12. November 1967
286, 16

Es kommt auf ... Tag nicht an - Mit diesem Satz macht Johnson auf zwei Verstöße gegen von ihm selbst aufgestellte Prinzipien für die Abfassung seines Romans aufmerksam: gegen das Jahrestag-Prinzip, denn Lisbeths Todestag vor 29 Jahren war bereits der 10. November, und gegen die Vereinbarung mit seiner fiktiven Person Gesine, wonach nur Ereignisse ihres Lebens und Bewußtseins und das auch nur mit ihrer Genehmigung Eingang in den Roman finden dürfen. Dennoch: Es ist Lisbeths Geburtstag (12.11.1906). Über Gesines Beziehung zu ihrer Mutter und die Verdrängung dieses Datums vgl. Krellner (2003), S. 271f.
Am 12.11.1967 war Johnsons Schwägerin Jutta Maria Schmidt in seiner Berliner Wohnung bei einem Zimmerbrand ums Leben gekommen; Todesursache: Ersticken im Rauch, so wie er es dann der Romanfigur widerfahren läßt; vgl. Riordan (1989), S. 123, 229.
Der 12. November ist einer der drei Tage, deren Einträge ausschließlich aus imaginären Gesprächen bestehen - je ein Tag pro (ursprünglich geplantem) Band; s. 738, 10-744, 38; 1178, 8-1179, 39.

 

286, 35f. Wir machen die ... träumen den Flug - Anspielung auf Paul Celans »Todesfuge«, in der es heißt:
    Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
    wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
    wir trinken und trinken
    wir schaufeln ein Grab in den Lüften
    da liegt man nicht eng.