Mit der Wiederteilnahme der Kommunisten an der Politik im Jahre
1944 begann sich das Bürgertum zu sorgen, daß die Kommunisten eine
Revolution planten. Andererseits befürchtete man, daß die Sowjetunion
Finnland besetzen würde. Aus diesem Grund wurde diese Periode die "Jahre
der Gefahr" genannt. Nach den Wahlen im Jahre 1945 wurde am 17.4.45 eine
Volksfrontregierung (s. Finn.
Volksdemokratischer Bund, SKDL) gebildet. Die Kommunisten und Sozial-demokraten
stellten neun Minister, und die bürgerlichen Parteien erhielten acht
Ministerposten. Im Parlament (s. Audio)
verfügten die bürgerlichen Parteien über eine knappe Mehrheit.
Das von finnischen Offizieren als Vorsichtsmaßnahme geplante Verstecken
von Waffen verursachte besonderen innenpolitischen Aufruhr. An verschiedenen
Stellen des Landes wurden im Hinblick auf eine mögliche Besetzung durch
die Sowjetunion für ungefähr 35.000 Mann Waffen versteckt. Nachdem
die Bedrohung einer Okkupation gewichen war, begann man in Sommer 1945, als
das Unternehmen aufflog, das Verstecken zu beenden. Die Aktion verstieß
eindeutig gegen die Waffenstillstandsbedingungen und hätte ein möglicher
Grund für eine Besetzung sein können. Dennoch forderte die Beobachtungskommission
nur eine Aufklärung der Angelegenheit und eine Bestrafung der Schuldigen.
In dieser Angelegenheit wurden im größten Gerichtsverfahren
Finnlands ungefähr 1.500 Personen zu unterschiedlich langen Haftstrafen
verurteilt. Der berühmteste Verurteilte war der Generalquartiers-meister
A. F. Airo, die rechte Hand
Mannerheims während
des Krieges.
Die Zusammenarbeit innerhalb der Volksfrontregierung begann bereits im Jahre
1946 Risse zu bekommen. Grund hierfür waren die von den Kommunisten organisierten
ausgedehnten Demonstrationen und der Kampf mit den Sozialdemokraten um die
Stimmen der Arbeiter. Neben der inneren Unruhe belastete die internationale
Entwicklung die Atmosphäre. Die Tschechoslowakei wandte sich dem sozialistischen
Lager zu, und in Finnland propagierten die Kommunisten den Weg der Tschechoslowakei
als möglichen Weg auch für Finnland. Als die Sowjetunion zur selben
Zeit Beratungen über den Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit
und gegenseitigen Beistand vorschlug, beschloß man in Finnland, die
Bereitschaft der Verteidigungskräfte zu erhöhen und die Polizeikräfte
in Helsinki in den Alarmzustand zu versetzen. Als nichts geschah, wurde der
Bereitschaftszustand wieder-aufgehoben.