Auch König Sigismund
hatte keinen männlichen Erben. Der Hochadel konnte sein Recht auf freie
Königswahl durchsetzen und wählte zum ersten Mal einen Habsburger
zum König. Albrecht (Albert
I.) herrschte nur kurze Zeit (1437-1439). In dieser Zeit aber konnte der
niedere Adel seine Rolle als Gegengewicht zu den mächtigsten Baronen
stärken, und der Reichstag, der sich aus Vertretern der Komitate,
der Gebietskörper-schaften der Privilegierten und der freien Städte
zusammensetzte, entwickelte sich zu einem wichtigen Organ der Gesetzgebung,
des Steuerwesens und der Königswahl.
Nach dem plötzlichen Tod Albrechts konnte seine Witwe die heilige Krone
an sich reißen und damit die Thronfolge für den Sohn László
V. (1440-1457, s. Bild)
legitimieren. Der Reichstag wählte aber den Jagiellonen Władisław
I. (Ulászló I.,
1440-1444), weil er sich durch eine ungarisch-polnisch-litauische Personalunion
eine stärkere Stellung im Kampf gegen die Türken erhoffte.
In der Schlacht bei Varna trugen die Türken den Sieg davon, Wladislaw fiel im Kampf. Angesichts der drohenden Gefahr nahm die feudale Anarchie ein Ende. Für den minderjährigen László V. wurden die Macht auf den bewährten Feldherrn János Hunyadi (s. Bild) als Reichsverweser übertragen. Hunyadi stützte seine Macht vor allem auf den niederen Adel. Das Heer wurde weniger als herkömmliches Adelsaufgebot aufgestellt, vielmehr bildeten Söldner sein Rückgrat, zudem wurde es in besonders gefährlichen Situationen durch ein Volksauf-gebot verstärkt. Es gelang Hunyadi, die Festung Nándorfehérvár (Belgrad, s. Karte), die eine strategische Schlüsselposition innehatte, 1456 erfolgreich gegen die türkischen Angreifer zu verteidigen und damit den Vormarsch der Osmanen zumindest mittelfristig aufzuhalten. Kurz nach dieser großen militärischen Leistung wurde János Hunyadi (s. Bild) ein Opfer der Pest.