Der Konflikt spitzte sich im Winter 1848/49 zu. Anfangserfolge
der kaiserlichen Truppen gegen die ungarische Revolutionsarmee zwangen den
Landtag und den Landesverteidigungsausschuß, den Regierungssitz nach
Debrecen zu verlagern. Eine endgültige Niederlage konnte nur mit Mühe
verhindert werden. Franz Joseph
nutzte diese aus seiner Sicht günstige Entwicklung, um am 4. März
1849 die oktroyierte Verfassung zu verkünden. Ungarn wurde dem zentralistischen
Reich als Kronland einverleibt. Es gelang aber der ungarischen Honvéd,
die kaiserliche Armee zurückzudrängen (s.
Bild 1, Bild 2).
Dieser Erfolg wiederum bestärkte Kossuth
in seinem Plan, einen endgültigen Bruch mit der Habsburgermonarchie zu
vollziehen. Er ließ am 14. April 1849 vom Abgeordnetenhaus die Unabhängigkeit
Ungarns (s. Bild 1,
Bild 2) und die Absetzung
des Hauses Habsburg erklären. Kossuth wurde zum regierenden Gouverneur
gewählt.
Außenpolitisch gelang es dem unabhängigen Ungarn nicht, die Anerkennung
durch die europäischen Großmächte zu erreichen; es strömten
aber zahlreiche ausländische Freiwillige (s.
Türr, Bild)
nach Ungarn, um das Land bei der Verteidigung seiner Unabhängigkeit zu
unterstützen.
Die ungarische Honvéd (s.
Bild 1, Bild 2)
konnte weitere militärische Erfolge (s.
Klapka, Windischgrätz,
Bild) erringen, es
gelang ihr aber nicht, den kaiserlichen Truppen eine entscheidende Niederlage
zu bereiten.
Hierbei spielte auch eine Rolle, daß führende Offiziere (s. Bild 1, Bild 2, Bild 3) mit der Politik der Friedenspartei sympathisierten, die weiterhin einen Kompromiß mit Wien suchte und die Absetzung des Hauses Habsburg rückgängig machen wollte. Politisch wurde Kossuth zunehmend isoliert und in seinen Machtbefugnissen beschnitten. Die militärische Lage änderte sich schlagartig, als das zaristische Rußland an der Seite Österreichs in den Krieg gegen das revolutionäre Ungarn eintrat. Damit stand ab Mitte Juni 1849 den etwa 150.000 Honvédsoldaten eine Übermacht von rund 200.000 zaristischen (s. Bild) und 170.000 kaiserlichen Soldaten gegenüber. Unter den Soldaten Rußlands befanden sich auch Finnen. In dem außenpolitisch isolierten und militärisch ausgelaugten Land machte sich tiefe Niedergeschlagenheit breit. Die nach Szeged übersiedelte Regierung unternahm zwar verzweifelte Versuche, die Nation zu mobilisieren (s. Gábor, Á.), doch vergeblich. Jetzt rächte sich, daß die Revolution eine Lösung der beiden großen Probleme versäumt hatte. Die enttäuschten Bauern konnten selbst mit dem Versprechen einer großzügigeren Lösung der Landumverteilung nicht mehr für weitere Verteidigungsopfer (s. Bild) gewonnen werden.