Als Folge des nach dem
Krieg zu den Bedingungen des Friedensvertrags gehörenden Kriegstribunals
wurden die Mitglieder der finnischen Kriegsregierung zu Gefängnisstrafen
verurteilt. Präsident Ryti, welcher die längste Haftstrafe erhielt
(zehn Jahre), litt jedoch an Gesundheitsproblemen und Paasikivi bemühte
sich, dessen Begnadigung zu erreichen. Interessant machen den Auszug aus Paasikivis
Tagebuch seine Kommentare über die Volksmeinung und das sowjetische Wirken.
"30.5.1949 Reflektion: Die Begnadigung Rytis und anderer
Die Kommunisten veranstalten großen Lärm um die Begnadigung. Diese
Sache war ganz klar. Die Begnadigung Rytis war eindeutig, wenn man der Aussage
der Ärzte folgt. "Wer sich dem widersetzt, ist kein Mensch",
sagte Soisalo.
Die Freilassung von Kivimäki und Linkomies beschäftigte die Offiziellen
der Universität ein Jahr lang. Im Sommer 1948 wandten sich der Dekan
und der Vizedekan der Jurafakultät in der Sache Kivimäki an mich,
damit dieser seine Arbeit in der Universität beginnen könnte. Dort
herrscht ein großer Mangel an Lehrern.
Tanner ist 68 Jahre und schon seines Alters wegen sollte er begnadigt werden.
Der einzig Übriggebliebene wäre also Rangell, aber es wäre
ungerecht, ihn allein für verantwortlich zu halten. Daher ist die Sache
klar. Aber es gibt noch eine wichtige Angelegenheit.
Die
Verurteilung von Kriegsverbrechern ist eine dieser Sachen, welche für
das Volk Finnlands ein großes Hindernis für die Freundschaftspolitik
zwischen Finnland und der Sowjetunion ist.
Die große Mehrheit des finnischen Volkes sieht die Verurteilung Rytis
und anderer als falsch an, wenn nicht einmal diejenigen verurteilt werden,
welche im Herbst 1939 Finnland angegriffen haben (obwohl es im Londoner Protokoll
vom 8.8.45 eine klare Bestimmung gibt). Diese Sache ist ein großes Hindernis
für die Freundschaftspolitik. (Die zweite Sache, welche schwer für
das finnische Volk zu verstehen ist, ist gerade der Angriff von 1939 und der
Raub von Karelien und Hanko. Die dritte Sache ist der Raub von Karelien und
Porkkala 1944, obwohl der Krieg 1941-44 gezeigt hat, daß Karelien und
Hanko von keinerlei Nutzen im Krieg für die Sowjetunion gewesen sind.)"
Für die Finnen ist der Sport eine ernste Angelegenheit. Bereits Anfang
des 20. Jahrhunderts wurde darauf geachtet, daß ein kleines Volk wie
die Finnen durch sportliche Rekorde Anerkennung und Beachtung finden kann.
Der Erfolg während der Olympischen Spiele in Helsinki im Jahre 1952 kam
jedoch nicht wie in früherem Maße. Hierüber war auch Paasikivi
bekümmert, und er brachte die Sache in einer Regierungssitzung vor.