Er stand damit im Gegensatz zu Széchenyi, der sich die
Umgestaltung Ungarns nur im Einvernehmen mit den Habsburgern vorstellen konnte.
Wegen der Choleraepidemie konnte der Reformlandtag erst 1832 seine bis 1836
dauernden Beratungen (s.
Bild) beginnen. Die großen Hoffnungen, die die Opposition unter
Führung des Schriftstellers Ferenc
Kölcsey, der das Komitat Szatmár vertrat, Ferenc
Deák (s. Bild)
und Baron Miklós Wesselényi
(s. Bild) hinsichtlich
der Beratungen hegte, sollten sich nicht erfüllen. Die Diskussion über
die Operata zog sich endlos
in die Länge, viele Reformvorschläge fanden in beiden Häusern
keine Mehrheit, und andere mehrheitlich beschlossenen Gesetzesvorschläge
wurden vom König an den Landtag zurückverwiesen. Dennoch war die
Bilanz nicht völlig negativ. In einigen kleineren Bestimmungen wurde
die Lage der Leibeigenen etwas erleichtert; in das Privileg der Steuerfreiheit
des Adels wurden einige Breschen geschlagen; der Forderung nach einem einheitlichen
Nationalgebiet wurde durch den Anschluß der Siebenbürgen benachbarten
Landes-teile, des sogenannten Partiums,
an Ungarn teilweise Rechnung getragen. Wichtig war auch das Sprachengesetz,
das der ungarischen Sprache in den Bereichen Gesetzgebung, Rechtsprechung
und Religionsausübung den Vorrang sicherte.
Gestützt auf die 1833 erneuerte Heilige Allianz zwischen
Österreich, Preußen und Rußland, die jedes Zuge-ständnis
an die von den Oppositionellen geforderten Reformen ablehnte, änderte
Habsburg seine Politik gegenüber Ungarn. Die Habsburger wollten das ancien
regime gegen die Forderungen einer neuen Zeit um jeden Preis verteidigen und
bewahren. Eine wesentliche Rolle spielte hierbei die Wiener
Hofkamarilla unter Führung von Metternich,
die nach dem Tod von Franz I.
für dessen Nachfolger, den gemütskranken Ferdinand V. (1835-1848),
weitgehend die Regierungs-geschäfte führte. Nach Beendigung des
Landtages wurden die führenden Oppositionspolitiker verhaftet und zu
harten Gefängnisstrafen verurteilt.
Bereits 1839 gab Wien diese harte Politik wieder auf. Sie hatte ihr Ziel,
die Oppositionsbewegungen in den Komitaten
einzuschüchtern, nicht erreicht. Im Gegenteil: Die Opposition erstarkte
immer mehr. Besonders die radikale Intelligenz, die sich vor allem in Pest
(s. Bild), der aufstrebenden
Hauptstadt Ungarns sammelte, gewann immer mehr an Einfluß.