Nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion am 22.6.1941
hielt Hitler (s. Bild) eine
Radiorede, in der er bekanntgab, daß Finnland als Verbündeter an
der Seite Deutschlands kämpft. Präsident R.
Ryti bestritt, daß Finnland mit Deutschland verbündet sei und
erklärte, daß Finnland neutral bleiben würde. Nachdem Deutschland
Leningrad bombardiert und dabei finnisches Gebiet überquert hatte, ergriff
die Sowjetunion die Initiative und bombardierte Finnland am 25.6.1941. So
war Finnland nicht gezwungen, der Sowjetunion den Krieg zu erklären ,
sondern das Parlament stellte einfach fest, daß sich beide Länder
wieder im Kriegszustand befinden. Nach finnischer Auffassung (s.
Audio) begann der Krieg genauso wie der Winterkrieg, und für die
Regierung war es leicht, ihn zum Fortsetzungskrieg (s.
Bild) zu erklären, zu einer Fortsetzung der Verteidigungskämpfe
des Winterkrieges.
Finnland war für den Fortsetzungskrieg wesentlich besser gerüstet
(s. Heinrichs, Airo,
Lagus, Talvela)
als für den Winterkrieg. Die Stärke der Armee belief sich jetzt
auf 500.000 Mann, was etwas mehr war als das, was die Sowjetunion Finnland
entgegenzusetzen hatte. Anfangs verfügte Finnland auch über die
Lufthoheit.
Der Angriff (s. Karte) begann
Anfang Juli, zur gleichen Zeit, als die Deutschen ihre eigene Offensive vom
Baltikum aus gegen Leningrad starteten.
Am elften Tag wurde die alte Grenze auf der Ostseite des Ladogasees
erreicht, und Anfang September nahm man die karelische Landenge ein.
Der deutsche Angriff auf Leningrad scheiterte, obwohl man die Stadt über
zwei Jahre lang eingekesselt hatte. Deutschland bat Finnland, über die
alte Grenze hinweg auf der karelischen Landenge gegen Leningrad vorzu-stoßen,
aber die Bitte wurde abgeleht, da man große Verluste befürchtete.
Jedoch griff man östlich und nördlich des Ladogasees über die
alte Grenze hinweg an, um den Fluß Syväri zu erreichen, der als
Treffpunkt der deutschen und finnischen Truppen geplant war. Bis dorthin kamen
die Deutschen jedoch nie. Die Finnen stoppten Anfang Dezember ihren Vormarsch
auf der Linie Syväri- Äänisjärvi-Maaselkä (s.
Karte). Danach schlug der Krieg in einen Stellungskrieg um, der bis zum
Sommer 1944 (s. Bild) dauerte.
Die Überschreitung (s.
Pekkala) der alten Grenze stieß in Finnland auf Widerstand, aber
die Kriegszensur brachte eine Diskussion hierüber schnell zum Schweigen.
Die Eroberung von Gebieten jenseits der alten Grenze war laut Heeresführung
strategisch notwendig, um die Verteidigungslinie zu verbessern.