Der Erste Weltkrieg hatte die Weltwirtschaft nachhaltig erschüttert.
Die Loslösung Finnlands von Sowjetrußland brachte den Handel mit
ihm fast völlig zum Stocken. Der Anteil der Sowjetunion am Außenhandel
Finnlands (s. Kurztext)
lag zwischen den Kriegen bei 2-3%, während er vor dem Ersten Weltkrieg
ein Drittel betrug.
Es gelang überraschend schnell, die russischen Märkte durch Märkte
in Westeuropa (s. Bild) zu
ersetzen (s. Kurztext).
Die Forstwirtschaft machte ca. 90% des finnischen Exports aus. Die finnische
Binnenmarkt-industrie verwendete dagegen vor allem ausländische Rohstoffe.
Die Expansion (s. Bild) der
Industrie spiegelt sich darin wider, daß die Arbeitnehmerzahl von 1920
bis 1938 auf das Doppelte stieg. Die Produktionsmenge stieg aufgrund von Rationalisierung
und maschineller Verarbeitung noch schneller an. Dazu steigerten das reiche
Angebot an Arbeitskräften sowie niedrige Löhne die Rentabilität
der Industrie. Andererseits erhöhte eine drückende Besteuerung die
Kosten der Industrie und verlangsamte so die Industrialisierung des Landes.
Bei der Verwendung von Energie nahm man von der Wärmekraft Abschied und
verbrauchte stattdessen elektrischen Strom, zu dessen Erzeugung die zahlreichen
Gewässerstromschnellen eine gute Möglich-keit boten.
Der Staat trug zur Finanzierung der Energieproduktion bei.
1929 wurde das Großkraftwerk von Imatra fertiggestellt und mit ihm ein
überregionales Versorgungsnetz. 1939 wurden mit Wasserkraft 3.100 Millionen
Kilowattstunden im Jahr erzeugt.
Dennoch blieb die Landwirtschaft (s.
Kurztext) der Haupterwerbszweig des Landes. Nur 40% des benötigten
Getreides wurden in Finnland produziert, als der Erste Weltkrieg ausbrach.
Als am Ende des Krieges der Import zusammenbrach, kam es zu einer Hungersnot.
Daraus zog man die Lehre, daß das Land in der Lage sein muß, sich
autark zu versorgen. So förderte die Agrarpolitik (s.
Bild) in der Zwischenkriegszeit Neurodungen (s.
Pándy), und bis 1940 vergrößerte sich die Ackerbaufläche
um ein Drittel auf 2,6 Millionen Hektar. Außerdem vermehrte man die
Produktion durch eine Intensivierung. Großen Anteil am Anstieg der Landwirt-schaft
hatte die vom Staat betriebene Preis- und Subventionspolitik. Im Jahre 1919
begann man, heimische Getreideproduktion durch Zölle auf Getreide-importe
zu schützen, welche schrittweise erhöht wurden. Gegen Ende des Jahrzehnts
wurde die Wirtschaftsdepression (s.
Karte) stärker.