Ein späteres Bulletin
erklärt, daß Finnland letztendlich tatsächlich für den
amerikanischen Vorschlag gestimmt hat." Unter Bezug auf die Worte Gripenbergs
über die Freiheit der Ungarn erklärt Helsingin Sanomat in demselben
Kommentar: "Zwischen den Zeilen sowie direkt in den Zeilen der Erklärung
kann man lesen, daß dem ungarischen Volk seine Grundrechte versagt wurden
und daß seine gegenwärtige Position in Konflikt steht mit der Tatsache,
daß Ungarn für Jahrhunderte ein unabhängiges freies Land war.
Mehr noch, sie stellt fest, daß die Präsenz der sowjetischen Truppen
in Ungarn nicht gerechtfertigt oder akzeptiert werden kann..."
Am 11.11.1956 war Suomen Sosiaalidemokraatti viel behutsamer: "Die Diskussion
der UN über die ungarische Frage geht zurück auf den Aufruf der
Nagy-Regierung an das Weltforum. Bald nach diesem Aufruf übernahmen sowjetische
Truppen die Aufgabe, die Widerstandsbewegung zu brechen, und die Nagy-Regierung
fiel. Ihr Nachfolger, die Kádár-Regierung, widerrief Nagys Aufruf
an die UN, und die Sowjetunion ihrerseits erklärte, daß der Abzug
ihrer Truppen aus Ungarn ausschließlich eine Angelegenheit zwischen
den beiden sei. Nichtsdestotrotz fällte die Generalversammlung eine Entscheidung
über die sowjetischen Truppen in Ungarn, genauso wie über die englisch-französischen
Truppen in Ägypten, um sozusagen den Willen der Welt zu bezeichnen."
Maakansa schrieb, sprechend für das offizielle Finnland, am 12.11.1956:
"Die UN beschloß erneut eine
Resolution,
die sowjetischen Truppen aufzufordern, sich aus Ungarn zurückzuziehen.
Es bestehen Pläne, Beobachter und Polizeikräfte dorthin zu schicken.
Keiner hat jedoch gesagt, wie dies durchgeführt werden kann. Das kommunistische
Regime in Ungarn widersetzt sich der Einmischung in seine Angelegenheiten.
Die Sowjetunion hat verkündet, daß sie gewillt wäre, darüber
zu diskutieren, Beobachter in Ungarn zu postieren. Wie auch immer, sie wird
zweifellos nicht erlauben, Polizisten zu entsenden. Folglich sind die Tore
Ungarns in dieser Hinsicht geschlossen. Sie mit Gewalt zu öffnen, steht
außer Frage."
Außenminister Johannes Virolainen gab, getreu der Paasikivi-Linie, in
der Novemberversammlung der Parteikommission der Agrarierpartei eine Erklärung
ab: "Natürlich schlagen unsere Herzen für die Ungarn, aber
wir müssen einen ruhigen Kopf bewahren. Wir dürfen nicht den Fehler
machen, gegen die Sowjetunion zu demonstrieren, weil uns solche Demonstrationen
nicht gut tun würden. Finnland muß weiterhin darauf achten, wie
es seine Unabhängigkeit bewahren kann. Wir wissen, daß wir ein
verlorener Fall sein werden, wenn wir in einem Konflikt mit der Sowjetunion
enden und die sowjetischen Panzer die Straßen Helsinkis befahren. Finnland
wird dem Untergang geweiht sein.