In der Schlußphase des Krieges ging man davon aus, daß
im Anschluß an den Krieg eine große Arbeitslosigkeit einsetzen
würde. Dem stand die Tatsache entgegen, daß in bestimmten Gebieten
ein Defizit von 30% an Arbeitskräften herrschte. Dies kam einerseits
durch den vom Krieg verursachten Abzug an Arbeitskräften an die Front,
andererseits durch die Notwendigkeit eines weitreichenden Wiederaufbaus.
Der Mangel an Arbeitskräften stärkte die Position der Arbeitnehmerverbände.
Zum Beispiel stieg die Mitgliederzahl der SAK (Zentralverband der Gewerkschaften
Finnlands) bis zum Jahre 1947 auf 342.000. Gleichzeitig organisierten sich
auch die Beamten in der TVK (Zentralverband der Angestellten- und Beamtenorganisationen).
Die Bezahlung der Reparationen bedingte die Fortführung einer gewissen
Art von Kriegswirtschaft. Aus diesem Grund hielt man die Aufrechterhaltung
des Frieden an den Arbeitsplätzen für außerordentlich wichtig.
Die SAK setzte ihren Willen mit Streikdrohungen durch. Die Konkurrenz von
Preisen und Löhnen führte zu einer Inflation, was wiederum eine
Abwertung erzwang. Dessen ungeachtet stieg der Anteil der Löhne am Bruttoinlandsprodukt
zwischen 1938 und 1956 um zehn Prozent.
Der Konflikt der Sozialpartner eskalierte, als in Kemi bei einem lokalen Streik, der wegen Lohnstreitigkeiten begonnen worden war, ein Streikender durch Polizeikugeln starb. Die Regierung bewies durch die Beendung des Streiks ihre Stärke, aber die Arbeiter konnten durchsetzen, daß ihre Arbeitsbedingungen nicht geändert wurden. In den 1950er Jahren wurde der Arbeitsmarkt geprägt durch einen ständigen Kampf um einen größeren Anteil am wachsenden National-einkommen. Der von der SAK angedrohte Generalstreik wurde am 1.3.1956 in die Tat umgesetzt. Dabei ging ausschließlich um Lohnforderungen, die durch den Streik erfüllt wurden. Allerdings wurde die Lohnerhöhung durch die Inflation schnell aufgezehrt.