Mit dem Ausgleich verlor die ungarische Emigration unter Führung
von Lajos Kossuth (s.
Bild) zwar nicht an moralischer, entscheidend aber an politischer Bedeutung.
In den ersten Jahren seiner Emigration setzte Kossuth noch alles daran, den
Aufstand neu zu organisieren und den Freiheitskampf fortzusetzen. Nur langsam
erkannte er im Laufe der 1850er Jahre die Undurchführbarkeit dieser Konzeption.
Mit dem italienisch-österreichischen Krieg erhielt die Emigration neuen
Auftrieb. Kossuth gründete 1859 eine provisorische Regierung, und ungarische
Emigranten beteiligten sich an den Kämpfen (s.
Klapka) auf italienischer Seite. Man hoffte, daß der Krieg nach
Österreich hineingetragen und dies der günstige Moment sein werde,
einen Aufstand in Ungarn zu entfachen. Hierzu kam es aber nicht. In der dritten
Phase seiner Emigration entwickelte Kossuth den Plan einer Donau-
konföderation. Nach dieser 1862 veröffentlichten
Konzeption sollten Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien eine gegen
Österreich gerichtete Konföderation mit gemeinsamer Außen-,
Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik eingehen. Dieser Plan war unter den
gegebenen Umständen eine Utopie, er wurde auch in Ungarn nicht als eine
ernsthafte Alternative betrachtet.
Zudem sah er - außer der Gleichberechtigung und einigen Erleichterungen
im Sprachengebrauch - keine wesentlichen Zugeständnisse an die Nationalitäten
innerhalb Ungarns vor. Während der Ausgleichs-verhandlungen versuchte
Kossuth mehrfach, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, wie Studien,
Artikeln und Briefen (s.
Bild) , den Ausgleich zu verhindern. Er verurteilte scharf die Bindung
an das Habsburgerreich. Nach Abschluß des Ausgleichs zog sich Kossuth
resigniert aus der Politik (s.
Bild) zurück.