... In ihrer Unzufriedenheit
sind die friedliebenden Menschen der ungarischen Ebenen über die Grenzen
des Extremen hinausgegangen. Unter ihnen herrscht ein starker antikommunistischer
Geist, der nicht ohne Blutvergießen gebändigt werden kann."
Als die Intervention am 4.11.1956 begann, suchte der finnische Präsident
Urho Kekkonen die sowjetische Botschaft auf und bot an, als Vermittler in
der ungarischen Frage zu fungieren, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.In
der Ausgabe vom 5.11.1956 malte das Helsingin Sanomat dunkle Wolken an den
Himmel: "Das Schlimmste, das Ungarn hätte passieren können,
ist jetzt eingetreten. Die Nation, die vor ein paar Tagen die Last der kommunistischen
Minderheitendiktatur abgeworfen und geglaubt hatte, sie hätte ihre nationale
Freiheit wiedererlangt, wurde nun in den Abgrund der Verzweiflung zurückgedrängt.
Ein Vorhang ist auf das gefallen, was jetzt passieren wird; Ungarn ist von
der Welt außerhalb isoliert worden. Kein Ausdruck von Mitleid wird es
jetzt erreichen. Die ungarische Tragödie ist eine Tragödie für
die ganze zivilisierte Welt. ... Nachdem Nagys Regierung immer wieder gefordert
hatte, daß die sowjetischen Truppen das Land verlassen, und schließlich,
nachdem die Absicht eines Angriffes der Sowjets deutlicher wurde, verzweifelt
aus dem Warschauer Pakt ausgetreten ist und die UN um Hilfe bat, gibt es keine
Entschuldigung dafür, warum der Sicherheitsrat nicht beauftragt wurde,
die Angelegenheit zu prüfen."
Am
selben Tag schrieb Suomen Sosiaalidemokraatti: "Der kurze Kampf der ungarischen
Arbeiter, Bauern, Jugendlichen und Intellektuellen wurde durch die komplette
Vernichtung des Widerstandes beendet. Die stalinistische Splittergruppe der
ungarischen Kommunisten rief erneut ausländische Truppen um Hilfe, und
diese zögerten nicht, der Bitte nachzukommen. Die Frage nach dem Volkswillen
wurde mit ausländischer Artillerie und Panzern beantwortet. Das Blut
und die Leichen sprechen von der Natur dieser Lösung."
Maakansa schrieb am 6.11.1956 in einem sichtlich beschwichtigenderen Ton:
"Die ungarische Befreiungsbewegung entwickelte sich zu einer entsetzlichen
Tragödie. Die nun verstärkten sowjetischen Truppen nahmen die Zügel
mit einem Schlag in die Hand. Die Nagy-Regierung wurde gestürzt und durch
die Kádár-Regierung ersetzt, welche vertrauensvolle Beziehungen
zur Sowjetunion pflegt. All das ereignete sich jedoch nicht ohne Blutvergießen
und weiteres Leid. ... Es ist noch nicht bekannt, was Imre Nagy - einen Kommunisten
- so weit gehen ließ, aus dem Warschauer Pakt auszutreten und das Land
als neutral zu erklären. ... In jedem Fall gab es nach dieser Erklärung
nur zwei Alternativen.