Vor allem, um den Frieden mit Byzanz zu sichern, fiel nach diesen Thronwirren die Wahl der Vornehmen auf Gézas Sohn Béla III., der bereits seit Jahren als Garant eines mit Byzanz ausgehandelten Friedens in Konstantinopel lebte. Die Erfolge der Herrschaftszeit Bélas III. (1172-1196) haben auf die unmittelbare Nachwelt den Eindruck einer glorreichen Zeit (s. Gedicht) erweckt. Béla eroberte Dalmatien aus byzantinischer Herrschaft zurück, und als erster ungarischer Herrscher wollte er in Rußland nicht nur Krieg führen, sondern auch Territorien erobern, so z.B. für seinen Sohn, Herzog András II., das benachbarte russische Fürstentum Halics. Seine Bestrebungen waren aber erfolglos. Dieser Mißerfolg wurde relativiert durch die Stabilität und Ruhe, die seine
Regierung dem Land brachten. Er ließ in Esztergom eine
neue pompöse Burg errichten, wo er auch Kaiser Friedrich, der mit seinem
Kreuzfahrerheer das Land durchquerte, bewirtete.
Béla III. war der letzte König aus der Árpádendynastie,
dessen Macht noch auf den von Stephan
d. Hl. geschaffenen Grundlagen fußte, nämlich auf dem absoluten
Übergewicht der königlichen Güter. Nach seinem Tod setzte der
allmähliche Zerfall dieser archaischen institutionellen und gesellschaftlichen
Strukturen ein. Ein Zerfallsprozeß, der sich immer mehr beschleunigte
und nach der Mitte des 13. Jahrhunderts unaufhaltsam wurde.