Mitte der 1840er Jahre
erstarkte die Oppositions-bewegung (s.
Bild) zwar insgesamt, doch es gelang nur mühsam und erst nach Gründung
einer konservativen Partei 1846, die inzwischen herausgebildeten drei Lager
zu vereinen, die sich um Lajos
Kossuth (s. Bild),
Ferenc Deák (s.
Bild) und József
Eötvös (s.
Bild) gruppierten und die sich hinsichtlich ihrer Radikalität unterschieden.
Die Zusammenfassung der Opposition zu einer Partei geschah im März 1847,
die Verabschiedung eines Programms im Juni 1847. Die Proklamation der Opposition
enthielt u.a. folgende Punkte: allgemeine Steuerpflicht, Abschaffung der Leibeigenenverhältnisse
mit staatlichem Schadensersatz, freier Kauf und Verkauf adliger Güter,
Gleichheit vor dem Gesetz, Pressefreiheit, unabhängiges ungarisches Ministerium,
Union Sieben-bürgens mit Ungarn. Das Programm trug die Merkmale eines
Kompromisses, bei dem sich die Gemäßigten stärker durchgesetzt
hatten und etliche Reformpunkte nur vage formuliert waren. Der radikale linke
Flügel (s. Bild)
der
Oppositionsbewegung,
der vornehmlich aus jungen Schriftstellern unter Führung von Sándor
Petőfi (s. Bild
1, Bild 2, Gedicht)
bestand, verließ deshalb den Kreis der adligen liberalen Reformpolitik
und forderte die Umgestaltung Ungarns durch eine revolutionäre Bewegung.
Auf dem im November 1847 einberufenen Landtag erwies sich, daß die Opposition
noch nicht die erforderliche Stärke und Einheitlichkeit besaß,
um eine gesellschaftliche Umgestaltung und die nationale Selbstbestimmung
im Landtag durchzusetzen. Viele bekannte Oppositionsführer waren gar
nicht erst hineingewählt worden, und auch Kossuth
gelang es trotz seiner Agitation nicht immer, Mehrheiten hinter sich zu versammeln.
Die Mehrheit des Adels war noch nicht bereit, radikale Reformen durchzuführen.
Hierzu bedurfte es erst der europäischen Revolutionsbewegungen und der
Mobilisierung breiterer Bevökerungsschichten.