|
Seite/Zeile(n)
|
Datum/Text
|
|
24. November 1967 |
|
347, 23f. |
Der Dollar kriegt ... wie die Verrückten - Vgl. den Artikel »Gold-Buying Wave
Swells, Battering Dollar in Europe« der NYT vom 24.11.1967: »London,
Nov. 23 - The United States dollar was battered again today as another huge
wave of buying broke over the London gold market. [...]
Paris, Nov. 23 - Gold centers on the Continent did a record business today,
with the Bank of France supplying some of the demand for ingots in the Paris
market.«
|
347, 24-31 |
Übrigens schätzt die ... mit den Bidets - Vgl. den Artikel »The Made-in-U.S. Label
Blankets Western Europe« der NYT vom 24.11.1967: »From the Iberian
Peninsula to Scandinavia and from the British Isles to Italy, Western Europe is
becoming Americanized in its consumer habits. [...]
This process of everyday Americanization in Western Europe is directly related
to the mounting influx of United States private capital - an estimated
$10-billion in new investments since 1958 - and management. [...]
The American visiting Europe does go home with new ideas and they may
range from the sudden discovery that a Chateau Mouton Rothschild wine or
Spanish Riscal merits being served in an American home to the notion that
there may be something to be said for the European obsession with bidets.«
|
347, 29 |
Château Mouton Rothschild ... des spanischen Riscal - Mouton-Rothschild:
nach dem in Pauillac gelegenen Schloß der Rothschilds benannter Bordeaux
von überragender Fülle. Riscal: Inbegriff des Rioja; der Marqués de Riscal gründete
1860 das erste Weingut im Rioja; dem Bordeaux ähnliche, leichtere, elegante
Weine. Beides sehr teure Weine.
|
347, 32-35 |
Nachdem die U.S.A. ... stationärer Behandlung bedurften - Vgl. den Artikel »Last
Of Foe Quit Hill Near Dakto« der NYT vom 24.11.1967: »American losses
in Vietnam since Jan. 1 1961, now stand at 14,846 and 93,227 wounded, of
whom 49,312 required hospitalization.« s.K. 110, 17f.
|
347, 32 |
Höhe 875 - s.K. 321, 29; 335, 16.
|
348, 1-6 |
Zum ersten Mal ... der Schwangerschaft entnommen - Vgl. den Artikel »First Birth
Defect Attributed to Use Of LSD by Mother« der NYT vom 24.11.1967:
»The first documented case of a baby born with birth defects after her mother
had taken LSD during pregnancy was reported today.
[...] the baby, born in Iowa last summer, had a severely deformed right leg -
shorter than her left and attached to her hip at an odd angle. Her right foot
is also short and has only three toes.
The report said that the 19-year-old mother had taken enough LSD, the hallucinatory
drug, on four occasions during pregnancy to go on a trip, or have
hallucinations.«
|
348, 1 |
L.S.D. - s.K. 157, 28.
|
348, 7-10 |
Die Zypernkrise ist ... türkischen Truppentransportern gesetzt - Vgl. die Artikel
»Vance Seeks Turks on Peace Mission; Flies to Athens« und »U.S. Dependents
Leaving Cyprus« der NYT vom 24.11.1967, beide Spalte 8, und die Fotos
mit den Texten »Greek armored vehicles move toward the eastern frontier.
Athens warned Turkey against invading Cyprus« sowie »In Turkey, troops assigned
to guard the border are ferried across strait of Bosporus to Istanbul’s
European side«.
|
348, 7 |
Zypernkrise - Bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen zwischen griech. und
türkischen Zyprioten, die im Dezember 1967 zur Gründung einer »Provisorischen
türkisch-zypriotischen Verwaltung« führten, aus der in der Folge der
nur von der Türkei völkerrechtlich anerkannte Staat »Türkische Republik
Nordzypern« wurde. Damit war die Teilung der Insel praktisch festgeschrieben;
vgl. DER SPIEGEL 27.11.1967, S. 162-164; 4. 12. 1967, S. 154f.
|
348, 10f. |
Offenbar sollen wir ... der Sache befassen - »wir«: s.K. 46, 26; 230, 27f.
|
348, 18 |
Seit er in den Städten war - Anspielung auf ein typisches Brecht-Wort, z.B.:
»Ich, Bertolt Brecht, in die Asphaltstädte verschlagen« (»Ich, Bertolt Brecht,
bin aus den schwarzen Wäldern.«); »Meine Mutter trug mich in die Städte
hinein« (»Vom armen B.B.«) »In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung«
(»An die Nachgeborenen«).
|
348, 27 |
Straffreiheit für Verbrechen der Nazis - Die »Verordnung des Reichspräsidenten
über die Gewährung von Straffreiheit« vom 21.3.1933 (RGBl. I, S. 134) betraf
alle Taten, »die im Kampfe für die nationale Erhebung des Deutschen
Volkes« begangen worden waren, das schloß auch Brandstiftung, schwere
Körperverletzung und Mord ein; alle Strafen wurden erlassen, anhängige
Verfahren eingestellt, neue nicht eingeleitet.
|
348, 28f. |
die Todesstrafe für ... der hitlerschen Privatarmee - Um die Todesstrafe verhängen
zu können, mußte es sich nach §2 Abs. 2 der »Verordnung zur Abwehr heimtückischer
Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung« vom
21.3.1933 (RGBl. I, S. 135) um einen besonders schweren Fall handeln und
die Tat in der Absicht begangen worden sein, »einen Aufruhr oder in der Bevölkerung
Angst oder Schrecken zu erregen oder dem Deutschen Reich
außenpolitische Schwierigkeiten zu bereiten«.
|
348, 29 |
der hitlerschen Privatarmee - D. h. der verschiedenen paramilitärischen Formationen
der NSDAP, hauptsächlich der SA und der SS; s.K. 46, 30; 105, 19;
591, 6.
|
348, 30 |
Sondergerichte - Nach der »Verordnung der Reichsregierung über die Bildung
von Sondergerichten« vom 21.3.1933 (RGBl. I, S. 136) gebildete Strafgerichte,
die abweichend von der ansonsten geltenden Strafprozeßordnung
ohne mündliche Verhandlung über den Haftbefehl, ohne gerichtliche
Voruntersuchung, ohne Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens,
mit der Möglichkeit, Beweiserhebungen abzulehnen, und ohne Vernehmungen
ins Protokoll aufnehmen zu müssen, verhandeln konnten. Gegen die Urteile
dieser Gerichte gab es keine Rechtsmittel.
|
348, 30 |
Hindenburg - s.K. 159, 9.
|
348, 35 |
Märzwahlen - Bei den Wahlen zum Reichstag am 5.3.1933 erhielten bei einer
Wahlbeteiligung von 88,8% die SPD 18,3% (7,181 Mio. Stimmen, 120
von 647 Mandaten), die KPD 12,3% (4,848 Mio. Stimmen, 81 Mandate) und
das Zentrum 11,2% (4,425 Mio. Stimmen, 74 Mandate). Die NSDAP mit
43,9% (17,277 Mio. Stimmen, 288 Mandate) konnte nur in einer Koalition
mit der DNVP 8,0% (3,136 Mio. Stimmen, 52 Mandate) 51,9% der Stimmen
und zusammen 340 Sitze erreichen und hatte somit die für eine Verfassungsänderung
erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt; s.K. 87, 6f.
|
348, 39 |
»Gesetz zur Behebung ... Volk und Reich« - Das Gesetz vom 24.3.1933 (RGBl.
I, S. 141) ist als »Ermächtigungsgesetz« in die Geschichte eingegangen; es ermächtigte
die Reichsregierung statt des Parlamentes, Gesetze - auch verfassungsändernde
- zu erlassen. Die Weimarer Verfassung wurde praktisch außer
Kraft gesetzt und die Trennung von gesetzgebender und ausführender Gewalt
aufgehoben. Von den 538 anwesenden Abgeordneten votierten nur die der
SPD geschlossen mit 94 Stimmen gegen das Gesetz; die übrigen 444 Abgeordneten
aller anderen Parteien waren für die Annahme. Alle 81 komm. Abgeordneten
fehlten bei der Abstimmung, weil sie - ebenso wie 26 Sozialdemokraten
- entweder verhaftet oder untergetaucht waren. Zunächst auf vier
Jahre befristet, wurde die Geltung des Gesetzes 1937 formal durch änderndes
Gesetz und 1943 mit »Führererlaß« zeitlich unbegrenzt verlängert; s. 390, 7f.;
1864, 6-9.
|
349, 4f. |
er begann also ... Auflösung der Länder - Das »Vorläufige Gesetz zur Gleichschaltung
der Länder mit dem Reich« vom 31.3.1933 (RGBl. I, S. 153) löste
alle Landtage und kommunalen Selbstverwaltungen auf und setzte sie entsprechend
dem Reichstagswahlergebnis neu zusammen, wobei die auf die
KPD entfallenden Sitze nicht mehr zugeteilt wurden. Erst das »Gesetz über
den Neuaufbau des Reiches« vom 30.1.1934 (RGBl. I, S. 75) löste die Länder
auch staatsrechtlich auf.- Die Formulierung weist auf die spätere Bildung
der Bezirke in der DDR hin (s.K. 1837, 10-14).
|
349, 5f. |
ab sofort Hinrichtungen ... dem Strick vollstreckt - §2 des »Gesetzes über Verhängung
und Vollzug der Todesstrafe« vom 29.3.1933 (RGBl. I, S. 151) sah
vor, daß jemand, der wegen eines gegen die öffentliche Sicherheit gerichteten
Verbrechens zum Tode verurteilt worden war, auf Anordnung der Regierung
des Reichs oder des Landes, durch deren Behörden das Urteil zu vollstrecken
war, gehängt werden konnte.
|
349, 9 |
von insgesamt zwei Liedern - Das Deutschlandlied »Deutschland, Deutschland
über alles«, Text: Hoffmann von Fallersleben, 1841, Melodie nach dem Kaiserquartett
von Joseph Haydn, wurde 1922 zur Nationalhymne erklärt. Seit
1933 wurde es mit dem Horst-Wessel-Lied »Die Fahne [ursprünglich: Die
Fahnen] hoch! Die Reihen fest geschlossen!«, Text: Horst Wessel, Melodie
nach einem alten Berliner Leierkasten- bzw. Soldatenlied, gekoppelt. Beide
Hymnen wurden 1945 von den Alliierten verboten.
Die Fahne hoch! Die Reihen dicht geschlossen!
S.A. marschiert mit ruhig festem Schritt!
Kam’raden, die Rotfront und Reaktion erschossen,
marschiern im Geist in unsern Reihen mit!
Die Straße frei den braunen Bataillonen!
Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann!
Es schaun aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen.
Der Tag für Freiheit und für Brot bricht an.
Zum letzten Mal wird Sturmalarm geblasen!
Zum Kampfe stehn wir alle schon bereit.
Bald flattern Hitlerfahnen über allen Straßen,
die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit!
s. 704, 10f.; 935, 11.
|
349, 10-12 |
Funktionär der S.A. ... für Deutschland ließ - Horst-Ludwig Wessel (9.10.1907-23.2.1930),
SA-Sturmführer, seit 1926 Mitglied der NSDAP. Wessel
stammte aus einem stark monarchistisch geprägten Elternhaus, in dem u.a.
Feldmarschall Hindenburg verkehrte. Sein Vater war der ev. Pfarrer der Berliner
Nicolaikirche. Der Hintergrund für das Attentat ist unklar. Seine Berliner
Vermieterin, Witwe eines KPD-Mitglieds, hatte sich über ihn bei der
KPD beschwert. Daraufhin gingen mehrere Mitglieder des illegalen Rotfrontkämpfer-Bundes
in seine Wohnung, um ihm eine »proletarische Abreibung« zu verpassen.
Wessel starb an den Folgen eines Schusses, den Ali Hohler,
ein zu der Gruppe gehörender, vielfach vorbestrafter Zuhälter auf ihn
abgegeben hatte. Während die KPD versuchte, jede Verbindung zu vertuschen
(sie half dem Mörder zunächst, mit falschen Papieren ins Ausland zu fliehen)
und die Sache als Streit unter Zuhältern hinzustellen (Wessel war mit einer
Prostituierten verlobt), wurde Horst Wessel von Goebbels zum Märtyrer für
die nationalsoz. Sache stilisiert; (s. 721, 37f.; 722, 19, 26).
|
349, 13-15 |
Dies waren die ... Fall seiner Rückkehr - s. 350, 24-27; 352, 2-5; 1847, 21-23;
1849, 6-8; 1852, 26-28; 1878, 4f.
|
350, 5f. |
Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums - Das Gesetz vom 7.4.1933
(RGBl. I, S. 175), das nach §15 auch auf Angestellte und Arbeiter sinngemäße
Anwendung fand, diente zur Entfernung von rassisch und politisch unerwünschten
Angehörigen des Öffentlichen Dienstes. §3 Absatz 1: »Beamte, die
nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand (§§ 8 ff.) zu versetzen
[...]«; Absatz 2: »Abs. 1 gilt nicht für Beamte, [...] die im Weltkrieg an der
Front für das Deutsche Reich oder seine Verbündeten gekämpft haben«; vgl.
Kokol (1995); s. 359, 18-30; 1181, 10-12.
|
350, 6-8 |
und Anderes, um... nicht betroffen schien - Die Vorschriften betrafen Rechtsanwälte,
Patentanwälte und Ärzte: Nach dem »Gesetz über die Zulassung zur
Rechtsanwaltschaft« vom 7. April 1933 (RGBl. I, S. 188) konnte die Zulassung
der Rechtsanwälte nichtarischer Abstammung bis zum 30.9.1933 zurückgenommen
werden; nach dem »Gesetz, betreffend die Zulassung zur Patentanwaltschaft
und zur Rechtsanwaltschaft« vom 22. April 1933 (RGBl. I,
S. 217) konnten nichtarische Patentanwälte bis zum 30.9.1933 in der beim
Reichspatentamt geführten Liste gelöscht werden; nach der »Verordnung
über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen« vom
22. April 1933 (RGBl. I, S. 222) verloren nichtarische Ärzte die Kassenzulassung.
Die Nazis vertrieben die Juden systematisch zunächst aus den Berufen,
die einer staatlichen Reglementierung unterworfen waren. Spätere Vorschriften,
insbesondere die zahlreichen Verordnungen zum »Reichsbürgergesetz«
vom 15.9.1935 (RGBl. I, S. 1146), richteten sich ebenfalls gegen Berufsausübung
durch Juden; s.K. 712, 1-5.
|
350, 8f. |
Tag Aller Narren - (engl. wörtl. übersetzt) All Fools’ Day: 1. April.
|
350, 9f. |
Posten ihrer Privatarmee ... die jüdischen Geschäfte - Aktionskomitees der
NSDAP organisierten am 1.4.1933 den ersten Boykott jüd. Geschäfte, Ärzte,
Rechtsanwälte und Zeitungen; s.K. 105, 19; s. 355, 25; 358, 39-359, 1;
425, 24; 529, 28.
|
350, 13 |
Kurzen Straße - s.K. 31, 10.
|
350, 28 |
Brixton - s.K. 122, 11.
|
351, 2 |
Pub - (engl.) Wirtshaus, Kneipe.
|
351, 31f. |
»Tag der nationalen Arbeit« - Das »Gesetz über die Einführung eines Feiertags
der nationalen Arbeit« vom 10.4.1933 (RGBl. I, S. 191) erklärte den 1. Mai
zum bezahlten Feiertag; er wurde fortan unter großem propagandistischen
Aufwand unter diesem Namen begangen; s.K. 44, 29.
|
351, 34f. |
»Deutsche Arbeitsfront« - DAF, der NSDAP angeschlossener Verband, gegr. am
10.5.1933, nachdem am 2.5.1933 die Gewerkschaften abgeschafft, ihre Gelder
beschlagnahmt und ihre Funktionäre in Schutzhaft genommen worden
waren; alle Arbeitgeber und -nehmer mußten der DAF angehören, die fast die
Hälfte der Bevölkerung umfaßte; unter ihrem Führer Robert Ley (s.K. 470, 4)
widmete sie sich vor allem der politischen Schulung, der Steigerung
der Arbeitsfähigkeit und der sozialen Betreuung ihrer Mitglieder; über Tariffragen
bestimmten »Treuhänder der Arbeit«, Beamte, die dem Reichsarbeitsministerium
unterstanden; vgl. »Gesetz über Treuhänder der Arbeit« vom
19.5.1933 (RGBl. I, S. 285), »Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit« vom
20.1.1934 (RGBl. I, S. 45).
|
352, 1f. |
am 22. Mai ... ihre Partei verboten - Die SPD wurde erst am 21./22.6.1933
durch Reichsinnenminister Frick verboten, da sie sich nicht eindeutig von
ihrem »hochverräterischen« Exilvorstand distanziert habe. Das gesetzliche
Verbot erfolgte erst durch das »Gesetz gegen die Neubildung von Parteien«
vom 14.7.1933 (RGBl. I, S. 479). Das falsche Datum hat Johnson einer DDR-Publikation
entnommen, der »Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
in 15 Kapiteln«, Bd. 10, S. 35; s.K. 390, 10f.
|
352, 6 |
Esq. - s.K. 94, 17.
|
352, 33f. |
den Mosley verkenne ... der britischen Faschisten - Von Johnson in seinem Exemplar
in »den Mosley« und »Der Mosley« korrigiert und in späteren Ausgaben berücksichtigt; s.K. 165, 16f.
|
352, 38f. |
Burse, Dunaway & Salomon - s.K. 94, 25.
|
|
|