Seit dem Entwurf des Helsinkier Bahnhofs von Eliel Saarinen
(1909) können wir von einer modernen finnischen Architektur sprechen.
Praktisch wurde als schön empfunden. Nach dem 1. Weltkrieg entwickelte
sich der Rationalismus allmählich zu einem sparsamen Klassizismus, der
gut von dem Entwurf des Parlaments-gebäudes von J. S. Sireni repräsentiert
wird (1927-1931). Die funktionalistischen Ideen des in der Schweiz geborenen
Architekten Corbusier kamen durch die Vermittlung Alvar Aaltos nach Finnland.
Charakteristische Merkmale des finnischen Funktionalis-mus sind Asymmetrie
und plastische Ansätze in der Konstruktion der Bauten. Aaltos Arbeiten
der 30er Jahre, wie z.B. das Sanatorium von Paimio und die Bibliothek in Viipuri,
hoben finnische Entwürfe an die Weltspitze. Der 2. Weltkrieg ließ
die neue Architekturtradition abbrechen.
Zahlreiche Menschen hatten die besetzten Gebiete verlassen
und mußten jetzt schnell in Neubauten untergebracht werden. Der Wiederaufbau
führte zu einer rapiden Verbreitung von Satteldach-Eigenheimen.
Die 1960 einsetzende Massenwanderung vom Land in die Städte verursachte
einen neuen Druck auf die Bauindustrie. Es entstand ein neuer Bauboom, in
dessen Vordergrund Quantität statt Qualität stand. Später wurde
die sanfte Technologie betont, und die Frage des Wertes der Umwelt wurde thematisiert.
In der Architektur wurde der Postmodernismus maßgebend, und die "Formenarchitektur"
wurde durch die Rückkehr zu den nationalen Wurzeln aufgegeben.