Antti Jalava kam zum ersten Mal im Januar 1875 nach Ungarn.
Er traf auf dem Bahnhof in Budapest ein. Er hatte im voraus wohl nicht gewußt,
daß Ungarn sein Schicksal, zu seinem Lebenswerk werden würde. Diese
erste Ungarnreise dauerte ein gutes halbes Jahr und er schrieb Reisebriefe,
die in Uusi Suometar veröffentlicht wurden. Diese Reisebriefe und die
Reiseerinnerungen, die nach seiner Rückkehr ebenfalls in Uusi Suometar
veröffentlicht wurden, wurden 1776 in dem Buch "Unkarin maa ja kansa"
(Das ungarische Land und Volk) publiziert. Darin zeichnete Jalava ein umfassendes
Bild des damaligen Ungarn. Es beinhaltet einen Überblick über die
Geschichte Ungarns, die politischen Verhältnisse, das Schulwesen, die
Literatur, das Wirtschaftsleben etc. Ganz zu schweigen von Beschreibungen
ungarischer Schönheiten, von Zigeuner-musik und dem csárdás-Tanz
und heiteren Festen, in denen auf die gemeinsame Mutter Finnlands und Ungarns
sowie auf die finnischen und ungarischen Helden angestoßen wurde und
dazwischen Éljen Finnország- (Es lebe Finnland) und Éljen
Magyarország-Rufe (Es lebe Ungarn) geschmettert wurden.
Im Jahre 1880 begann Jalava ohne Bezahlung Ungarisch an der Universität
Helsinki zu lehren, und im folgenden Jahr wurde er zum Lektor ernannt, der
er bis zu seinem Lebensende blieb. Er übersetzte auch ungarische Belletristik
ins Finnische, u.a. Werke von Tóth
und Jókai.
Antti Jalava forderte die Finnen bei vielen Gelegenheiten
auf, Ungarisch zu lernen. Ungarn hatte, nach dem Frei-heitskrieg (1848 - 49)
und der darauffolgenden Unter-drückung, beinahe die Stellung eines selbständigen
Staates erreicht. Es war zumindest in sprachlicher Hinsicht frei von der deutschen
Oberherrschaft, und die Ungarn hatten auch Hochschulunterricht in ihrer Muttersprache.
In Finnland wiederum zeigte sich die schwedischsprachige Suprematie gerade
im Unterricht und in der Kultur. 1875 gab es nur eine finnischsprachige Oberschule,
die 1858 gegründete Realschule von Jyväskylä, obwohl 6/7 der
Bevölkerung Finnlands Finnisch sprachen.
Im Jahre 1879 startete Jalava in Uusi Suometar die große Artikelserie
"Tietoja Unkarista" (Informationen über Ungarn), welche insgesamt
aus 38 Artikeln bestand. Unter Jalavas Mitwirkung wurden auch József
Szinnyeis Briefe in Uusi Suometar (1880 - 83) veröffent-licht, die zusammen
mit der "Tietoja Unkarista"-Serie eine wichtige Quelle für
Ungarninteressierte darstellten. 1898 schrieb Jalava den Artikel "Vapaussodan
50-vuotismuisto" (Erinnerungen zum 50. Jahrestag des Freiheitskrieges),
in dem die Helden des ungarischen Freiheitskrieges, Kossuth
und Görgei, bekannt
gemacht wurden. Im folgenden Jahr veröffentlichte er den Artikel "Piirteitä
Unkarin uusimmasta Historiasta" (Aspekte der neuesten ungarischen Geschichte).