Zum Kompromiß gehörte auch der Beschluß des
Landtags, Sonderausschüsse zur Erarbeitung soge-nannter Operata
einzusetzen. Insgesamt acht Kommissionen wurden beauftragt, für verschiedene
Bereiche des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens Reformvorschläge
mit der Zielsetzung auszuarbeiten, die große Rückständigkeit
des Landes zu beseitigen. Die Vorschläge sollten dem nächsten Landtag
1792 vorgelegt und als Gesetz verabschiedet werden.
Die Ausschüsse arbeiteten zwei Jahre unter starker Aufmerksamkeit durch
die Öffentlichkeit; ihre konservativen Reformvorschläge beschränkten
sich jedoch auf die Abschaffung der gröbsten Mißstände und
Mängel. Der Feudalstaat wäre etwas zeitgemäßer gestaltet
worden.
Franz I. (1792-1835), der
Nachfolger des im März 1792 verstorbenen Leopold
II., dachte aber nicht im geringsten daran, selbst diese gemäßigten
Reform-vorschläge dem Landtag zu unterbreiten. Er vertrat einen strikten
Konservatismus und befürchtete, daß der
Landtag die Abstimmung dazu benützen würde, seine
königlichen Machtbefugnisse weiter zu beschränken. Die Behandlung
der Vorschläge wurde über Jahrzehnte hinweg von Landtag zu Landtag
verschoben.
In Ungarn machte sich - wenn auch aus unter-schiedlichen Gründen - eine
große Enttäuschung über die Ergebnisse des Landtages von 1791/92
breit. Der Adel begnügte sich zwar mit der Sicherstellung der eigenen
Privilegien, beschwerte sich aber im höchsten Maße über die
Versuche des Wiener Hofes, dessen Stellung zu stärken. Die von den Ideen
der Aufklärung ergriffenen Kreise der Intelligenz dagegen waren vom Verhalten
des Adels, nur auf seine eigenen Privilegien zu achten, enttäuscht. Diese
Enttäuschung verstärkte sich noch durch die unbefriedigenden Vorschläge
der Ausschüsse und durch die Politik des Königs. Die gemeinsame
Verärgerung über den König allerdings einte die beiden Gruppierungen.