Noch in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges wurde Ungarn
zum heftig umkämpften Kriegsschauplatz (s.
Bild, Karte). Ende August
1944 überschritten die ersten sowjetischen Truppen die ungarische Grenze
und drangen innerhalb kurzer Zeit tief auf ungarisches Gebiet vor. Besonders
heftig und lange - von Weihnachten 1944 bis zum 13.2.1945 - wurde um Budapest
(s. Bild 1, Bild
2) gekämpft, das Hitler zur Festung erklärt hatte und in dem
sich deutsche Truppen verschanzt hatten. Die deutschen Truppen konnten dem
Angriff allerdings keinen anhaltenden Widerstand entgegenstellen und wurden
zum Rückzug gezwungen. Mit den Deutschen, die sich in die westlichen
Landesteile zurückzogen, verließ auch die Regierung der Pfeilkreuzler
die Hauptstadt und übte in den ihr verbliebenen Gebieten weiterhin ihr
Terrorregime aus. Dieses endete erst, als die letzten deutschen Truppen das
Land (s. Bild) am 4.4.1945
verlassen hatten.
Die im Untergrund tätige ungarische Widerstands-bewegung, die aus bürgerlichen
Demokraten, Sozial-demokraten und Kommunisten bestand und sich erst im Mai
1944 zu einer Ungarischen Front zusammen-geschlossen hatte, war zu schwach,
als daß sie einen ernsthaften militärischen Widerstand hätte
leisten können. Zudem wurden viele ihrer Führer und Mitglieder,
wie z.B. Endre Bajcsy-Zsilinszky,
durch die Gestapo verhaftet und hingerichtet. In der bereits befreiten südungarischen
Stadt Szeged schlossen sich die Widerstandskräfte Anfang Dezember 1944
zu der Ungarischen Nationalen Unabhängigkeitsfront zusam-men und berieten
über die künftige politische Gestaltung
Ungarns nach dem Krieg. Das Programm der Unab-hängigkeitsfront,
das nahezu wortwörtlich dem der Kommunistischen Partei entsprach, forderte
u.a. den sofortigen Bruch mit Deutschland, eine Zusammenarbeit mit der sowjetischen
Armee, eine Demokratisierung Ungarns, eine radikale Bodenreform und eine Verstaat-lichung
der Großindustrie und der Banken. In den befreiten Landesteilen wurden
"Wahlen" zu einer Provi-sorischen Nationalversammlung (s.
Bild) durchgeführt, die sich am 21.12.1944 in Debrecen kon-stituierte
und eine Provisorische Regierung (s.
Bild) bildete. Deutsch-land wurde der Krieg erklärt und mit den Alliierten
am 20.1.1945 ein Waffenstillstandsabkommen
(s. Bild 1, Bild
2) abgeschlossen. In diesem Abkommen verzichtete Ungarn auf alle durch
die Revisionspolitik gewonnenen Gebiete und anerkannte die Grenzen, wie sie
durch den Friedensvertrag von Trianon gezogen worden waren.
Die Schadensbilanz der heftigen Kämpfe am Ende des Krieges war katastrophal.
Etwa 40% des National-vermögens waren vernichtet (s.
Bild), darunter 54% der Fabriken, mehr als zwei Drittel der Lokomotiven
(s. Bild) und weit mehr
als die Hälfte des Viehbestandes. Besonders schwere Zerstörungen
erlitt Budapest (s. Bild)
. Hoch waren auch die durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Bevölkerungsverluste.
Von den 14,5 Millionen Einwohnern Ungarns verloren etwa 900.000 Menschen (6,2%),
davon etwa 350.000 Soldaten und fast 500.000 Juden, ihr Leben. Ungefähr
600.000 Menschen, darunter über 100.000 Zivilisten, gerieten in sowjetische
und etwa 300.000 in angloamerikanische Gefangenschaft.