Das Scheitern der Revolution kostete Ungarn große Opfer.
Etwa 100.000 Soldaten waren in den Kämpfen gefallen und viele Ortschaften
und Städte durch die Kampfhandlungen zerstört. Das Land wurde unter
eine Militärverwaltung gestellt, die bis zum Juli 1850 dauerte und das
Land mit blutigen Vergeltungsmaßnahmen (s.
Bild) überzog. Viele Politiker und Offiziere wurden hingerichtet
oder zu langjährigen Haftstrafen und Einziehung ihrer Vermögen verurteilt.
Ihren blutigen Höhepunkt erreichten diese Terrormaßnahmen am 6.
Oktober 1849 mit der Hinrichtung von 13 Generälen der Honvéd (s.
Bild 1, Bild 2)
in Arad (s. Arader Märtyrer)
und des ersten, von König Ferdinand
V. ernannten Ministerpräsidenten Graf Lajos
Batthyány (s.
Bild) in Pest. Das von Feldmarschall Haynau
(s. Bild) statuierte
Exempel riß eine tiefe Kluft zwischen der ungarischen Nation und der
Habsburger Dynastie auf und bildete den Ausgangspunkt einer langandauernden
antiöster-reichischen Haltung. Den zahlreichen Ungarn, denen 1849 die
Flucht ins Ausland gelang, boten nicht zuletzt auch diese Terrorakte eine
Handhabe, den Freiheitskampf insgesamt zu glorifizieren und einen Helden-
und Märtyrermythos zu schaffen. Die Helden der ungarischen Revolution
von 1848/49 wurden in der Weltöffentlichkeit (s.
Bild) mit äußerst großer Sympathie begleitet.
Nach österreichischer Auffassung hatte Ungarn durch die Revolution seine konstitutionellen Rechte "verwirkt", es wurde deshalb einer zentralistisch-neoabsolutistischen Regierung (s. Schwarzenberg) unterstellt. Ungarn erhielt den Status einer Reichsprovinz. Seine Gliederung in Komitate mit Selbstverwaltung wurde aufgelöst, das Land in fünf Verwaltungsbezirke (s. Karte) eingeteilt. Siebenbürgen mit dem Partium, die Vojvodina und das Temescher Banat, Kroatien und Slawonien wurden abgetrennt. Einen wie auch immer zusammengesetzten Landtag gab es nicht mehr. Die Verwaltung lag zu einem großen Teil - vor allem auch in den Gebieten mit einem hohen Anteil an Nationalitätenbevölkerung - in den Händen von landesfremden Beamten, den nach dem österreichischen Innenminister Bach benannten Bach-Husaren. Starke Militär- und Polizeikräfte sorgten für Ruhe und Ordnung. Die Hoffnungen der Angehörigen des konservativen, gegen die Revolution eingestellten ungarischen Adels, ihre alten feudalen Rechte wiederzuerhalten, erfüllten sich nicht. Ihre Kaisertreue zahlte sich nicht aus. Sie zogen sich ebenso wie die meisten anderen Ungarn und die Vertreter der Nationalitäten, die ebenfalls nichts erhielten, in die passive Resistenz (s. Bild) zurück.