Die Kriegsanstrengungen und großen Verluste im Ersten
Weltkrieg führten in Rußland zu großer Unzufriedenheit. Mangel
und Elend riefen Demonstrationen hervor, von denen eine in St. Petersburg
zu öffentlichen Tumulten führte. Die Versuche des Zaren, mit Hilfe
der Armee das Plündern einzudämmen, mißglückten, als
ein Teil der Armee sich auf die Seite der Aufständischen stellte. In
dieser Situation verlangte die Duma die Abdankung des Zaren. Dieser war gezwungen,
die Krone niederzulegen. Im Land wurde eine Provisorische Regierung errichtet.
Das Bürgertum und die gemäßigten Sozialisten kamen an die
Macht.
In Finnland beendete die Provisorische Regierung im März 1917 alle bisherige
Unterdrückung und Gesetzes-widrigkeiten. Das Land erhielt seine verfassungs-rechtliche
autonome Stellung zurück. Der General-gouverneur wurde abgesetzt, und
anstelle des russischen Senats wurde ein finnischer Senat ernannt.
Das Ergebnis der Parlamentswahlen von 1916 bildete die Grundlage für
die Zusammensetzung des neuen Senats.
In den Wahlen hatten die Sozialdemokraten mit 103 Sitzen die
absolute Mehrheit erhalten. Der Sozialdemo-krat Oskari
Tokoi fungierte als Vorsitzender des Senats, so daß seine - sozialdemokratische
- Stimme bei einer unentschieden ausgegangenen Abstimmung (6:6) den Ausschlag
gab. Die Hoffnung der Sozialisten auf eine Reform der Gesellschaft auf parlamentarischem
Wege festigte sich.
Der Senat begann aus dem Amtsapparat Personen zu entfernen, die als "russische
Handlanger" galten. Unter anderem wechselte man einen großen Teil
der Gouverneure der Provinzverwaltungen aus. Obwohl man sich zur Kirche sehr
distanziert verhielt, betraf der erste Beschluß des sozialistisch geführten
Senats die Termine und Texte bestimmter kirchlicher Feiertage.