Die Aufteilung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei Blöcke
vertiefte die Zusammenarbeit zwischen den westeuropäischen Ländern,
die schließlich 1957 zur Gründung der EWG und der EURATOM führte.
Zunächst waren die Mitgliedsländer um einen freien Handel bemüht,
dann aber auch um eine gemeinsame Wirt-schaftspolitik. Da die EWG eine politische
Organisation war, konnte Finnland ihr als neutrales Land nicht beitreten.
Diejenigen Länder, die der EWG nicht beigetreten waren, gründeten
die EFTA, der sich Finnland 1961 anschloß. Seit dem Jahre 1967 erhoben
die Mitglieds-länder der EFTA im gegenseitigen Handel keine Zölle
mehr auf Industrieerzeugnisse. Auch fielen quantitative Beschränkungen
weg. Parallel dazu wurden auch im bilateralen Handel zwischen Finnland und
der Sowjet-union die Zölle abgeschafft. Zwischen beiden Ländern
bestand ein Vertrag, demzufolge man einander dieselben Vorteile wie anderen
Ländern zugestand.
Anfang der 70er Jahre schlossen die Länder der EFTA einen Freihandelsvertrag
(s. Karjalainen) mit der
EWG. Auf der Grundlage des mit Finnland (s.
Kurztext) geschlossenen Vertrags hob man die Zölle auf Industrieprodukte
inner-halb von drei Jahren auf.
Ausgenommen davon blieben für den Wettbewerb sensitive
Bereiche, in denen die Zölle wesentlich langsamer, bis 1985, abgeschafft
wurden. Zur gleichen Zeit schloß Finnland einen Vertrag über die
Zusammenarbeit mit dem RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) sowie
getrennte Freihandelsabkommen mit den kleinen sozialistischen Ländern
Osteuropas ab. Auf diese Art und Weise sollte eine fortschreitende Entwicklung
des Osthandels gesichert werden.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Krieges ermöglichten
es Finnland, sich intensiver als früher dem Westen zuzuwenden. Nachdem
Schweden 1991 einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der EU gestellt hatte, folgte
Finnland im darauf folgenden Jahr nach.
Bei den Verhandlungen stellte die Landwirtschaft den kompliziertesten Punkt
dar. Es gelang Finnland durch-zusetzen, daß es nationale Subventionen
für die An-passung der Landwirtschaft (s.
Kurztext) an die neuen Bedingungen zahlen darf. In einer Volksabstimmung
sprachen sich 57% der Finnen für den Beitritt zur EU aus. Am 1.1.1995
wurde Finnland in die EU aufge-nommen.