Im Sommer 1848 hatten sich die Verhältnisse im Westen
Europas wieder konsolidiert. Dies ermutigte den Wiener Hof, die Unterwerfung
Ungarns mit Gewalt zu versuchen. Der Monarch erhob den Vorwurf, der ungarische
Landtag (s. Bild 1,
Bild 2) habe mit seinen
militärischen und finanziellen Maßnahmen, d.h. mit der Genehmigung
des Geldes zur Aufstellung einer Landesverteidigung, die Pragmatische
Sanktion verletzt, deshalb müsse zur Strafe (s.
Bild) eine Beschneidung der April-Gesetze erfolgen. Um eine militärische
Strafaktion abzuwenden, war das Ministerium Batthyány
zu Konzessionen bereit. Kossuth
dagegen legte in einer dramatischen Rede das Scheitern der Befriedungspolitik
offen und verlangte außerordentliche Maßnahmen zur Verteidigung
des Landes. Am 10. September 1848 trat das Ministerium Batthyány zurück.
Am 11. September begann der kroatische Banus
Jelačić die kaiserliche
Militäraktion (s. Bild)
gegen Ungarn. Gefördert auch durch weitere Zugeständnisse an die
Bauernschaft, fand sich die ungarische Nation - mit weitgehender Ausnahme
der Nationalitäten - über alle sozialen Grenzen hinweg zusammen,
um den Angriff abzuwehren. In den Augen der Ungarn war es der Herrscher, der
widerrechtlich handelte. Es gelang dem ungarischen Militär, der Honvéd
(s. Bild), den Truppen
von Jelačić am 29. September 1848 eine entscheidende Niederlage zuzufügen.
Die gemäßigten Mitglieder des liberalen Adels hatten sich auf Grund der Entwicklung aus der Regierung zurückgezogen. Der Landtag übertrug dem von Kossuth (s. Bild) und den Radikalen beherrschten Landes-verteidigungsausschuß die Regierungsgewalt. Anfänglich erzielte militärische Erfolge wurden aber nicht genutzt, Zögern und unklare Befehle verhinderten eine Vereinigung mit den revolutionären Kräften in Wien, die am 6. Oktober 1848 den Wiener Hof zur überstürzten Flucht nach Olmütz gezwungen hatten. Am 30. Oktober 1848 wurde den ungarischen Truppen bei Schwechat zum ersten Mal eine Niederlage zugefügt. Die folgenden Wochen wurden auf beiden Seiten genutzt, um das Militär für die bevorstehende Entscheidungsschlacht neu zu gruppieren und zu verstärken. Die nationale Einheit zur Verteidigung der Revolution zeigte aber bereits Risse. Etliche gemäßigte Politiker, die die sogenannte Friedenspartei bildeten, waren nicht mehr bereit, den immer radikaler werdenden Kurs von Kossuth mitzutragen. Sie suchten stattdessen einen Kompromiß mit Wien. Als Ferdinand V. am 2. Dezember 1848 den Thron für seinen Neffen Franz Joseph (1848-1916) freimachen mußte, plädierten sie sogar für die Anerkennung des neuen Monarchen.