Er skizzierte, was ein Gesetz, das sich auf Dörfer und
dicht besiedelte ländliche Gebiete erstrecken soll, beinhalten müßte:
1) Kostenlose Beratung für die Mütter in allen Fragen zur Pflege
und Ernährung von Säuglingen und älteren Kindern. Besonders
zu betonen ist die enorme Bedeutung des Stillens, die sogar mit Hilfe von
Belohnungen zu fördern sei.
2) Die Beaufsichtigung der Kinder, die Pflege benötigen, sollte mit Hilfe
von gelernten Krankenschwestern organisiert werden.
3) Vermittlung von Kindergarten- und Pflegeplätzen für Waisenkinder
oder Kinder, deren Mütter sich nicht genügend um sie kümmern
konnten.
4) Das Pflegegesetz sollte zur allgemeinen Verbesserung der Wohnungs- und
Heimhygiene führen, zum Teil durch individuelle Beratungen, Hausbesuche
und mit Hilfe von allgemeinverständlichen Büchern.
Ein Teil dieser Punkte wurde 1936 mit dem Kinderschutzgesetz realisiert. Im
Jahre 1944 wurden Beratungsstellen eröffnet, und die Kinderpflegearbeit
wurde intensiviert, als Gesetze für Mutterschafts- und Kinderberatungsstellen,
Gemeindehebammen und Gemeindekrankenschwestern in Kraft traten.
In den 1920er und 1930er Jahren gründete die Mannerheim-Liga
für Kinderfürsorge Kinderberatungsstellen. Die erste wurde 1922
in Helsinki eröffnet, und 1939 gab es schon etwa 170 dieser Beratungsstellen.
Die Mannerheim-Liga für Kinderfürsorge begann schon im Jahre 1920
mit der Schulung der Kinderpflegerinnen. Man begann mit umfangreichen Impfungen
gegen Diphtherie (1943), Keuchhusten (1952) und Wundstarrkrampf (1956). Diese
Impfprogramme waren infolge des dichten Netzes der Beratungsstellen leicht
zu realisieren.
In den 1920er und 1930er Jahren schenkte man der Sterblichkeit von Frühgeburten
große Aufmerksamkeit. Nachdem die Säuglingssterblichkeit generell
sank, wurde die Frühgeburtensterblichkeit als ein eigenes Problem betrachtet.
Die Beratungsstellen leisteten auch hier gute Arbeit. Mit Beratung, Hilfe
und Pflege schwangerer Frauen gelang es, den Anteil von Frühgeburten
zu senken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für die Entbindungsstationen
geeignete Geräte zur Pflege von Frühgeburten angeschafft.