Im Vergleich zur ungarischen Katastrophe im Ersten Weltkrieg
nahm Finnland, obwohl auch dort der Kriegszustand ausgerufen worden war, nicht
aktiv an Kampfhandlungen teil. Anfänglich versuchte die ungarische Führung,
sich vom Krieg fernzuhalten, nachdem man sich aber für eine Beteiligung
entschieden hatte, blieb man dabei bis zum bitteren Ende. In Finnland kam
es zu einer Verletzung der Bürgerrechte, die Zensur wurde eingeführt
und alle politische Aktivitäten kamen zum Stillstand. In Ungarn kam es
zu ernsten sozialen Unruhen, die aber unterdrückt wurden.
In den ersten Kriegsjahren kam es infolge der Lieferungen für die russische
Armee zu einem Boom der finnischen Wirtschaft, doch später litt die Bevölkerung
an beträchtlichen Versorgungsmängeln; in Ungarn war die Lage diesbezüglich
nicht so schwierig.
Sowohl in Ungarn als auch in Finnland profitierten der Sozialismus
und andere radikale Bewegungen von der anormalen Situation. Finnland erhielt
seine Unabhängigkeit während des Kriegs, Ungarn errang sie als Ergebnis
seines Friedenabkommens, beide wurden im Rahmen des Formierungsprozesses des
"Neuen Europa" ethnischer Grenzen unabhängig.
Globuskarten zu Ungarn und Finnland für die Zeiträume:
[1800]; [1900];
[1920]