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Seite/Zeile(n)
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Datum/Text
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14. Februar 1968 |
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718, 11 |
14. Februar, 1968 - Hier fehlt in allen Ausgaben die sonst übliche Bezeichnung
des Tages: Mittwoch.
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718, 12-35 |
In Darmstadt, in ... nicht sehr aufregen - Vgl. den Artikel »At Babi Yar Trial Only
4 Spectators« der NYT vom 14.2.1968: »Like the court house warder, the
German public is not much interested in this trial of 11 former members of
the SS [...] charged with complicity in the murder of 70,000 people in the
Soviet Union during a few months in 1941, including the slaughter of more
than 30,000 Jews in 36 hours at a ravine called Babi Yar. [...] When the shooting
stopped, the walls of the ravine were dynamited and the rubble was shoveled
over the bodies of the men, women and children who lay within it. Some
were still alive when buried. [...] At today’s session witnesses were questioned
as usual by a row of black-robed judges sitting on a high bench in a small
dingy courtroom. The rows of seats reserved for spectators or the press contained
only four persons. The eleven defendants sat along the side walls. Some
of them looked interested in the testimony, others looked bored or abstracted.
One dapperly dressed former SS man maintained a faintly amused expression.
None seemed worried or distressed as they listened to the evidence.
[...] Then the presiding judge said that a previous witness had testified that
an SS man with the same name as the policeman’s had been a specialist in killing
little children in the Ukraine. The witness had said that the man had
strung children up by their legs, shot them in the head with a pistol and
thrown them in a prepared ditch. No, it is a mistake, an error, said the witness,
almost shouting. It wasn’t me! It must be a mistake! Bernd-Rüdiger
Uhse, one of the prosecution attorneys, finds the lack of emotion at the trial
completely understandable. After all, the events we are talking about took
place 26 years ago, he said. If you see a car accident today and look at the
bloody victims, you are horrified. But if you talk about the same accident five
years later you will not get very upset about it«; s.K. 139, 30-36.
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718, 14 |
Kiev - s.K. 139, 33.
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719, 1-6 |
Anfang November 1938 ... seinen Willen auszudrücken - Die Titelseite des LGA
vom 8.11.1938 trug die Überschrift: »Grynszpan: Ich bedaure, daß er nicht
tot ist!« Vom Rath verstarb am 9.11. an den Folgen des Attentats vom 7.11.;
vgl. Mecklenburg (1990b), S. 382.
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719, 1 |
Herschel Grynszpan - 28.3.1921-1942, verschollen; schoß am 7.11.1938 auf
Ernst vom Rath, als er erfahren hatte, daß seine Eltern zu den 17.000 Juden poln. Herkunft gehörten,
die nach Polen deportiert worden waren und denen Polen die Einreise verbot. Die Nazis nahmen den Mord zum Vorwand, um zwei Tage
später die Reichskristallnacht zu inszenieren. Vom Rath war kein Antisemit
und war wegen antinazistischer Gesinnung von der Gestapo überwacht worden.
Grynszpan konnte sich einer Verhaftung zunächst entziehen und im
freien Teil Frankreichs untertauchen, wurde jedoch im Juni 1940 von den
Nazis verhaftet. Der Plan eines Schauprozesses gegen ihn wurde fallengelassen, und Grynszpan gilt seitdem als verschollen; s.K. 780, 14.
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719, 2f. |
deutschen Botschaftsattaché vom Rath - Ernst vom Rath (3.6.1909-9.11.1938),
dt. Diplomat, seit Oktober 1936 Legationssekretär an der dt. Botschaft in
Paris, wurde am 7.11.1938 von Herschel Grynszpan angeschossen und starb
zwei Tage später an den Schußverletzungen. Das Attentat galt eigentlich dem
dt. Botschafter.
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719, 8 |
Orson Welles - George Orson Welles (6.5.1915-10.10.1985), amerik. Filmschauspieler
und -regisseur. Sein am 30.10.1938 gesendetes Hörspiel »Krieg
der Welten« (nach dem gleichnamigen Roman von H.G. Wells) über einen
Meteoriteneinschlag und eine Invasion von Marsmenschen wurde von vielen
als ein Tatsachenbericht aufgefaßt und verursachte in New York eine
große Panik.
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719, 8 |
C.B.S. - s.K. 601, 14.
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719, 16 |
Princeton - s.K. 226, 19.
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719, 19 |
In dem anderen Land - s.K. 80, 16.
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719, 20 |
Gaufilmstelle - s.K. 361, 39.
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719, 22 |
»Schwert des Friedens« - Dokumentar-Kurzfilm von 1938, Regisseur Johannes Häussler, Rex-Film, Bloemer Co. Der Film erhielt am 5.4.1938 den Zensurvermerk »nur bei Veranstaltungen der Reichspropagandaleitung Amtsleitung Film«, www.filmportal.de [Zugriff vom 11.8.2012]; vgl.
auch DER SPIEGEL vom 15.7.1953, S. 32.
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719, 22 |
»Juden ohne Maske« - Eine 36minütige Zusammenstellung von Spielfilmszenen aus der Weimarer Zeit und Wochenschauausschnitten
von Walter Böttcher und Leo von der Schmiede, die den angeblichen jüd. Einfluß auf die Filmindustrie anprangern sollte. 29.12.1937
im Rahmen der antisemitischen Ausstellung »Der ewige Jude» uraufgeführt und von Goebbels verurteilt:»gute Wochenschau. Schlechter
Propagandafilm über Juden im Film. Gegen mein Verbot gemacht. Werde ihn nicht zulassen. Zu aufdringlich.« Eine überarbeitete Fassung
wurde seit dem 18.7.1938 als Propagandamaterial bei parteiinternen Veranstaltungen und in Filmvorschauen gezeigt und diente dem Film
»Der ewige Jude« als Vorlage; vgl. www.cine-holocaust.de [Zugriff vom 15.9.2011].
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719, 35f. |
»die verheerende Wirkung ... auf unsere Kultur« - Das Zitat konnte nicht nachgewiesen werden.
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720, 13-16 |
Taufe Edda Görings ... hatte schenken müssen - Edda Göring, geb. 2.6.1938, war
die Tochter aus Görings zweiter Ehe (mit Emmy Sonnemann). 1968 war der
15 Jahre dauernde Prozeß um das auf $50.000 geschätzte Bild noch nicht entschieden;
vgl. NYT 24.1.1968; LGA 6.11.1938 mit zwei Fotos, S. 2; Mecklenburg
(1990b), S. 382; s.K. 895, 17f.; 1123, 11-16.
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720, 28 |
das Heilige Fest der Reformation - s.K. 105, 8f.
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720, 31-33 |
es sei im ... Leben getrachtet worden - Vgl. den Leitartikel des LGA vom 8.11.1938
über das Attentat auf vom Rath: »Im nationalsozialistischen Deutschland
ist wohl der unerträglich gewordene jüdische Einfluß beseitigt, aber keinem
Juden ist dabei ein Haar gekrümmt worden, geschweige denn nach dem
Leben getrachtet worden.«
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720, 34 |
Rechtsanwalt Spiegel in Kiel - s.K. 294, 27-31.
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720, 34 |
Kiel - s.K. 294, 28.
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721, 7-9 |
als David Frankfurter ... Gustloff erschossen hatte - David Frankfurter
(9.7.1909-19.7.1982), Sohn eines Rabbiners, Medizinstudent aus Jugoslawien,
wurde, nachdem er den Schweizer Nazi Wilhelm Gustloff am 4.2.1936
erschossen hatte (s.K. 496, 31f.), in der Schweiz zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt,
von denen er neun Jahre absaß. 1945 begnadigt, aber für immer aus
der Schweiz verbannt, ging er nach Israel und veröffentlichte seine Erfahrungen
in »Vengeance«, 1948; arbeitete für das israelische Verteidigungsministerium.
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721, 11 |
Büntzel - s.K. 713, 8-13.
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721, 32 |
Schauburg - Das Güstrower Kino »Schauburg« befindet sich nach wie vor in
der Eisenbahnstraße 16 (s.K. 470, 18).
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721, 33 |
»Verwehte Spuren«, mit jener Kristina Söderbaum - s.K. 686, 22.
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721, 33-35 |
»Verwehte Spuren«, mit ... Vorprogramm »Festliches Nürnberg« - Vgl. die Anzeige
des »Capitol« im LGA vom 4. und 6.11.1938; vgl. Mecklenburg (1990b),
S. 382.
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721, 34 |
Capitol - Die genannten Filme liefen im Lübecker »Capitol«. Auch Güstrow
hatte ein Kino »Capitol«, das sich am Markt im Hintergebäude des Hotels
»Erbgroßherzog« befand. Es erscheint im Roman unter dem Namen »Renaissance-Lichtspiele«:
s.K. 1430, 14f.
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721, 34 |
»Helden in Spanien« - Dt.-span. Koproduktion, 1938, nationalistischer antikomm.
Propagandafilm über den Spanischen Bürgerkrieg; der Film wurde
mit einem halben Jahr Verspätung am 9.6.1939 zugelassen, da Hitler Änderungen
verlangt hatte. Mit der dt.-russ. Annäherung verschwand der Film aus
den Kinos und wurde erst ab Juni 1941 wieder gezeigt. Vgl. LGA 4.11.1938:
»Der große dokumentarische Film von dem Befreiungskampf des nationalen
Spaniens. 3 Kameramänner ließen in treuer Pflichterfüllung in den vordersten
Kampflinien ihr Leben. Das Bildmaterial der rotspanischen Seite fiel
Francos Truppen bei ihrem Vormarsch in die Hände. Für Jugendliche kein
Zutritt.«
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721, 35 |
»Festliches Nürnberg« - Ein 21minütiger Propagandafilm in Farbe über den 8. und 9. Reichsparteitag in
Nürnberg, Regisseur: Hans Weidemann, 1937. Der »Reichsparteitag der Ehre«, 8.-14.9.1936, feierte die Besetzung des Rheinlandes,
die die deutsche Ehre wieder hergestellt habe, und der »Reichsparteitag der Arbeit«‹, 3.-13.9.1937 den Rückgang der
Arbeitslosigkeit seit 1933. Der Film hält u. a. Albert Speers ›Lichtdom‹ aus 134 Scheinwerfern über dem Zeppelinfeld fest;
vgl. wikipedia.de und wikipedia.uk.
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721, 37 |
Die Gneezer Synagoge - In Güstrow stand eine 1829 errichtete klassizistische
Synagoge im Stadtzentrum (Krönchenhagen zwischen Nr. 12 und 15), die in
der Nacht zum 10.11.1938 von der SA und SS niedergebrannt wurde; der
Platz wurde danach eingeebnet.
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721, 37f. |
Horst-Wessel-Straße ... zum Bahnhof führte - Die Lage von »Capitol«, Synagoge
und Bahnhof würden auf Güstrow zutreffen, wenn der Pferdemarkt nach
Horst Wessel umbenannt worden wäre. Die Güstrower Horst-Wessel-Straße
befand sich aber am damaligen Stadtrand und war das östliche Ende der Weinbergstraße
zwischen Plauer Straße und Bürgermeister-Dahse-Straße; Horst
Wessel: s.K. 349, 10-12; s. 722, 19, 26.
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722, 19 |
Joseph Hirschfeld - Konnte nicht nachgewiesen werden.
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723, 12 |
Hier geit he ... geit he hen - (nd.) Hier geht er hin, da geht er hin. Zitat aus
Fritz Reuters Gedicht »De Wedd«. Zwei Betrüger wetten mit einem Bäckermeister,
daß er nicht eine Viertelstunde einen Perpendikel beobachten und
pausenlos obigen Spruch dazu aufsagen könne; währenddessen machen sie
sich mit dem Wetteinsatz davon; vgl. Reuter (1990), Bd. 2, S. 56-60.
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723, 13f. |
Das kost jo ... verprügelt sin’ Jungen - (nd. Redewendung) Das kostet ja kein
Geld, sagt der Bauer, und verprügelt seinen Jungen.
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723, 25f. |
Nu geit de ... ehr tau Boen - (nd. Redewendung) Nun geht die Reise los, sagte
die Maus, da lief die Katze mit ihr auf den Boden.
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724, 12 |
Gräfinnenwald - s.K. 34, 8.
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725, 7 |
Wassertonnengeschichte - s. 62, 15f.
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