25. Februar 1968
776, 18-22 Viele Senatoren im ... Nennt ihn derelict - Verteidigungsminister McNamara hatte am 20.2.1968 vor dem Ausschuß den Befehl für die ersten Luftangriffe auf Nordvietnam nach dem Zwischenfall im Golf von Tonkin (s.K. 491, 15-30) verteidigt. Johnson bezieht sich auf den Artikel »Nine Senators Feel U.S. Overreacted on Tonkin« der NYT vom 25.2.1968, in dem »derelict« in einer Zwischenüberschrift erscheint, das Wort geht aber auf ein Urteil Fulbrights (s.K. 623, 21f.) zurück: »J.W. Fulbright, chairman of the committee, plainly indicated he thought Mr. McNamara had treaded close to deception on Aug. 6 1964, in not informing the committee that the destroyers Maddox and Turner Joy had been on an intelligence mission.
McNamara Called Derelict
He also felt that the Secretary had been derelict in not telling the committee of the intercepts of North Vietnamese radio messages that were regarded as conclusive evidence of the second attack, of the messages to the Maddox seeking clarification of what had happened even after the retaliatory strike had been ordered and of the American direction of the South Vietnamese PT-boat attacks on North Vietnam.«

776, 22-
777, 13
Nennt ihn derelict ... Bettler, Stadtstreicher, derelicts - Johnson hat als Vorlage für das Spiel mit den Bedeutungen bzw. möglichen dt. Übersetzungen Langenscheidt (1963) und Webster’s (1971) benutzt.

776, 22 derelict - (engl.) »adjektivisch: 1. (meist jur.) aufgegeben, verlassen, herrenlos, 2. besonders Amerikan. nachlässig, untreu; derelict to duty: pflichtvergessen«, Langenscheidt (1963); vgl. Schulz, B. (1996).

776, 31-34 derelict, das Land ... das Meer zurückläßt - »1. abandoned esp. by the owner or occupant, 2. a tract of land left dry by the sea or other body of water receding from its former bed«, Webster’s (1971).

776, 34f. das verlandete Gewässer, das aufgegebene Wrack - »4. mar. (treibendes) Wrack, 5. jur. trockengelegtes Land, verlandete Strecke«, Langenscheidt (1963).

776, 35 das verrottete Haus - »a house now d. beyond redemption«, Webster’s (1971).

776, 35 das herrenlose Gut - »jur. herrenloses Gut«, Langenscheidt (1963).

776, 35f. die nicht abgeholte Fundsache - »a thing voluntarily abandoned or wilfully cast away by its owner with the intention of not retaking it«, Webster’s (1971).

777, 6 Dereliction - (engl.) »1. schuldhafte Vernachlässigung od. Versäumnis (von Pflichten etc.): ~ of duty: Pflichtversäumnis, -vergessenheit, 2. Dereliktion, Besitzaufgabe, Preisgabe, 3. Verlassen, Aufgeben, 4. Verlassenheit, 5. Versagen (von Fähigkeiten), 6. jur. a) Verlandung, b) s. derelict«, Langenscheidt (1963).

777, 7-13 den Delinquenten, den ... Bettler, Stadtstreicher, derelicts - (engl.) »6. aufgegebener od. hoffnungslos heruntergekommener Mensch, 7. bes. Am. Pflichtvergessene(r)«, Langenscheidt (1963).
»a person abandoned or forgotten: one that is not a responsible or acceptable member of society«, Webster’s (1971).

777, 12 Bowery - s.K. 152, 32.

777, 25f. Baumgärtner, Sie sind daran - Vermutlich spielt der Name auf den Linguisten Klaus Baumgärtner an, einen Freund Johnsons aus der Leipziger Studentenzeit.

777, 28f. nicht Zeit - Von Johnson in seinem Exemplar in »wenig Zeit« korrigiert und in späteren Ausgaben berücksichtigt.

777, 32 Abwehr - Sammelbegriff für die militärischen Nachrichtendienste, offiziell: Amt Ausland/A im Oberkommando der Wehrmacht, unter der Leitung von Admiral Canaris; Zentrum des militärischen Widerstands gegen Hitler bis zur Eingliederung des Amts in das Reichssicherheitshauptamt der SS im Februar 1944; s. 893, 31; 918, 10; 1455, 13; 1859, 5f.

777, 34 Da war Kliefoth längst abgesetzt - Von Johnson in seinem Exemplar in »Kliefoth wurde bald abgesetzt« geändert, in späteren Ausgaben in »Herr Kliefoth war bald abgesetzt« geändert.

778, 1 Universität Greifswald - Greifswald: Hafenstadt am Südufer des Ryck südöstlich von Stralsund am Greifswalder Bodden; die Universität wurde 1456 gegr.

778, 9 Lise Wollenberg - Der Name Wollenberg war in Johnsons Oberschulklasse vertreten; vgl. Lehmbäcker (2004), S. 176.

778, 14f. »Der goldene Käfer« ... Edgar Allan Poe - »The Gold Bug«, kriminalistische Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe (19.1.1809-7.10.1849), 1843 in seinen »Tales of Ratiocination« erschienen, die ihn zum Begründer dieser Gattung machten. Der Erzähler besucht auf einer Insel seinen Freund Legrand, der mit Hilfe eines goldglänzenden Käfers den Piratenschatz des Kapitän Kidd entdeckt hat. Im nachhinein erklärt Legrand, daß er durch phantastische Zufälle und eine von ihm entzifferte Geheimschrift die Lage des Schatzes ermitteln konnte. Die Spannung liegt in dem Kunstgriff, Vorgänge, die dem Ich-Erzähler und dem Leser irrational erscheinen, rational aufzuklären; s.K. 1578, 1.

778, 15f. »Ist der Krieg unvermeidlich?« - Im Februar 1946 hatte Stalin in einer Rede die Ansicht vertreten, daß ein Krieg unvermeidlich sei, solange ein kapitalistisches System existiere. Die Rede erschien in der Zeitschrift »Bolschewik« 3/1946; vgl. Rauch (1977), S. 464.

778, 26 hallenser Universität - Martin-Luther-Universität (Halle/Saale); 1694 gegr., wurde mit C. Thomasius, C. v. Wolff, A.H. Francke ein Zentrum der dt. Aufklärung und des Pietismus.

778, 29f. Neuen Geist der Neuen Schule - Die erste Verordnung zur Demokratisierung der Schule erschien am 22.5.1946 in Sachsen, am 31.5.1946 folgte das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule. §2 »Die schulische Erziehung ist ausschließlich Angelegenheit des Staates«, Deuerlein (1971), S. 60. Mit der Ergänzung vom 1.9.1946 wurde das einheitliche Schulsystem der »demokratischen Einheitsschule« mit einer Schulpflicht von acht Jahren, die alle Schüler gemeinsam in der »Grundschule« verbrachten, eingeführt. Daran schlossen sich drei Jahre Berufsschule oder vier Jahre Oberschule (bis zum Abitur) an. Dieses System galt bis 1965. »Die neue demokratische Schule soll die Jugend zu selbständig denkenden und verantwortungsbewußt handelnden Menschen erziehen, die fähig und bereit sind, sich voll in den Dienst der Gemeinschaft des Volkes zu stellen. Sie gibt jedem, ›ohne Unterschied des Besitzes, des Glaubens oder seiner Abstammung, die seinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechende vollwertige Ausbildung.‹«; vgl. SBZ (1958), S. 35-37; s.K. 1251, 15-26; 1573, 13f.; s. V, 34; 1334, 2; 1576, 4; 1658, 14; 1703, 7; 1760, 12; 1777, 13; 1824, 22.

778, 31-779, 7 Professor Ertzenberger hätte ... Das muß weg - s.K. 232, 35.

778, 36 Tackle. Shackle - (engl.) tackle: nautisch: das Takel, die Talje; als Verb: angreifen, sich stürzen auf.
shackle: Kette, Fessel; nautisch: Schäkel; als Verb: in Ketten legen, anketten. In beiden Fällen wird der »k-Laut« mit dem »l« verbunden: [tækl].

779, 17 »either« - (engl.) entweder, beide; im amerik. Engl. [i:], im brit. Engl. [ei] ausgesprochen.

779, 18 »fast« - (engl.) schnell; im amerik. Engl. [æ], im brit. Engl. [a:] ausgesprochen.

779, 19 arts als hearts - (engl.) übersetzt im Text; die Aussprache unterscheidet sich durch das im amerik. Engl. gesprochene [r].

779, 20 Neuengland - s.K. 43, 28.

779, 22 buck - (brit. Engl.) Bock; (amerik. Engl.) auch: Dollar.

779, 33f. der dem puertorikanischen ... ausreichte als »Persönliches« - s. 715, 23-25.

779, 34f. THE CUSTARD APPLE ... O THE SWEET-SOP - (engl.) übersetzt im Text. Druckfehler in allen Ausgaben, richtig: the fruit of the sweet-sop.

779, 34-
780, 8
THE CUSTARD APPLE ... von einander wissen - Nach Webster’s (1971) bezeichnet »custard apple« eine Frucht verschiedener Bäume der amerik. Annona-Gattung, den Baum selbst oder eine Papaya-Sorte. »Sweetsop« ist ein anderes Wort für den gleichen tropischen Baum (Annona squamosa), seine dickschaligen Früchte mit einem süßen, weichen Fruchtfleisch werden auch »anon«, »custard apple« und »sugar apple« genannt. »Sop« bedeutet Eingeweichtes, Durchweichtes, Matsch.
»Custard« ist im heutigen Sprachgebrauch Eierpudding, Eierschnee aber »beaten egg white«. Das Wort »custard« kommt von dem mittelengl. »custarde«, auch »crustade«, das einen »pie«, ein Gericht mit einer Teigdecke, also etwas Pastetenartiges bezeichnete und auf das altprovenzalische »croustado« zurückgeht.
Das assoziative Bindemittel mit Hilfe der Etymologie und der Küche sind die Eier und die Süße; vgl. Schulz, B. (1996), S. 85f.

780, 2 Eiershake - Von Johnson in seinem Exemplar korrigiert in »Eiercrème«, so auch in der 3. Auflage, in allen späteren Ausgaben »Eierpudding«.