Studenten, die an den sogenannten "Stammeskriegen",
den zwischen den Jahren 1918 und 1922 stattge-fundenen Kämpfen in Ostkarelien
und Ingermanland, teilgenommen hatten, gründeten 1922 die Akademische
Karelien-Gesellschaft (AKS), um die Arbeit für die verwandten Völker
im Sinne eines Großfinnlands fortzusetzen und den nach Finnland gekommenen
Ostkarelienflüchtlingen zu helfen. Im selben Jahr wurde eine ähnliche
Organisation für Frauen gegründet.
Die Gesellschaft gab die Heimo-Zeitung heraus und konzentrierte sich
auf die ideelle Arbeit, die finnischen Stämme zu vereinigen. Sie verbreitete
Informationen über das Leben und die Kultur der mit den Finnen verwandten
Völker. Letztendliches Ziel der AKS war die Schaffung eines Großfinnlands.
Dazu sollten Ostkarelien und Ingermanland sowie die finnischsprachigen Gebiete
von Nordschweden und -norwegen gehören. Unmittelbares Ziel war ein ganz
und gar geschlossenes Volk, welches versuchen mußte, die aus Osten kommende
Bedrohung der Bolschewisten abzuwehren.
Antikommunismus und Russenhaß verbanden die Mitglieder der AKS und der
Lapua-Bewegung miteinander, aber der von den Mitgliedern der Lapua-Bewegung
begonnene offene Aufstand (s.
Bild) in Mäntsälä trennte sie wieder voneinander.
Ungeachtet der relativ kleinen Mitgliederzahl (ungefähr
4.000) besaß die AKS großen Einfluß, da sie das Studentenleben
beherrschte und viele ihrer Mitglieder nach ihrem Studium in führende
Positionen der Gesellschaft aufstiegen. Die zu Lehrern ausgebildeten Mitglieder
verbreiteten das Gedankengut in der Provinz, so daß es in einigen Schulen
eine eigene Karelien-Gesellschaft gab.
Die AKS unternahm viel zugunsten der Landesver-teidigung. Für ihre Mitglieder
war es Ehrensache, entweder in der Armee zu dienen oder dem Schutzkorps anzugehören.
In den 30er Jahren sammelte die Gesellschaft reichlich Geld für die Stärkung
der Verteidigung der karelischen Landenge sowie für die Anschaffung von
Flugzeugen für die Armee.
Während des Winterkrieges berichtete die von der Gesellschaft gegründete
"Landschutz-Organisation" über die nationale Stimmung und stärkte
auf diese Weise die geistige Landesverteidigung. Nach Kriegsende konzentrierte
sich die AKS auf die Ansiedlung der Flüchtlinge und das Problem, deren
Auskommen zu verbessern.