Parallel zum Ausbau des säkularen Staatsapparates wurde
die Einrichtung von Institutionen vorangetrieben, die der bereits unter Géza
begonnenen christlichen Missionierung dienten. Die ältesten ungarischen
Bistümer (s. Karte) stammen
noch aus der Zeit vor der Krönung. Die Überlieferung schreibt Stephan
die Stiftung von zehn Bistümern zu. Allerdings sind nur in zwei Fällen
die genauen Jahreszahlen ihrer Gründung überliefert: 1009 wurde
die Diözese von Pécs,1030 die Diözese von Csanád errichtet.
Ebenfalls zu den ältesten Diözesen werden die von Veszprém,
Gyor und Esztergom gezählt. Letztere erhielt als Zentrum der selbständigen
ungarischen Kirchenprovinz den Rang eines Erzbistums. Die Einrichtung des
Siebenbürger Bistums, später mit dem Sitz in Gyulafehérvár,
kann nach 1030 erfolgt sein. Vermutlich etwas später sind die Bistümer
von Eger und Kalocsa entstanden, gefolgt von den Bistümern von Vác
und Bihar.
Die von Stephan erlassenen Gesetze bezeugen, daß er
auch den Ausbau der Pfarreien förderte und mit der Gründung zahlreicher
Klöster zur Ansiedlung geistlicher Orden in Ungarn beitrug. Er unterstützte
die Kirche durch Verleihung von Landgütern und Dienerschaft sowie durch
die gesetzliche Vorschrift zur Zahlung des kirchlichen Zehnten. In der Folgezeit
waren die Einnahmen aus dem Zehnten die Hauptquelle kirchlichen Reichtums
in Ungarn, denn die Größe der in kirchlichem Besitz stehenden Ländereien
war, verglichen mit westeuropäischen Verhältnissen, relativ bescheiden.
Am Ende des Mittelalters machten sie lediglich 15 % des gesamten Grundbesitzes
aus.