Viele Schriftsteller (s.
Déry,T.; Örkény)
kehrten aus ihrer äußeren und inneren Verbannung wieder in das
literarische Leben zurück. Daneben existierten aber auch deutliche Zeichen
der Selbstzensur und dafür, daß das System Schriftsteller und andere
Kulturschaffende quasi bestochen hatte. Mehrfach allerdings kam es auch zu
Konflikten der Intellektuellen mit der Partei, die in den meisten Fällen
damit endeten, daß die Betroffenen ihren angestammten Arbeitsplatz verloren,
wie z.B. der Soziologe und einstige Ministerpräsident András
Hegedüs oder der Soziologe und Schriftsteller György
Konrád. Es kam aber auch vor, daß Intellektuelle von der
Universität verwiesen, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und
mit Publikationsverbot belegt wurden, wie z.B. die Schriftsteller György
Dalos und Miklós Haraszti, oder aber ins Ausland emigrierten, wie z.B.
die Philosophen Ágnes Heller und Ferenc Fehér
oder der Soziologe Iván Szelényi.
In den 1980er Jahren wurden Intellektuelle aus dem Wissenschaftsbereich und
der Literaturszene (s. Csoóri)
zu den entscheidenden Trägern der Oppositionsbe-wegung. Es entstand eine
Samisdatliteratur (s. Bild),
die allerdings weniger literarisch, sondern vielmehr politisch und wissenschaftlich
orientiert war. Die Schriftsteller (s. Gedichte von Pilinszky,
Petri, Nádas, P.
Esterházy, Kányády) und
Intellektuellen der jüngeren Generation, insbesondere auch die Filmschaffenden
(s. Szabó, I.; Fábri;
Jancsó), kritisierten
immer häufiger und offener die Ausschließlichkeit der sozialistischen
Ideen. Sie griffen frühzeitig zahlreiche politische Themen, ja sogar
Tabuthemen der ungarischen Nachkriegsgeschichte auf und schufen damit die
geistige Grundlage für den Systemwechsel.