Den Roten gelang es schnell, die Macht in Helsinki an sich
zu reißen. Die Senatoren flohen nach Ostbottnien. In Helsinki wurde
eine Revolutionsregierung, der Volksrat, gegründet. Die Frontlinie zwischen
den Roten und Weißen verlief durch Südfinnland. Sie war sehr zerrissen,
da nur die wichtigsten Landstraßen und Eisen-bahnlinien besetzt waren.
In den Wäldern war ein Wechsel von der einen auf die andere Seite sehr
leicht möglich.
In der Anfangsphase des Bürgerkrieges konzentrierte sich jede Seite auf
die Reinigung des eigenen Gebietes (s.
Karte) von Feinden. Es wurden nur wenige Kämpfe ausgetragen, unter
anderem in Oulu, Kuopio und Varkaus.
Auf Seiten der Roten gab es, abgesehen von russischen Offizieren, keine geschulten
Offiziere. Insgesamt unterstützten ungefähr 4.000 russische Freiwillige
die ungefähr 100.000 Mann starke Armee der Roten.
Nachdem der Senat der Weißen alle 21-40 Jahre alten Männer zu den
Waffen gerufen hatte, machte dies zusammen ungefähr 75.000 Soldaten aus.
Darüber hinaus kamen die Jäger (s.
Karte) nach Finnland zurück, die in Deutschland ausgebildet worden
waren. Von ihnen nahmen 1.261 am Krieg teil. Die Jägeroffiziere bildeten
das Rückgrat der Weißen Armee.
Auf Bitte von Svinhufvud
kamen zudem 12.000 deutsche Soldaten (s.
Bild) im Verlauf des Krieges ins Land. Während die Weißen ihre
Truppen ausbildeten, ergriffen die Roten die Initiative. Die Roten verloren
sie jedoch, als sie den Beginn einer Offensive bis Ende Februar hinauszögerten,
als man versuchte, den Eisenbahnkreuzungspunkt Haapamäki zu erobern.
Die Kriegsführung erwies sich als äußerst amateurhaft, da
die Truppen keine Ausdauer besaßen und viele Soldaten ihre Position
verließen, um die Nacht in den Nachbardörfern zu verbringen. Sogar
die Offiziere wurden in Kompanieversammlungen gewählt, und man konnte
sie absetzen.
Als die Weißen am 15.3. eine Offensive starteten, brach die Front der
Roten zusammen. Die Truppen flohen nach Tampere, wo sie eingekesselt wurden.
Gerüchte von Terrortaten der Weißen brachten die Roten dazu, sich
verzweifelt zu verteidigen. Der Kampf von Tampere war der bis dahin größte
in der Kriegsgeschichte der Nordischen Staaten und zugleich die Entscheidung
des Krieges.