Die von den Studenten gestellten Forderungen machten deutlich,
daß deren eigene Probleme den Hintergrund bildeten. So garantierte ein
Abschlußexamen jetzt nicht mehr unbedingt eine sichere gesellschaftliche
Stellung, da sich im Laufe der Zeit die Universitäten zu Masseneinrichtungen
entwickelt hatten.
Nach der Besetzung des alten Studentenhauses wandten sich viele Radikale politischen
Parteien zu, und die von diesen gebotenen Karrieremöglichkeiten milderten
den Radikalismus. Ebenfalls mäßigend wirkte die Tatsache, daß
große Jahrgänge von der Universität abgingen und sich ins
Berufsleben eingliederten. Die Besetzung der Tschechoslowakei 1968 erodierte
das Lager der Linken, nur die Radikalsten verblieben im Lager der Kommunisten,
die eine klare Minderheit bildeten.
Die Bedeutung der radikalen Studentenbewegung war letztendlich
gering, wenn auch Ende der 60er Jahre einige liberale gesellschaftliche Reformen
durchgeführt wurden, wie z.B. ein neues Abtreibungs- und Alkoholgesetz.