Die von den schwedischsprachigen Schriftstellern (Edith
Södergran, Elmer Diktonius)
initiierte moderne Literatur läßt sich in ihren Anfängen auf
die ersten Jahre der finnischen Unabhängigkeit datieren. Allerdings wurde
den Schriftstellern in der ersten Republik wenig Aufmerk-samkeit geschenkt.
Die finnischsprachigen Schriftsteller (Paavo
Haavikko (s. Gedicht),
Eeva-Liisa Manner) eigneten sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg moderne Ausdrucksformen
an. In den neuen Ausdrucksformen lag die Auslegungsfreiheit für den Leser
in oft allegorisch geschilderten Erzählungen, welche von Zeit und Ort
losgelöst waren. Auf die Probleme des Individuums wurden keine Antworten
gegeben, sondern es wurden Fragen gestellt.
Die Malerei sagte sich in den 50er Jahren von den vorgegebenen Formen los.
In Berührung mit abstrakter Kunst und Konkretismus kam man im Jahre 1952
bei einer in Helsinki organisierten Pariser Ausstellung zeitgenössischer
Kunst (Sam Vanni, s.
Bild).
Während das von Aimo Tukiainen
angefertigte Reiter-standbild Mannerheims
(s. Bild) noch realistisch
war, bedeutete Eila Hiltunens
Sibeliusmonument (s. Bild)
den Durchbruch des Abstrakten in der Bildhauerei.
Neben der Moderne bewahrten der historische Roman und ein realistisches Bild
vom Volk ihre Stellung (Mika
Waltari (s. Bild), Kalle
Päätalo, Eeva
Joenpelto). Unter anderem haben Kaari
Utrio und Laila Hietamies
um-fangreiche historische Romane veröffentlicht.
Finnland pflegte in allen Perioden seiner Geschichte intensive
Kulturbeziehungen zu Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann dagegen
eine wahre Invasion der amerikanischen Popularkultur nach Finnland. Während
der Olympiade in Helsinki, 1952, lernte das gewöhnliche Volk Coca-Cola
kennen. Allerdings war schon 1945 damit begonnen worden, amerikanische Readers
Digests zu veröffentlichen.
In den 50er Jahren lernte man auch Hollywood-Spielfilme kennen, und Marlon
Brando und James Dean wurden in Finnland zu angebeteten Stars. Gleichzeitig
erreichte die Rockmusik mit dem Film "Rock Around the Clock" Finnland.
Als man sich den ASLA- und Fulbright-programmen anschloß, drängte
der Amerikanismus auch ins Universitätsleben. Es wurde ein Abkommen geschlossen,
demzufolge die von Finnland an die USA zu leistenden Zinsen und Tilgungen
für die Kredite zur Finanzierung eines Kultur- und Studentenaustausch-programms
verwendet wurden. Diese Stipendien ermöglichten zahlreichen finnischen
Studenten der Medizin, der Gesellschaftswissenschaften und anderer Disziplinen
eine Ausbildung an den Universitäten der USA. Andererseits kamen amerikanische
Gastvor-tragende nach Finnland, wodurch sich der amerikanische Einfluß
an den Universitäten kräftigte.