long frame over
a creamcolored sofa in the Senator’s 14th-floor apartment at the United
Nations Plaza building, First Avenue and 49th Street. [...]
Olga Carlyle, a translator of Russian literature, who was their interpretor, told
the Senator: >Yevtushenko has faith only in the importance of those politicians
who understand the importance of poetry.<
The Senator replied: >I like poets who like politicians<«, NYT 9.11.1966,
vgl. Johnsons/Enzensberger (2009), S. 68, 164.
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1328, 8-11 |
Zur Zeit der ... fear. Die Angstwahl - In der Zusammenfassung auf der Titelseite
schreibt die NYT vom 9.11.1966 (allerdings mit vertauschten Zeilen):
»Voters overwhelmingly rejected the Police Department’s Civilian Complaint
Review Board in what was probably the campaign’s most bitterly fought
issue. Mayor Lindsay said he thought the question was decided by >emotion,
misunderstanding and fear.<«
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1328, 11 |
The vote of fear - (engl.) übersetzt im Text.
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1328, 24 |
Eugen - Jewgenij ist die russ. Form dieses Namens.
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1328, 25 |
Jevgenij Jevtushenko - Jewgenij Alexandrowitsch Jewtuschenko, eigentlich
Jewgenij Alexandrowitsch Gangnus, geb. 18.7.1933, russ. Lyriker und Prosaiker;
wurde als wichtiger Repräsentant der Tauwetterpolitik von der Jugend
gefeiert; politische Gedichte gegen Stalinismus und Antisemitismus; später
widersprüchliche Haltungen zwischen Konformismus und Nonkonformismus.
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1328, 30- 1329, 8 |
Der Preis für ... mit Füßen treten - Unter der Überschrift »Yevtushenko: >You
shoot at Yourself, America<« druckte die NYT vom 8.6.1968 Jewtuschenkos
Gedicht »Freedom to Kill«, geschrieben anläßlich der Ermordung Kennedys,
aus der »Prawda« vom 7.6.1968 (»Svoboda ubivat«) nach.
The price of revolver lubricant rises
And the price of human life falls?
[...]
Perhaps the only help is shame.
History cannot be cleansed in a laundry.
There are no such washing machines.
Blood can never be washed away!
[...]
Lincoln basks in his marble chair,
wounded.
[...]
But without wiping the splashes of blood from your forehead
You, Statue of Liberty, have raised up
Your green, drowned woman’s face,
Appealing to the heavens against being trodden under foot.
Johnson übersetzt diese Version, hob sich aber in seiner Sammlung einen Ausschnitt
aus der NYT vom 14.6.1968 auf, in dem »basks« als ein Druckfehler,
statt richtig »rasps« (keucht), eingestanden wird; s.K. 1359, 8-13;
Lincoln: s.K. 218, 19;
Lincoln-Memorial: s.K. 1189, 27f.
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1329, 3-8 |
Aber ohne dir ... mit Füßen treten - Freiheitsstatue: s.K. 311, 28f.
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1329, 15 |
Plessens - s.K. 164, 24.
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1329, 38 |
ausklamüsert - s.K. 1249, 7.
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1330, 6 |
djewushki - (russ.) Mädchen (Plural); s. 1064, 33f.
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1330, 7 |
idi sjuda - (russ.) komm hierher.
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1330, 15 |
Format A 2 der Deutschen Industrienormen - s.K. 930, 37.
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1330, 19f. |
vier Fälle von Krasnaja Armija - Es gibt im Russischen sechs Fälle, allerdings
hat die weibliche Deklination für Armija nur vier verschiedene Endungen, da
der Genitiv, Dativ und Präpositiv gleich lauten.
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1330, 20 |
Krasnaja Armija - (russ.) Rote Armee; s.K. 1142, 19.
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1330, 23 |
Rehbergen - s.K. 87, 35.
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1330, 25 |
Tschaikowski - Pjotr Iljitsch Tschaikowskij (7.5.1840-6.11.1863), russ. Komponist,
Musikkritiker und Dirigent; s.K. 1631, 30.
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1330, 25 |
Mussorgski - Modest Petrowitsch Mussorgskij (21.3.1839-28.3.1881), russ.
Komponist; »Boris Gudonow«, 1874, wurde zur russ. Nationaloper.
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1330, 26 |
Glinka - Michail Iwanowitsch Glinka (1.6.1804-15.2.1857), russ. Komponist.
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1330, 26 |
Brahms - Johannes Brahms (7.5.1833-3.4.1897), dt. Komponist, Pianist und
Dirigent; s.K. 971, 3.
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1330, 28 |
Fünfeichen - s.K. 1287, 25.
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1330, 29 |
Sing Sing - s.K. 243, 14.
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1331, 30 |
Jossif Vissarionovič - Stalin; s.K. 63, 10.
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1331, 36 |
Im Kreml Ist Noch Licht - Titel eines Gedichts von Erich Weinert, 1940 in
Moskau geschrieben.
IM KREML IST NOCH LICHT
Wenn du die Augen schließt und jedes Glied
Und jede Faser deines Leibes ruht -
Dein Herz bleibt wach, dein Herz wird niemals müd;
Und auch im tiefsten Schlafe rauscht dein Blut.
Ich schau aus meinem Fenster in die Nacht;
Zum nahen Kreml wend ich mein Gesicht.
Die Stadt hat alle Augen zugemacht.
Und nur im Kreml drüben ist noch Licht.
Und wieder schau ich, weit nach Mitternacht,
Zum Kreml hin. Es schläft die ganze Welt.
Und Licht um Licht wird drüben ausgemacht.
Ein einziges Fenster nur ist noch erhellt.
Spät leg ich meine Feder aus der Hand,
Also schon die Dämmerung aus den Wolken bricht.
Ich schau zum Kreml. Ruhig schläft das Land.
Sein Herz blieb wach. Im Kreml ist noch Licht.
Vgl. BU, S. 50: »Vielleicht ist es Tatsachenlyrik, wenn die Neue Dichtung beruhigend
verlauten lässt, im Kreml brenne noch Licht, jedoch es ist auch eine
Erinnerung an einen anderen Nachtarbeiter und das Faktum, dass er ihm einst
in Freundschaft verbunden war. Das heisst doch, die Frage nach seinem Schlaf
einladen. Ist die Menschheit dann jeglichen Schutzes bar?«
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1331, 36 |
Kreml - s.K. 138, 39.
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1331, 37f. |
Mit dem Garanten stimmt etwas nicht - »Garant« war sowohl in der Propaganda
der Nazis wie in der Sprache der DDR-Funktionäre ein beliebter Ausdruck;
vgl. Klemperer (1996), S. 15, 267; s. 1651, 39.
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1332, 2 |
piel - (nd.) schräg; s. 1602, 30.
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1332, 2f. |
als wär da ... oder hätte geniest - Anspielung auf die in MJ, S. 195, erzählte Episode:
»Kommandeur meldet Genosse Stalin Regiment angetreten. Plötzlich:
Hatschi. Niesen. Genosse Stalin fragt: Wer war das. Melden. Keine Antwort.
Ersten Block: ERSCHIESSEN! Legt an Feuer erschossen. Wer hat geniest.
Keine Antwort. Zweiten Block: ERSCHIESSEN! Legt an. Wer hat geniest.
Niemand. Legt an. Dritten Block: ERSCHIESSEN, ERSCHIESSEN. Flach am
Boden drei Blocks erschossen. Vierter Block ragt noch. Genosse Stalin dreht
sich um, sieht vierten Block noch ragen. Nun, wer hat geniest. Flügelmann
tritt drei Schritt vor, reisst sich zusammen zum Denkmal. Ich, zu Befehl,
Väterchen, habe geniest. Stalin nickt heftig freundlich sagt: Na sdorowje, towarischtsch!
Gesundheit, Genosse!«
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1332, 7 |
Woshd - (russ.) Führer; Beiname Stalins.
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1332, 14 |
Drais - Karl Freiherr von Drais (29.4.1785-10.2.1851), Forstmeister im badischen
Sauerbronn, erfand 1817 eine Laufmaschine, die Draisine, ein Vorläufer
des Fahrrads.
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1332, 19 |
Marconi - Guglielmo Marconi (25.4.1874-20.7.1937), ital. Erfinder; ihm
gelang 1895 mit Hilfe einer geerdeten Sendeantenne die erste drahtlose Telegrafieverbindung;
gründete 1897 die Marconi Wireless Telegraph Co., stellte
1901 die 1. Funkverbindung über den Atlantik her, erhielt 1909 den Nobelpreis.
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1332, 21f. |
Kuntze-Knorr-Bremse - Schnellbremse für Eisenbahnen, benannt nach dem
Erfinder Georg Knorr (15.10.1859-15.4.1911).
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1332, 29 |
Minsk - 1968 Hauptstadt der Belorussischen SSR.
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1332, 29 |
Tula - 1968 Gebietshauptstadt der Russischen Sozialistischen Föderativen
Sowjetrepublik, der größten Unionsrepublik der UdSSR, ältestes Zentrum
der Metallindustrie in der UdSSR.
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1332, 30 |
caran d’ache - s.K. 167, 33.
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1332, 31f. |
von der Stanzija ... und Potschtowy Wagon - (russ.) Station ... Personen- und
Postwagen.
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1332, 35 |
Du hast das Penicillin vergessen - Penicillin wurde 1928 von dem Amerikaner
Alexander Fleming entdeckt, konnte aber erst ab 1940 erfolgreich als Medikament
eingesetzt werden; s.K. 167, 34f.; s. 1863, 29f.
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1332, 37 |
»Ich sehe aus dem Fenster« - s.K. 178, 27-179, 22; 1311, 12f.
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1333, 5 |
krasnyj - (russ.) rot.
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1333, 13-17 |
einer russischen Novelle ... ihm zusammen einsperrt - Anspielung auf Alexander
Puschkins Erzählung »Dubrowskij«, 1832-33, die auf mehreren realen Vorkommnissen
beruht. Nachdem der Adlige Trojekurow seinen ärmeren Nachbarn
Dubrowskij mit Hilfe eines bestochenen Beamten in einem Prozeß um
sein Gut betrogen hat, führt Dubrowskijs Sohn ein Räuberleben im Wald.
Trojekurow engagiert einen »Franzosen« als Hauslehrer, in den sich seine
Tochter verliebt. Der »Franzose« Dubrowskij entwendet einem Mittäter des
Betrugs Geld und gibt sich zu erkennen, kann aber die Hochzeit von Trojekurows
Tochter Mascha mit einem anderen nicht mehr verhindern. Seine
Räuber überfallen ihre Kutsche, aber da sie schon getraut ist, will sie nicht mit
ihm fliehen. Dubrowskij soll ins Ausland gegangen sein.
Trojekurow wird als ungebildet, trinkfest, selbstherrlich und brutal geschildert.
Er macht sich einen Spaß daraus, Bären zu quälen wie auch Gäste mit
einem hungrigen, aber angeketteten Bären in ein Zimmer zu sperren, in dem
sie nur in einer Ecke vor den Angriffen des Tieres sicher sind. Nur der frz.
Hauslehrer hatte es gewagt, den Bären zu erschießen.
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1333, 34-36 |
seiner Frau waren ... den Leib gegangen - s.K. 140, 7-13.
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1334, 2 |
Neue Schule - s.K. 778, 29f.
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1334, 2 |
Puschkin - Alexandr Sergejewitsch Puschkin (6.6.1799-10.2.1837), russ.
Dichter; wurde wegen satirischer und politischer Gedichte strafversetzt, später
verbannt; gilt als Begründer der modernen russ. Literatur- und Dichtungssprache.
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1334, 8f. |
Dat’s all so ... Einer dorbi daun - (nd.)
- Das ist alles so, wie das Leder ist. (übertragen: Es ist wie es ist.)
- Ja, was soll einer dabei tun?
Zitat aus Fritz Reuters »Ut mine Stromtid«; Reuter (1905), Bd. 2, S. 41; vgl.
Mecklenburg (1992b), S. 359; s. 65, 11.
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1334, 12 |
Avkaat - (nd.) Advokat, Rechtsanwalt.
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1334, 18-21 |
Ursprünglich habe er ... wieder zu erwähnen - s. 40, 28f.
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