Die Entwicklung Ungarns nach dem Zweiten Weltkrieg wurde entscheidend
durch die außenpolitische Lage determiniert. Die alliierten Mächte
hatten zwar in den Kriegsjahren verschiedene Vorstellungen über die Nachkriegsordnung
Ungarns entwickelt und diese ausgetauscht, so z.B. auf der Konferenz von Teheran
im November 1943, oder das von Winston Churchill im Oktober 1944 entworfene
Papier über die prozentuale Aufteilung der alliierten Interessensphären
in Ostmittel- und Südosteuropa, das für Ungarn einen 80%igen Einfluß
der Sowjetunion vorsah. Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 wurde
noch einmal das Recht der Völker betont, in freien und demokratischen
Wahlen über ihre Staats- und Regierungsformen zu entscheiden, in der
Realität jedoch hatte die Sowjetunion bereits längst Pläne
entwickelt, eine Sowjetisierung in den Ländern durchzuführen, die
in ihren militärischen Einflußbereich gerieten. Dazu gehörte
auch Ungarn. Das Auseinanderfallen der Alliierten in zwei Lager beschleunigte
zudem die Zuordnung Ungarns zum sowjetischen Machtbereich.
Die nach Kriegsende in Ungarn bestehende Entscheidungsmöglichkeit zwischen
einer bürgerlich-demokratischen und einer volksdemokratischen Ordnung
war nur eine scheinbare. Politisch-militärisch war die Entscheidung vorbestimmt
durch Stalins Auffassung über die Ergebnisse der Konferenzen von Teheran
und Jalta, durch die faktische Besetzung Ungarns durch sowjetische Truppen
sowie durch die sowjetische
Führung (s.
Bild) der Alliierten Kontrollkommission (s.
Bild). Wirtschaftlich dagegen war die Entscheidung in gewisser Hinsicht
noch offen, da die wirtschaftliche Grundordnung im wesentlichen kapitalistisch
geprägt war. Die Gegensätze wurden aber bereits deutlich, als in
der ungarischen Regierung über die geeigneten Mittel zur Bekämpfung
der Inflation gestritten wurde, die 1946 in Ungarn unvorstellbare Ausmaße
angenommen hatte. Die Stabilisierung gelang schließlich mit der Einführung
einer neuen Währung (s.
Bild), des Forints,
zum 1. August 1946.
Der am 10.2.1947 mit Ungarn abgeschlossene Friedensvertrages (s.
Bild) von Paris bestimmte bis auf minimale Veränderungen zugunsten
der Tschechos-lowakei die völlige Wiederherstellung der Grenzen von Trianon.
Es war der ungarischen Verhandlungs-delegation nicht gelungen, eine Grenzziehung
(s. Karte) nach dem ethnischem
Prinzip durchzusetzen, um somit einen Teil der Revisionsgewinne behalten zu
können. Weitere Bestimmungen des Friedensvertrag betrafen Einschrän-kungen
hinsichtlich des Militärs sowie Reparationsauflagen. Ungarn wurde nach
inter-nationalem Recht wieder souverän und unabhängig, die Alliierte
Kontrollkommission stellte ihre Tätigkeit ein. Es verblieben aber weiterhin
etwa 50.000 sowjetische Soldaten in Ungarn mit der Begründung, auf diese
Weise eine Verbindung zu der sowjetischen Besatzungszone in Österreich
aufrechtzuerhalten. Damit verblieb Ungarn weiterhin im politisch-militärischen
Einflußbereich der Sowjetunion.