Die Sowjetunion war Finnland militärisch weit überlegen.
Zu Beginn des Krieges konnte sie rund eine halbe Million Menschen, 1.000 Flugzeuge,
2.000 Panzer und eine große Artillerie gegen Finnland aufbieten. Die
Finnen vermochten dem ungefähr 275.000 Menschen, 100 Flugzeuge und etwa
zwanzig Panzer entgegenzustellen (s.
Airo).
Ziel der Sowjetunion (s. Karte)
war es, mit den Truppen durch die karelische Landenge bis Helsinki zu marschieren
und Finnland auf der Höhe von Oulu in zwei Hälften zu teilen, um
so das Eintreffen von Verstärkungen aus dem Norden zu verhindern. Es
gelang den Finnen jedoch, die Russen auf der Hauptverteidigungslinie der Landenge
zu stoppen. Auch schaffte man es, eine motorisierte sowjetische Division auf
dem Raate-Weg in Nordfinnland einzukreisen und zu vernichten. Im Krieg folgte
nun ein ruhigerer Monat.
Schon vor Ausbruch des Krieges war in Moskau eine Regierung für Finnland,
die sogenannte Terijoki-Regierung (s.
Karte), gebildet worden. An ihrer Spitze stand der am Ende des Bürgerkrieges
in die Sowjetunion geflohene Otto Ville
Kuusinen. Diese Regierung hatte die sowjetischen Truppen zu Hilfe gerufen,
um die Revolution von 1918 zu Ende zu führen. Als dies an die Öffentlichkeit
gelangte, schloß sich die finnische Linke endgültig zu einer gemeinsamen
Front zusammen.
Gleich zu Beginn des Krieges bildete R.
Ryti eine neue Regierung, deren Beschwerde an den Völkerbund zum
Ausschluß der Sowjetunion führte. Bitten um Hilfe erzielten jedoch
keine Ergebnisse, wenn auch während des Krieges etwas über 10.000
Freiwillige, vor allem aus Schweden, ins Land kamen. Der Weltkrieg befand
sich in einem unveränderten Stadium, als der Winterkrieg ausbrach. Zu
dieser Zeit kamen ungefähr 300 Reporter aus verschiedenen Ländern
nach Finnland. Die internationale Sympathie stand auf Seiten Finnlands. Man
begann von dem "Wunder des Winterkrieges" zu sprechen: Ein Volk
von 3,7 Millionen verteidigte sich erfolgreich gegen einen Angreifer von 183
Millionen. Die militärischen Mißerfolge und großen Verluste
der Sowjets führten jedoch zu einer Neueinschätzung der Lage seitens
der Sowjetunion. Man tauschte die Heeres-führung aus, und an die Front
wurden mehr Truppen und Gerätschaften gebracht. Es ging jetzt nicht mehr
um einen Krieg zwischen Finnland und dem Wehrkreis von Leningrad, sondern
jetzt wurde auch die Rote Armee der Sowjetunion eingesetzt.