Die wechselvolle Geschichte Ungarns in dieser Periode wird durch die enge, geradezu schicksalhafte Ver-knüpfung mit der des Habsburger Reiches charakterisiert. Die Phasen einer fast völligen absolutis-tischen Einverleibung, nationaler Emanzipationsbe-strebungen, revolutionärer Unabhängigkeit, erneuter absolutistischer Unterordnung, eines Interessen-ausgleichs und gemeinsamen Kampfes im Ersten Weltkrieg wechselten einander ab und kennzeichnen zugleich die Perioden, in die sich das lange 19. Jahrhundert gliedern läßt.
Der aufgeklärte Absolutist Joseph II. (s. Bild) war mit seinem Versuch, das Reich nach rationalen Gesichts-punkten zu modernisieren und zu diesem Zweck gleichzeitig zu zentralisieren, nicht zuletzt auch am Beharren des ungarischen Adels auf seine politischen und gesellschaftlichen Privilegien gescheitert. Das gescheiterte josephinische Experiment, dann die Wellen der Französischen Revolution und schließlich auch die Drohungen Preußens, das Kontakte zur ungarischen Opposition aufgenommen hatte, gegenüber Österreich riefen in Ungarn eine spannungsgeladene Lage voller Widersprüche hervor.