Während des Stellungskrieges beschränkten sich die
kriegerischen Aktionen auf Patrouillen (s.
Bild) und die Abwehr von sowjetischen Angriffen. Die Soldaten verbrachten
die Zeit mit der Befestigung von Stellungen, dem Bau von Unterständen
und anderen Tätigkeiten. An der Front traten Unterhaltungstruppen auf,
um Abwechslung zu bringen. Jetzt konnte man sogar die älteren Jahrgänge
entlassen, um so an der Heimatfront den Mangel an Arbeitskräften zu beheben.
Bereits im Herbst 1941 unterbreitete die Sowjetunion Finnland über die
USA ein Friedensangebot. Finnland jedoch lehnte den Vorschlag ab. Zum einen,
weil der Angriff erfolgreich verlief, zum anderen, weil die Reaktion von Deutschland
ungewiß war. Nachdem das Angebot publik geworden war, verneinte die
Sowjetunion, daß sie ein solches Angebot gemacht hätte. Der Weltkrieg
nahm Ende 1942, Anfang 1943 eine Wendung, als die Deutschen und Italiener
ihre erste große Niederlage in Nordafrika erlitten und die Sowjetunion
in Stalingrad die 6. deutsche Armee einkesselte. Finnlands Haltung zum Krieg
änderte sich und man begann, nach Wegen für eine Beendigung des
Krieges zu suchen. Anfang 1943 änderte sich die Zusammensetzung der Regierung,
und die IKL ging in die Opposition. Die neue Regierung versuchte mehrere Male,
Friedensverhandlungen zu initiieren, aber sie scheiterten jedesmal an den
harten Friedensbedingungen der Sowjetunion.
Andererseits drohte Deutschland damit, seine Unter-stützung
und die Lebensmittellieferungen, von denen Finnland vollständig abhängig
war, einzustellen. Auch waren im Land ca. 200.000 deutsche Soldaten (s.
Karte) stationiert, und Deutschland ließ verlauten, daß es
"äußerste Konsequenzen" ziehen würde, falls Finnland
einen Sonderfrieden schlösse.
Anfang 1944 deuteten die massiven Bombardierungen von Helsinki an, daß
das Ergebnis des Krieges grausam sein würde. Die Vereinigten Staaten
und Schweden boten sich als Friedensvermittler an. Man entsandte J.K.
Paasikivi nach Stockholm, um mit dem dortigen Botschafter der Sowjetunion
zu verhandeln. Paasikivi fuhr auch nach Moskau, aber ein Friedensschluß
kam nicht zustande, da man die von der Sowjetunion gestellten Bedingungen
für unannehmbar hielt.
Am 9. Juni startete die Sowjetunion einen Großangriff (s.
Karte) auf der karelischen Landenge. Die finnische Verteidigung brach
in Valkeasaari zusammen. Die Truppen begannen, sich fast fluchtartig zurückzuziehen.
Die Heftigkeit des Angriffs überraschte die Finnen. Als sich die Situation
dramatisch zuspitzte, ersuchte Mannerheim
die Deutschen um Hilfe. Außerdem verlegte er Truppen von anderen Fronten
an die Landenge.